Samstag, 29. Dezember 2012

Möhren-Orangen-Currysuppe

Sechs Reihen Möhren haben wir in diesem Jahr gesät. Das War eindeutig zu viel. 2 Reihen stehen immer noch und werden durch Frost und Wurmfraß nicht besser. Zur Verwertung habe ich mal eine Suppe daraus gekocht. Das Rezept ist ganz simpel, geht recht schnell und lässt sich mit oder ohne Fleisch essen.

4 Zwiebeln werden geschält, kleingeschnitten und in etwas Fett im Suppentopf gebräunt oder glasig gedünstet.
Die Zwiebeln werden mit Currypulver bestäubt und mit 500 ml Orangensaft abgelöscht. Außerdem kommt 1 kg geputzte und kleingeschnittene (oder mit der Küchenmaschiene zerhäckselte) Möhren und 500 ml heißes Wasser, sowie 2 Teelöffel Brühepulver.
Nun werden die Möhren weichgekocht und mit zusätzlich 500 ml Milch püriert.
Anschließend mit Pfeffer, Salz, Curry, Brühepulver und Creme fraîche abschmecken und eventuell Fleischeinlage (z.B. kleingeschnittene Wiener Würstchen ode angebratenes Hack dazugeben).

Eigentlich soll man Möhren im Winter in Erdmieten frostfrei einschlagen. Auf dem Feld ist das obere Stück durch den Frost nicht mehr so gut, irgendwie Mürbe. Allerdings lohnt sich der Aufwand des Einmietens bei uns nicht, weil die Möhren schon recht wurmig sind. Solange keine richtig harten Fröste kommen, geht es ja auch so.

Donnerstag, 29. November 2012

Schneeflöckchen - leckere und schnelle Weihnachtskekse ohne Ei

Heute mal eine Plätzchenrezeptempfehlung. Das Rezept ist vom GU-Verlag und ist auch hier nachzulesen. Der große Vorteil des Rezeptes ist, dass keine Eier reingehören, so dass man den Teig bedenkenlos probieren kann. So sind die Kekse für Leute mit einer Eiunverträglichkeit geeignet, die sonst in der Weihnachtsbäckerei ziemlich in die Röhre schauen müssten. Die Zutatenmenge, die ich unten angebe ist doppelt so groß, wie im Originalrezept. So ist es eine ganze Rührschüssel voll. Auf den Puderzucker zum Bestreuen verzichte ich, da sie süß genug sind und sich so besser essen lassen.

Zutaten:

 - 500 g weiche Butter (die Butter bekommt man gut weich, indem man sie vorsichtig für je ca. 20 Sekunden bei voller Leistung in die Mikrowelle schiebt, bis sie weich ist)
 - 200 Puderzucker

 - ausgekratztes Mark von 4 Vanilleschoten
 - 240 g Mehl
 - 500 g Speisestärke

Zubereitung:

Man schlägt die weiche Butter mit dem Puderzucker schaumig. Dann fügt man die restlichen Zutaten hinzu und Knetet den Teig mit den Knethaken gut durch. Anschließend formt man aus dem Teig Rollen. Das geht eigentlich recht gut, als Trick kann man aber die Portionen auch auf Frischhaltefolie legen, einschlagen und darin zur Rolle rollen. Nun müssen die Teigrollen im Kühlschrank ruhen. Nun gibt es zwei Möglichkeiten.

1. Wie im Ausgangsrezept kommt der Teig nur für 30 Minuten in den Kühlschrank, dann schneidet man ca. 0,5 cm dicke Scheiben, die man zwischen den Handflächen zu einer Kugel rollt und mit einer Gabel platt drückt.

2. Man lässt den Teig für einige Stunden im Kühlschrank (2 Stunden sollten auf jeden Fall reichen). Der Teig ist nun steinhart. Man kann einfach ca. 0,5 cm dicke Scheiben abschneiden und sie direkt aufs Backpapier legen. Die Scheiben verformen sich dabei nicht, manchmal bröckelt aber etwas Teig ab. War die Rolle nicht richtig rund, werden auch die Kekse es nicht. Ich bevorzuge diese Variante, weil man damit viel schneller ist.

Die ungebackenen Kekse werden auf mit Backpapier ausgelegte Bleche gelegt und kommen dann für knapp 15 Minuten in den auf 160 °C Umluft vorgeheizten Backofen. Spätestens, wenn sie anfangen leicht zu bräunen, müssen sie aus dem Ofen. Die Plätzchen müssen dann noch eine Weile auskühlen, ehe man sie vom Blech nehmen kann. Bleibt unten noch Teig am Backpapier haften, hat man sie nicht lange genug im Ofen gehabt, was aber wegen der unbedenklichen Zutaten ein rein optisches Problem ist

Wie der Name schon sagt, schmelzen die Schneflöckchen regelrecht auf der Zunge. Ich finde, sie haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Heidesand.

Montag, 26. November 2012

Ein Tag ohne fließend Wasser

Freitag Morgen, ca. 10 Uhr. Es klingelt. Ich springe aus dem Bett und öffne im Nachtzeug die Tür.

"Hamburg Wasser!", schallt es mir im Treppenhaus entgegen.

"Ja bitte, wie kann ich Ihnen helfen?"

"Sie haben einen Rohrbruch im Keller, wir kommen da nicht ran und dürfen auch nicht, weil es die Leitung im Haus ist. Wir konnten den Vermieter nicht erreichen. Wir drehen gleich die Hauptleitung zur Straße ab, machen Sie sich am Besten noch schnell einen Eimer mit Wasser voll."


Ich ziehe den Ordner mit dem Mietvertrag aus dem Regal und versuche den Vermieter anzurufen. Geht keiner ran, so ein Mist.
Erst danach fange ich an, Töpfe und Kannen mit Leitungswasser zu füllen. Hätte ich das mal sofort gemacht, denn ehe ich alles voll habe, ist der Wasserdruck weg. Immerhin habe ich ca. 20 Liter Wasser vorrätig. Außerdem war ich rechtzeitig auf Toilette, so dass die Spülung sich noch einmal füllen konnte.

Den Vermieter erreiche ich auch weiter nicht. Duschen geht nicht, Abwaschen geht nicht, Wäsche Waschen geht nicht. Wie lange der Ausfall dauert ist nicht absehbar, schließlich ist Freitag.

Abends erfahren wir von anderen Mietern, dass der Vermieter angeblich im Urlaub sei. Eine andere Mieterin hat aber zum Glück die Maklerin erreicht, die sich kümmern will. Meine Freundin durfte die letzte Toilettenspülung verbrauchen. Zum Nachspülen eines kleinen Geschäfts reicht unser Wasser erstmal. Sicherheitshalber kaufen wir noch 2 x 1,5 Liter Flaschenwasser, um am Sonntag nicht buchstäblich auf dem Trockenen zu sitzen.

Samstag Mittag kommt endlich ein Handwerker und dichtet das Leck provisorisch ab. Glück gehabt, dass die Maklerin erreichbar war. Das Leck lag nämlich auch noch hinter einer massiven Tür, für den aus irgendwelchen Gründen der Stromversorger einen Schlüssel hat (der musste also auch noch anrücken). Wäre der Vermieter tatsächlich unerreichbar für 2 Wochen in Spanien gewesen, wäre es unangenehm geworden.

Meine Freundin ist am Samstagmorgen erstmal ins Schwimmbad gegangen, um den sanitäten Problemen aus dem Weg zu gehen. Hätte der Ausfall länger gedauert, wäre die Toilette das Hauptproblem gewesen. Die einzige Möglichkeit wäre es dann vermutlich, das große Geschäft in Müllbeuteln über die Tonne zu entsorgen. So weit ist es aber ja zum Glück nicht gekommen.

Bei einem längeren Ausfall wären wir zu meinen Eltern geflüchtet, um den größeren Unannehmlichkeiten zu entgehen. So waren wir einfach nur sehr froh, wieder duschen und den Geschirrberg abwaschen zu können.


Sonntag, 25. November 2012

Lina Lunas Samenrotation - was ist bei mir angekommen?

Ich habe bei Lina Lunas Samenrotation mitgemacht. Das Prinzip der Samenrotation ist ganz einfach. Jeder schickt eine Anzahl unterschiedlicher Samen, sowie einen Rückumschlag an den Veranstalter.
Der hat dann viel Arbeit damit, die Samentütchen so zu verteilen, dass jeder eine Überraschungskombination anderer Samen bekommt.

Ich habe Stockrosen- und Fingerhutsamen in je zwei Farben und Chilisamen hingeschickt und vor einer Weile meinen Rückbrief bekommen, über den ich mich sehr gefreut habe. Naturgemäß kann man bei einem Überraschungspaket nicht alles gleichermaßen gut gebrauchen, aber die nächste Tauschaktion kommt bestimmt. Ich bin übrigens selber Schuld, dass meine "Ausbeute" im Vergleich zu anderen Teilnehmern etwas geringer ausgefallen ist. Hätte ich mal einen großen Briefumschlag mit entsprechendem Porto geschickt. Ich konnte mir halt nicht vorstellen, dass da soviel kommen könnte.

Neben einem netten kleinen Briefchen von Lina Luna habe ich Folgendes erhalten:
1. Ringelblumensamen von einem anonymen Teilnehmer. Leider oder zum Glück haben wir selber reichlich Ringelblumen im Garten. Ich werde einen Teil trotzdem aussäen - vielleicht ist es ja eine andere Farbe.

2. 1 Probetütchen Kornblumensaat ( Centaurea cyanus) von Bingenheimer Saatgut, die die Firma gesponsort hat.

3. Seifenkrautsamen von Grüner Himmel. Die Samen sind in einem wirklich schicken und professionell aussehenden, selbstgebastelten Samentütchen. Leider war das Tütchen nicht ganz dicht, so dass sich ein paar Samen verselbstständigt haben, bevor ich den Schaden beheben kommte. Seifenkraut haben wir in diesem Jahr das erste mal im Garten gehabt, aber falls es im Blumentopf im Freien nicht über den Winter kommt, haben wir nun Saat für einen neuen Versuch.

4. Sonnenhut (gelb) x Casmea (rot) von http://blickgewinkelt.blogspot.de/. Ich vermute mal, dass es sich um eine Samenmischung und nicht um eine Kreuzung handelt, wie das "x" vielleicht suggerieren könnte. Die Samen sind in einem wirklich niedlichen kleinen Papiersamentütchen.


Für Tauschaktionen bin ich eigentlich immer offen, wenn ihr also Material haben wollt, das im Blog erwähnt wird, finden wir bestimmt eine unbürokratische Lösung. Ich suche z.B. nach Weiki-Stecklingen, Reisern einer roh genießbaren Quitte, uvm.. Anbieten kann ich z.B. die erwähnten Samen von Fingerhut und Stockrose, Ableger mehrerer Minzarten, Topinamburknollen, Edelreiser von etlichen Apfelsorten...
Einfach anmailen.

PS: Lina Luna hat die bisher von den Teilnehmern dazu veröffentlichten Blogposts verlinkt. Meine Chilisamen sind demnach bei http://www.attensaat.de/ gelandet. Neben Attensaat habe ich außerdem noch einige Blogs entdeckt und meinem Blogroll einverleibt: http://renasgruenerdaumen.blogspot.de/, http://regenwurmgarten.blogspot.de/, http://www.kraeuterklatsch.de/ und http://garten-39.blogspot.de/.

Freitag, 9. November 2012

Improvisierter Fischauflauf superlecker!

Das muss jetzt mal schnell hier dokumentiert werden, damit es nicht wegkommt. Ich habe gerade mal wieder was aus Resten gezaubert und bin so begeistert, dass ich das Rezept hier zum schnellen Nachkochen zur Verfügung stellen möchte.

Man nehme eine Auflaufform. Die untere Schicht besteht aus angebratenen Zwiebelringen (in einer kleinen Form hatte ich zwei Zwiebeln, damit war das Netz dann aufgebraucht). Darauf kommt Fischfilet (2 Pangasiusfilets, die seit ungefähr einem jahr geöffnet im Gefrierschrank liegen). Weil der Fisch durch Gefrierbrand und das Auftauen in der Mikrowelle schon etwas angetrocknet war, habe ich darauf kleingeschnittene Cocktail-Tomaten geschichtet. Die Saften gut im Ofen. Zu Tomaten gehören natürlich Gewürze, also Salz, Pfeffer, gefrorenen Dill und Pilzpulver drübergestreut. Das Ganze habe ich doppellagig mit dünnen Apfelspalten (2 Äpfel (Elstar)) abgedeckt. Obenauf kommen kross gebratene Speckgrieben (ca. 150 g). Als Soße wird der Auflauf schließlich mit Sahne (1 angebrochener Becher) und dem mit Wasser gelösten Speckbratensatz aus der Pfanne übergossen. Käse kann, aber muss nicht drauf.

Auflauf eine gute halbe Stunde bei 180° Umluft im Ofen garen. Geht flott und einfach, lässt sich gut warmhalten und ist auch relativ preiswert. Mit kleineren Abwandlungen sind Aufläufe immer super Resteessen.


Donnerstag, 8. November 2012

Endlich ein genießbares Topinamburrezept

Bisher konnten wir uns mit dem Geschmack der Topinamburknollen nicht so recht anfreunden, nun haben wir aber zumindest ein herbstliches Rezept, in dem man sie in größeren Mengen geschmacklich ansprechend verwerten kann.

Gleiche Menge Topinambur und Äpfel (je ca. 500 Nettogewicht, also geputzt) waschen, schälen und in Stücke schneiden. 150 g durchwachsenen Speck würfeln und auslassen. Topinambur dazu geben. Nach 5 Minuten die Äpfel in den Topf geben. Bissfest garen, die Äpfel dürfen nicht zerfallen. Mit Sahne, Gewürzsalz, reichlich Majoran und etwas Joghurt, 1.5%, abschmecken.

Kalt ist mir der Topinamburgeschmack noch immer zu intensiv, warm ergänzt er sich mit den Äpfeln aber sehr gut.

Man sollte beim Topinamburverzehr natürlich berücksichtigen, dass das enthaltene Inulin zu starken Blähungen führt, wenn man daran nicht gewöhnt ist. Tatsächlich kann man die Darmflora daran gewöhnen und die Verdauung wird dann ruhiger. Zum trainieren genügen auch kleinere Mengen Topinambur.

Wenn ihr auch noch ein leckeres Rezept kennt, schreibt es gerne in die Kommentare.


Vielleicht komme ich jetzt im Winter auch wieder mal zum bloggen und kann ein paar Artikel aus dem Sommer nachreichen.

Freitag, 24. August 2012

Kurzrezension: John Seymour - Wie alles wieder anfing/Die Lerchen singen so schön

John Seymour kennt man von seinen tollen Selbstversorger- und Gartenbüchern wie z.B. Das große Buch vom Leben auf dem Lande, Selbstversorgung aus dem Garten, etc.
Er hat seine Ideen, die im wesentlichen in einer kleinteiligen Selbstversorgerlandwirtschaft bestehen auch in Romanform verfasst. In der Hamburger Bücherhalle habe ich den Titel "Wie alles wieder anfing" gefunden. Dieser scheint identisch zu sein, mit dem ebenfalls vergriffenen "Die Lerchen singen so schön", der zuweilen auch in Foren empfohlen wird.

Das Buch spielt in England. Der Protagonist, der letzte verbliebene nachhaltig wirtschaftende Landwirt steht im Konflikt mit dem örtlichen Vertreter eines Agrarkonzerns. In Folge mehrerer Konflikte in den Ölfördernden Staaten bricht die Ölversorgung und in Folge die gesamte Industrie inklusive der Agrarwirtschaft, sowie der private Verkehr weitestgehend zusammen. Zusätzlich gibt es in England einen harten Winter, so dass Millionen Menschen in den Ballungszentren erfrieren oder auf andere Weise ums Leben kommen.
Schließlich versucht das Militär die Ordnung mit Gewalt wiederherzustellen und versucht die vorhandenen Restbestände gerecht zu verteilen. Das Hauptproblem, die Wiederherstellung der Nahrungsversorgung, bekommt es aber nicht in den Griff. Ländliche Gebiete erklären sich teilweise für autark und wehren sich gegen die "Plünderungen" und die Misswirtschaft des Militärs. Der Protagonist findet sich recht bald als Anführer einer Guerilla-Truppe wieder, deren Wirken Seymour recht breit behandelt. Schließlich wird das Militär mit zunehmender Untestützung der Landbevölkerung besiegt und der Aufbau eines neuen, weniger zentralistischen Gemeinwesens auf weitgehend vorindustriellem Niveau beginnt. Fazit des Buches ist, dass die meisten Menschen in dieser Lebensweise schließlich glücklicher sind als vorher, da sie den Bezug zum Boden, der sie ernährt, wiedergefunden haben.

Das Buch ist nett zu lesen und ähnelt bis auf die militärisch geprägten Teile den neueren Romanen von Eva Marbach. Letztlich ist es ein Utopischer Roman, der nur durch die Hilfsannahme eines massiven Bevölkerungsschwundes realitätsnah wird. Die militärischen Aspekte, insbesondere ein hoher Bewaffnungsgrad in der Zivilbevölkerung stellen aber einen wesentlichen Unterschied zur Situation in Deutschland dar, so dass sich die Situation hier bei gleichem Ausgangsszenarion wohl anders darstellen würde.

Leider sind beide Ausgaben offensichtlich völlig vergriffen und im Onlineantiquariat nur zu überhöhten Preisen um 25 € zu haben. Wer es gerne lesen möchte, sollte sich an gut bestückte Bibliotheken halten oder einfach mal danach Ausschau halten.

Dienstag, 21. August 2012

Der Elberadweg von Prag bis Hamburg - Ausrüstung und Urlaubsplan

Auch wenn es hier vorrangig um Gartenthemen geht, will ich euch die Fotos und Erfahrungen unserer Urlaubsradtour nicht vorenthalten. Der Elberadweg geht von Prag bis Cuxhaven. Wer in Geographie aufgepasst hat, weiß, dass Prag nicht an der Elbe liegt. Der erste Teil der Strecke führt entsprechend an der Moldau entlang.

Der Reiseplan:
Wir haben uns 3 Wochen Zeit genommen, letztlich waren wir aber nur zwei Wochen unterwegs. Dennoch war es nicht verkehrt, etwas mehr Zeit einzuplanen, damit man nicht hetzen oder mit der Bahn zurückfahren muss. Von 14 Tagen entfiel ein Tag auf die Anreise und jeweils ein Tag auf die Besichtigung von Prag und Dresden, so dass wir 11 Tage wirklich gefahren sind. Die Gesamtstrecke hatte knapp 900 Kilometer. Wo möglich haben wir Zeltplätze genutzt, wo das nicht ging, sind wir auf richtige Unterkünfte ausgewichen.

Ausrüstung:
Als Kartenmaterial hatten wir die beiden Bikeline-Karten zum Elberadweg dabei (Teil 1 Prag - Magdeburg, Teil 2 Magdeburg - Cuxhaven). Allerdings hatten wir uns die Karten geliehen und nicht darauf geachtet, wie als sie waren. Daher hatten wir eine Auflage von 2005, die leider an vielen Stellen nicht mehr ganz aktuell, insgesamt aber trotzdem sehr hilfreich war. Die neuen Auflagen sind zudem Wetterfest und die meisten Radler, die einen größeren Abschnitt gefahren sind, hatten diese Karten.
Die richtige Ausrüstung kann ziemlich teuer sein, wir sind aber weitgehend mit vorhandenem Material gefahren. Wir hatten natürlich 28er Trekkingräder dabei, dazu Satteltaschen mit Koffer und darauf das Zelt, bzw. die Luftmatratzen geschnallt.
Elberadweg Fahrräder mit Gepäck
Ganz wichtig auch die Lenkertasche, bzw. ein Fahrradkorb am Lenker, damit man seine Wertsachen, Getränke, Fotoapparat, etc. immer im Blick und griffbereit hat.
Elberadweg Lenkertasche
Praktischer als unsere Satteltaschen sind neuere Modelle, die wirklich Regenfest sind. Zwar gibt es Plastiküberzüge zu den Satteltaschen, aber auf Dauer halten die auch nicht dicht und umständlich sind sie auch.
Wenn man nicht total beengt schlafen möchte, empfieht sich außerdem für zwei Personen ein Zelt für 3-4 Personen. Dann hat man genug Platz und kann auch das Gepäck noch mit im Zelt unterbringen. Wir hatten ein einige Jahre altes 4er-Zelt für damals unter 100 € und waren ganz zufrieden damit.
Elberadweg Zelt
Man sollte allerdings lieber ein paar Erdnägel in Reserve mitschleppen, da man sie leicht verliert und noch leichter verbiegt.
Als "Betten" hatten wir ganz normale Mumienschlafsäcke dabei, die bei Temperaturen nicht unter 11 °C gereicht haben, außerdem alte Luftmatratzen, wie man sie auch zum Baden nimmt. Im Prinzip hätten die auch gereicht, wenn sie auch praktisch keine Isolationswirkung haben. Leider war bei einer Matratze aber die Naht zwischen zwei Kammern aufgegangen, so dass sie eine größere Kammer bildete und man immer schief  lag, die andere fing nach einigen Tagen an Luft zu verlieren. Außerdem sind sie relativ schwer. Mit einer guten Isomatte mit kleinem Packmaß ist man besser beraten. Meine Freundin hat sich unterwegs dann auch noch eine gekauft.
Für das leibliche Wohl unerlässlich war außerdem die Kochausrüstung, mit der wir uns ziemlich gutes Essen gezaubert haben, wenn eine richtige Küche auch komfortabler ist.
Elberadweg Kochausrüstung
Wir haben uns diesmal für den Gaskocher entschieden, während wir auf unserer letzten Radtour einen Spirituskocher hatten. Das Gas hat sich bewährt. Man kriegt den Kocher leichter an, er lässt sich besser regulieren und entwickelt bei Bedarf auch mehr Hitze. Wünschenswert wäre ein Deckel für den Topf gewesen, es ging aber auch so.
Bekleidungstechnisch war meine Freundin mit einer Radlerhose gut ausgerüstet, während meine Normalen kurzen Hosen und Boxershorts schnell zu unangenehmen Druck. und Scheuerstellen am Allerwertesten geführt haben. Ein Gelpolsterüberzug für den Sattel hat etwas Linderung gebracht und war mit rund 10 € auch preislich in Ordnung, das hat aber noch nicht gereicht. In Magdeburg habe ich mir daher eine reduzierte kurze Hose mit Polster gekauft, die immer noch 60 € gekostet hat, ihr Geld aber Wert war. Wesentlich günstiger sind eng anliegende Radlershorts, die es auch manchmal beim Discounter gibt. Den engen Schnitt an den Oberschenkeln empfinde ich aber als unangenehm.

Mehr von den einzelnen Reisetagen gibt es in den kommenden Tagen.

Samstag, 18. August 2012

So war das nicht gedacht...

...mit der Holzkohle:
Gras wächst auf Holzkohle
Ein englischer Rasen scheint sich aber nicht zu entwickeln, denn auf der reinen Holzkohle fangen die Grashalme doch inzwischen an manchen Stellen an zu mickern. Dennoch spricht es für die Kohle, dass darauf trotz wechselnd nasser und sehr trockener Witterung etwas wachsen kann. Die Grassamen sind natürlich reingeweht - das war kein geplantes Experiment.

Demnächst will ich noch einen neuen Kompost für die Feldabfälle anlegen, auf dem ich dann wieder Terra Preta mit der Holzkohle herstellen will. Beim Unkrautjäten im Terra-Preta-Abschnitt des Permakulturbeetes ist mir übrigens aufgefallen, dass der Boden wesentlich lockerer und trotzdem nicht trockener ist als der normale Boden. Sogar Quecken ließen sich darin gut ausjäten. Ich kann also schonmal einen positiven Aspekt bestätigen.

Freitag, 17. August 2012

Und die Stockrosen blühen so schön im Permakulturbeet

Stockrosenblüte
Weil es zufällig grad passt, nimmt meine Freude auch an der "Freitag ist Freutag" Blogparade teil. Nun seht aber selber, warum ich mich über mein Permakulturbeet einmal mehr freue. Es ist nicht nur interessant und toll, es ist auch schön! Das Foto ist schon ein paar Tage älter, aber diese Stockrosenpracht war wochenlang eine Freude für den Betrachter.
Stockrosen Permakulturbeet fern
Auch die gelben Ringelblumen passen gut dazu, auch wenn die Hummeln die Stockrosen eindeutig bevorzugen.
Stockrosen Permakulturbeet nah
Inzwischen sind die Ringelblumen verblüht, die Stockrosen blühen auch schon weniger. Dafür blühen jetzt die Topinambur und die Minze. Unter den ganzen buschigen Pflanzen wächst kaum Unkraut. Nur an der Seite wachsen besonders die Quecken immer wieder rein. Ein Minibeet mitten in der Wiese hat halt auch Nachteile.

Donnerstag, 16. August 2012

Walnussaufgesetzter

Nachdem ich neulich in einer Schrankecke auf einen mehrere Jahre alten Walnussaufgesetzten gestoßen bin, musste ich in diesem Jahr (6.7.2012) unbedingt wieder welchen machen. Der Aufgesetzte war regelrecht nachgereift und die Gerb- und Bitterstoffe haben sich zu einem an Whisky erinnernden Aroma entwickelt.

Für Walnussaufgesetzten nimmt man grüne Nüsse im Ganzen. Am Besten erntet man sie Anfang Juli (ich habe am 6. geerntet), wenn die Schale noch nicht so weit ausgehärtet ist und man sie gut schneiden kann, die Nüsse aber auch nicht mehr ganz klein sind.
Grüne Walnüsse
Die Nüsse werden mit einem scharfen Messer in Stücke oder Scheiben geschnitten.
Grüne Walnuss geschnitten
Dabei sollte man IMMER Handschuhe tragen, denn der Saft der grünen Walnüsse ist ausgesprochen farbecht. Er findet auch als Naturfarbstoff für Textilien Anwendung und geht auch von der Haut nicht ab. Wer also nicht aussehen möchte, als hätte er die Hände mit schlechter Bräunungscreme behandelt, sollte auf Gummihandschuhe nicht verzichten.
Die geschnittenen Nüsse werden in ein Glas geschichtet und mit Wodka aufgefüllt.
Walnussaufgesetzter Ansatz
Den Zucker habe ich erstmal weggelassen, so dass es erstmal eher Schnaps als Likör wird. Nachzuckern geht wie gesagt immer. Die Nüsse lasse ich nun erstmal mindestens einige Monate reifen.

Vielleicht kann mir ja außerdem jemand sagen, was mit unseren Walnüssen los ist. Viele hatten eine Art "pickeligen Ausschlag". Weiß jemand, was das ist?
Pickelige grüne Walnuss

Lange Funkstille, nun geht's weiter!

Hier ist es lange still gewesen. Das lag daran, dass ich erst eine anspruchsvolle Abschlussprüfung hatte und mir dann erstmal einen Urlaub gegönnt habe. Mein Fotoapparat war aber dennoch nicht untätig, so dass ich einige Berichte in der nächsten Zeit nachreichen werde. Auch vom Urlaub, einer Radtour von Prag bis Hamburg an der Elbe bzw. Moldau entlang (Elberadweg), werde ich noch berichten.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Permakulturbeet nach 13 Monaten

Am 5.5.2011 habe ich das Permakulturbeet angelegt. Der letzte Bericht ist auch schon wieder ein halbes Jahr her. Die ähnlichen Fukuoka-Experimente auf grüner Himmel haben mich daran erinnert, mal wieder einen Zwischenbericht zu geben. Die bisherigen Berichte finden sich hier unter dem Permakulturrbeet-Label.
Permakulturbeet 1 Permakulturbeet 2 Permakulturbeet 3 Permakulturbeet 4
Die Fotos sind im Uhrzeigersinn angeordnet. Man sieht, dass es eine recht hoch und dicht bewachsene Insel aus Stockrosen, Topinambur. Ringelblumen und Meerrettich gibt. Darunter wächst praktisch kein Gras oder Unkraut. An den Seiten muss ich von Zeit zu Zeit das Gras etwas zurückdrängen. Das ist halt der Nachteil, wenn man ein kleines Bett inmitten einer Wiese anlegt. Prächtig entwickelt und sehr früh geblüht hat der Schnittlauch, der wie man sieht ausgeblüht hat. Das abgefrorene Mutterkraut hat sich ausgesamt, ist aber noch sehr klein und auf den Bildern nicht zu erkennen. Gerade auf dem letzten Bild sieht man noch viel nackte Erde. Dort habe ich gerade die Scheinerdbeeren ausgerupft, die dort wucherten. Damit sie sich nicht wieder aussamen oder anwachsen, habe ich die Pflanzen entfernt und nicht auf dem Beet liegen gelassen.

An Neuzugängen gibt es ein Sträuchlein Zitronenmelisse, die sich selbst ausgesät hat und ein Apfelbäumchen, dass wir beim Umpflanzen der Apfelsämlinge in der Wiese vergessen haben. Als ich es entdeckt habe, habe ich es einfach mit ins Beet gepflanzt, weil es dort nicht abgemäht wird. Es ist allerdings etwas mickrig. Ein paar Walderdbeeren sind zwischen den Scheinerdbeeren fast untergegangen, die müssen sich auch selbst ausgesät haben, ich bin mir aber nicht sicher, ob sie nicht schon im letzten Jahr da waren. Relativ neu sind auch die Topinambur, die wir im Herbst gelegt haben. Wenn sie zu dominant werden, oder mir das starke umbuddeln der Erde bei der Ernte nicht gefällt, muss ich versuchen, sie wieder loszuwerden. Die im letzten Jahr so dominanten Feuerbohnen sind natürlich verschwunden, weil ich keine neuen gelegt habe. Ansonsten habe ich in diesem Jahr nichts gesät oder gepflanzt.

Auf dem erweiterten Stück mit Terra Preta tut sich nicht viel, dort ist die Wiese auf dem Vormarsch. Dort werde ich wohl nochmal nachhelfen müssen, vielleicht mit einem kleinen Flächenkompost als Mulch. Eventuell mulche ich die Beetränder auch nochmal mit Pappkartons, damit mir nicht soviel Wiese reinwächst.

Die Unkrautbekämpfung im Beet ist kein großer Aufwand. Gelegentlich ein paar Büschel Gras oder eine Brennessel, aber es hält sich in Grenzen.



Sonntag, 17. Juni 2012

Rehbock verwüstet Topinambur

Entweder der Rehbock ist über den 1,50 m hohen Zaun gehüpft, oder das Tor stand offen. Jedenfalls war das gehörnte Monster im Garten und hat über die Hälfte der Topinamburpflanzen gefegt, also sein Geweih daran gescheuert, bis sie abgeknickt oder abgebrochen sind.
Gefegte Topinambur 3 Gefegte Topinambur 2 Gefegte Topinambur 1
Die Topinambur werden es überleben, auch wenn sie natürlich durch den bösartigen Angriff geschwächt sind. Wir sind jedenfalls froh, dass der Rehboch keine Beerensträucher malträtiert hat. Mit ein paar Topinamburknollen weniger können wir leben, dafür haben wir ja reichlich angepflanzt in diesem Jahr.

Trotzdem dürfte der Bock gerne eine Ladung Blei abbekommen, wer weiß, was er noch so anstellt.

Freitag, 15. Juni 2012

Zuckerrüben im Garten

Experimentierfreudig, wie ich nunmal bin, habe ich in diesem Jahr eine Reihe Zuckerrüben im Garten gesät. Die Samen habe ich über den Kleinanzeigenteil eines Gartenforums ertauscht, im Laden sind sie schwierig zu bekommen. Vieles ist in diesem Jahr nicht gut gekommen. Die Zuckerrüben sind eine positive Ausnahme. Sie haben zuverlässig gekeimt und jedem Wetter getrotzt.
Zuckerrüben Reihe
Die Reihe ist gut 20 Meter lang.
Zuckerrüben Nahansicht
Die Pflanzen sehen kräftig aus.

Immer vorausgesetzt, die Zuckerrüben entwickeln sich weiterhin so gut und kein Schädling macht mir einen Strich durch die Rechnung, wird das eine ordentliche Menge Rüben. Was soll ich also mit dem Segen machen? Zuckerrübensirup bietet sich natürlich an, ist aber sehr aufwendig. Wenn jemand ein gutes Verfahren weiß, immer her damit. Auch über andere Rezeptvorschläge freue ich mich.

Mittwoch, 13. Juni 2012

Neues Unkraut im Garten: Scheinerdbeeren

Manchmal fragt man sich, was das denn jetzt schon wieder für eine Pflanze im Garten ist. Man hat sie nicht angepflanzt oder gesät und als Unkraut kennt man sie auch nicht. So ging es mir mit den Scheinerdbeeren in meinem Permakulturbeet. Erst habe ich sie für Walderdbeeren gehalten und mich nur über die etwas dunklere Blattfarbe gewundert. Dann fingen sie an gelb zu blühen, was mich doch sehr stutzig gemacht hat, denn ich kannte bis dahin nur weiße und rosafarbene Erdbeerblüten.

Also mal recherchiert, was sich da von selbst angesiedelt hat. Es handelt sich um eine Scheinerdbeere (Potentilla indica), die auch unter den Namen Falsche Erdbeere oder Indische Erdbeere bekannt ist. Sie sieht Walderdbeeren sehr ähnlich, hat aber wie schon beschrieben etwas dunklere Blätter und blüht gelb. Die (Schein-)Früchte (Erdbeeren haben auch Scheinfrüchte, weil die Samen außen dran sind) sehen auch aus wie Walderdbeeren, die Kelchblätter bleiben aber länger um die Beere geschlossen und die Früchte zeigen nach oben. Das Fruchtfleisch ist vielleicht etwas trockener als bei Erdbeeren, aber - wie ich getestet habe - völlig geschmacklos. Tatsächlich sind die Scheinerdbeeren wohl nicht giftig, wegen ihrer geringen Größe und des fehlenden Geschmacks aber trotzdem nicht zum Essen geeignet.
Scheinerdbeeren und Erdbeere
Hier sieht man Scheinerdbeeren mit den aufgestellten Früchten und die normale Erdbeere mit den helleren und etwas größeren Blättern. Beide haben sich selbst angesiedelt.
Scheinerdbeere Blüte
Auf diesem Bild kann man die gelben Blüten erkennen. Der rote Klecks ist noch einmal eine reifere Scheinerdbeerfrucht.
Erdbeere Blüte
Zum Vergleich die Walderdbeere daneben. Die Blüten und die Anordnung der Blüten und Beeren ist deutlich anders.

Die Scheinerdbeere ist bei uns nicht heimisch, sondern stammt aus Südostasien. Wie so viele Exoten wurde sie als Zierpflanze eingeschleppt und fühlt sich so wohl hier, dass sie sich teils invasiv verbreitet und als Bodendecker heimische Pflanzen unterdrücken kann. Ich frage mich ernsthaft, wer auf die blöde Idee gekommen ist, das Zeug statt der mindestens genauso hübschen Walderdbeeren mit zudem schmackhaften Früchten anzupflanzen. Für mich läuft es ab sofort unter "Unkraut" und wird nach Möglichkeit beseitigt.

Dienstag, 29. Mai 2012

Kräutersirup selbst gemacht

Die Pfefferminze wuchert und die Zitronenmelisse sät sich überall aus. Soviel Tee kann kein Mensch trinken, zumal die Pfefferminze auch nicht die beste Sorte für Tee ist.

Abhilfe hat nun ein Artikel von Margit geschaffen, bei dem es allerdings um Holunderblütensirup geht. Darin ist das Rezept für einen entsprechenden Melissensirup verlinkt und mit hilfreichen Kommentaren, insbesondere einem von Nervenruh versehen.

Ich habe mich für wesentlich weniger Zucker als angegeben entschieden und auch den Ablauf geändert. Die Rezeptur sieht nun wie folgt aus:

UPDATE 23.04.2015: Da wir planen, die selbstgemachten Lebensmittel aus dem Chaosgarten demnächst selbst zu vermarkten, habe ich das eigentliche Rezept hier rausgenommen. Wer Interesse hat, den Sirup zu kaufen oder an einer Verkostung teilzunehmen, kann sich aber gerne schonmal über die Mailadresse im Impressum melden.

Schmeckt super mit kaltem Leitungswasser oder Sprudelwasser und beim derzeitigen Wetter mit Eiswürfeln. Mischungsverhältnis je nach Geschmack zwischen 4 und 10 zu 1. In meinem Kopf spuken auch schon ein paar Ideen, wofür man den Sirup noch verwenden kann. Für Cocktails, insbesondere Mjito, für Pfefferminztortenguss auf Fruchttortenboden, zum Sekt, vielleicht für Wassereis...

Mit diesem Rezept kann man JEDER Menge überschüssiger Minze oder Melisse Herr werden! Das Rezept soll sich, wie Eingangs schon erwähnt auch gut für Holunderblütensirup eignen. Über weitere Ideen, was man so versiruppen kann, freue ich mich. Das ist nochmal eine alkoholfreie Alternative zum Aufgesetzten.

Montag, 28. Mai 2012

Rhabarbersaft, richtige und falsche Methode

Eine Kurze Notiz zur Herstellung von Rhabarbersaft. Klar, Rhabarbersaft soll man nicht dauernd trinken, wegen der Oxalsäure, aber mal ist er echt lecker und erfrischend.

Aus dem eigenen Rhabarber Saft zu machen war dann aber doch wieder nicht so leicht.

1. Versuch: Zentrifugenentsafter (falsch)
Ein ziemlicher Fehlschlag. Die drehende Messerscheibe des Zentrifugenentsafters setzt sich mit den Fasern zu und verstopft dadurch. Folge, man muss die Scheibe dauernd reinigen und der Aufwand für einen Liter Saft ist unvertretbar. Außerdem ist der Saft ziemlich trü, wobei die Schwebstoffe stark bitter sind. Das Filtrieren durch ein Geschirrtuch dauert ewig und wenn man drückt, kommen die kleinen Schwebstoffe doch wieder durch. Der Klare Saft schmeckt am Ende aber ganz gut.

2. Versuch: Dampfentsafter (richtig)
Wesentlich einfacher war es mit dem Dampfentsafter. einfach Rhabarber ungeschält aber gewaschen in Stücke schneiden und in den Entsafter werfen. Schale mit Wasser füllen, Herd anmachen und warten. Wenn man zu viel Wasser verdampfen lässt, wird der Saft irgendwann fad, weil die meisten Aromen schon gelöst sind. Der große Vorteil ist, dass man praktisch keine Schwebstoffe sondern klaren Saft hat. Wenn man ihn sofort heiß in Flaschen füllt, braucht man sich auch ohne Zuckerzusatz keine Sorgen um die Haltbarkeit machen. 1-2 Esslöffel Zucker auf dem geschnittenen Rhabarber sind hilfreich zum Entsaften und geben etwas Süße. Der Saft bleibt trotzdem ziemlich sauer, aber das gehört ja auch so. Einziger Nachteil der Methode ist, dass der Saft erstmal heiß ist und dass der Entsaftvorgang einige Zeit dauert. Für den frischen kalten Saft im Sommer ist es dann wohl besser auf Methode 1 oder auf Saft aus dem Keller zurückzugreifen.

Tipp: Weiß oder Roséwein und Rhabarbersaft gemischt sind eine fruchtige Erfrischung. Geht natürlich auch als Wein-Rhabarber-Schorle.

Tipp 2: Die bei der Rhabarberernte anfallenden Blätter lassen sich frisch gut als Mulch verwenden.

Donnerstag, 12. April 2012

Buchverlosung und Rezension: Jakob Augstein - Die Tage des Gärtners (Vom Glück, im Freien zu sein)


Vor einigen Wochen hatte ich völlig unerwartet eine Benachrichtigung der Post im Kasten. Der Brief habe nicht in den Briefkasten gepasst und ich dürfe ihn mir daher in der Postfiliale (1,5 Kilometer Entfernung) abholen (aber bitte erst am nächsten Werktag ab 10 Uhr).

Ich habe mich also in freudiger Erwartung aufs Rad geschwungen und die ominöse Sendung abgeholt. Mit dem Inhalt des Briefes hatte ich wirklich nicht gerechnet. Es handelte sich um ein Exemplar des Buches "Die Tage des Gärtners - Vom Glück im Freien zu sein" von Jakob Augstein, das mir der Hanser Verlag, in dem das Buch erschienen ist, als "Leseexemplar" zukommen lässt. Natürlich möchte der Verlag, dass ich darüber hier schreibe, die Bitte wird aber sehr zurückhaltend und unaufdringlich formuliert, so dass ich mich in erster Linie über das Buchgeschenk gefreut habe. Ich hoffe, dass ich in Zukunft mal wieder so eine Überraschung im Briefkasten habe.
Jakob Augstein Die Tage des Gärtners
Zunächst mal die "technischen" Rahmendaten des Buches. Es ist ordentlich gebunden und hat einen schicken Einband mit einem nicht Durchgehenden Schutzumschlag (der grüne Teil auf dem Foto ist der eigentliche Einband, der Rest ist Umschlag). Das buch hat 272 Seiten und etliche farbige Illustrationen von Nils Hoff. Es kostet in Deutschland (Buchpreisbindung) 17,90 €. Für den Fall, dass es jemand in Handel sucht, die ISBN-Nummer ist 978-3-446-23875-6. Das Buch ist erst am 6. Februar erschienen, also noch praktisch druckfrisch.

Was ist das für ein Buch?
Naja, ein Gartenbuch ist es schon. Allerdings darf man keine konkreten Anleitungen, Anbautipps oder etwas in der Art erwarten. Ich würde es als Gartenprosa bezeichnen. Der Autor schreibt, grob an Jahreszeiten orientiert über Erlebnisse mit und Gedanken über seinen Garten und schweift dabei mitunter in philosophische Betrachtungen ab. Der sprachliche Stil ist insofern recht ansprechend und es liest sich flüssig weg. Anstrengender wird das Lesen erst gegen Ende, wo der Autor sich ausführlich über seine Lieblingssorten aller möglichen Ziergewächse auslässt. Aus diesen Teilen kann man als passionierter Ziergärtner aner sicher auch den ein oder anderen praktischen Tipp mitnehmen.

Die Einstellung des Gärtners zum Garten
Jakob Augstein ist ein Fan möglichst naturferner Gärten. Alles muss seine Ordnung haben, der Garten soll ein reiner Ziergegenstand sein, der darüber hinaus auch bitte keinerlei praktischen Nutzen haben soll. Selbst Beerensträucher widersprechen diesem radikalen Ästhetikkurs. Gemüse ist etwas Verachtenswertes und die Rückbesinnung auf den Nutzgarten ein Rückschritt, den uns die Wiedervereinigung eingebrockt hat. Damit der Garten allzeit schön und ordentlich ist, muss auf das volle Arsenal der käuflichen Chemie zurückgegriffen werden. Dünger reichlich, Gift am Besten gleich in doppelter Dosis. Es soll schließlich nicht zu natürlich werden.

Wer mein Blog regelmäßig liest, dem wird schon aufgefallen sein, dass ich mit dem Ziergarten eher nichts am Hut habe und auch kein Ordnungsfanatiker bin. Der Nutzwert, am Besten in Form von leckerem Essen, steht bei mir im Vordergrund. Ein Freund der Chemiekeule bin ich auch nicht unbedingt.

Dennoch muss ich zugeben, dass das Buch eine kurzweilige Lektüre für die Bahnfahrt war. In meinem Bücherschrank hat es aber keinen dauerhaften Platz verdient. Es gefällt mir nicht so gut, dass ich es nochmal lesen müsste und bietet kein Wissen, auch das ich später nochmal zurückgreifen möchte. Für überzeugte Ziergärtner mag das durchaus anders sein.

Buchverlosung
Vielleicht gibt es ja jemanden unter meinen Lesern, der oder die Interesse an dem Buch hat und ihm vielleicht sogar eine dauerhafte Heimat geben möchte. Unter allen Lesern, die in einem Kommentar zu diesem Artikel ihr Interesse bekunden, verlose ich das Buch und schicke es kostenlos als Büchersendung zu. Bitte denkt daran, dass ich den Gewinner auch benachrichtigen können muss. Solltet ihr also so kommentieren, dass euer Pseudonym nicht auf eine Seite verlinkt ist, über die ich euch per Email erreichen kann, schickt mir einfach eine Email mit der Kommentarnummer und dem Betreff "Buchverlosung". Meine Email-Adresse findet ihr im Impressum. Eure Daten werden selbstverständlich nicht weitergegeben und nur für die etwaige Gewinnbenachrichtigung benutzt. Berücksichtigt werden alle Teilnehmer bis zum 30. April 2012.

UPDATE 28.05.2012: Mit einem Monat Verspätung bin ich zurück und habe die Auslosung vorgenommen. Gewonnen hat Elke, herzlichen Glückwunsch und viel Spaß mit dem Buch.

Donnerstag, 29. März 2012

Sä-, Leg-, Setztag!

Dummerweise habe ich das Übertragungskabel für meinen Fotoapparat verwechselt und da die blöden Dinger genau wie Handyladekabel nicht kompatibel sind, komme ich nun nicht an die Fotos ran.

Deswegen heute mal ein unbebilderter Tagesanbaubericht, zugleich Memo an mich selbst, weil ich sowas bis zum nächsten Jahr sonst vergessen habe.

Auf dem Gemüseacker kommt erst ein Streifen, der noch ungenutzt ist, dann kommen 3 Reihen Erdbeeren (1 Reihe ist ungefähr 20 Meter lang) und 7 Reihen Frühkartoffeln.

Heute in die Erde gebracht haben wir in der Reihenfolge
5 Reihen Möhren ('Nantaise 2' und 'Lange rote Stumpfe ohne Herz'),
2 Reihen Spinat,
2 Reihen Markerbsen,
6 Reihen Setzzwiebeln, je 3 Reihen 'Stuttgarter Riese 8' und 'Peroska rot',
1 Reihe Zuckerrüben (pelletiert und knallblau),
1 Reihe Wurzelpetersilie halblange mit Feldsalat als Markiersaat,
3/4 Reihe Radieschen in einem russischen Tütchen, Sorte sollte heißt in der Schreibweise Zara. Die Radieschensamen sind 12/2010 abgelaufen, ist also gleichzeitig ein Keimfähigkeitstest.

Dann kommt erstmal wieder lange nichts un irgendwann nochmal ein paar Reihen Erdbeeren. Der Platz wird aber auch noch gebraucht, denn es kommen ja dann irgendwann noch Spätkartoffeln, Bohnen, Saubohnen, Kürbis und Zucchini, Chili, Tomaten uvm. dazu.

Besonders gespannt bin ich, wie das mit den Zuckerrüben klappt.

Sonntag, 25. März 2012

Terra Preta Nova Teil 7: Verbesserte Kohleherstellung

Im letzten Jahr ist mir die selbst erzeugte Holzkohle fast ausgegangen und ich musste sparsam damit umgehen. Das soll mir in diesem Jahr nicht passieren. Beim letzten Mal habe ich einfach das Gestrüpp in einem großen Lagerfeuer verbrannt (also nicht den Haufen angezündet, ich will ja keine Vögel, Igel und andere Tiere, die sich dort versteckt haben könnten umbringen). Dabei entsteht dann ein Haufen aus Asche und Glut, die ich mit einer Plattschaufel in einer Zinkwanne voll Wasser abgelöscht habe. Das System war aber noch verbesserungswürdig.

Die Ausbeute kam mir relativ gering vor und sobald ein kgelförmiger Gluthaufen entstanden war, brannte das Gestrüpp darauf schlecht an, weil der Luftzug recht stark gekühlt hat, gleichzeitig hat der Wind auch viel von der Asche weggetragen und durch die starke Luftzufuhr ist ein höherer Anteil vollständig verbrannt.

Diesmal habe ich daher einen neuen Ansatz gewählt und ein relativ tiefes Loch ausgehoben.
Brenngrube
Darin habe ich dann das Feuer entfacht. Dadurch kommt kaum Wind von der Seite und die Glut des neuen Brennmaterials deckt die alte ab, so dass weniger vollständig verbrennt. Außerdem geht die Wärme nicht so stark verloren, so dass sich neues Brennmaterial besser entzündet. So kann ich schneller nachlegen. Die Luftzufuhr ist dabei kein Problem und der Funkenflug ist auch geringer.
Feuer in Brenngrube
Der Grubeneffekt lässt natürlich nach, wenn das Loch irgendwann mit Glut voll ist. Allerdings dauert das schon eine ganze Weile. Ein fast volles Loch waren ca. 100 Liter, also ein blaues Fass voll. Wenn nurnoch Glut in der Grube ist, kann man das ganze mit Wasser löschen und verhindert so das weitere Ausglühen. Vier Gießkannen à 10 Liter haben zum Löschen genügt. Natürlich ist die Kohle dann noch heiß, am nächsten Tag war sie aber genügend abgekühlt, um sie aus dem Loch zu schaufeln.
Grube mit Holzkohle
Die Kohle ist auch schon recht fein, so dass ich auf das Mahlen vielleicht doch verzichten kann. Kohle von kommerziellen Terra Preta Anbietern ist allerdings noch etwas feiner. Ich finde es sieht aber schon ganz gut aus.
fertige Holzkohle Nachaufnahme
So ein Feuerchen ist natürlich noch gemütlicher, wenn es dunkel ist. Es geht doch nichts über eine Wurst am Stock gegrillt.
Stockwurst
Dummerweise kann man so ein Feuer aber schlecht versorgen, wenn man kein handliches Feuerholz griffbereit hat und den Haufen, von dem man das Gestrüpp nimmt kaum noch im Dunkeln zu erkennen ist. Ich kann ja auch nicht beim Blitzlich des Fotoapparates arbeiten. So ist jedenfalls noch viel Gestrüpp übrig geblieben, so dass ich soweit ich dazu komme nochmal ca. 200 Liter Holzkohle daraus machen können sollte.
Grubenfeuer
Also abschließend gesagt, das Grubenfeuer hat sich bewährt, aber damit mehr reinpasst, wird die Grube beim nächsten Mal noch einen Spaten tiefer. Feuer machen ist aber in jedem Fall eine tolle Beschäftigung. Die Terra Preta Experimente können weitergehen.

Alle Teile der Terra Preta Artikelserie sind im ersten Artikel verlinkt.

Zum ersten Versuch der Kohleherstellung geht es hier.

Samstag, 24. März 2012

Zeitumstellung: Immer zum Sommer hin!

Jahrelang konnte ich mir nie merken, in welche Richtung die Uhr bei welcher Zeitumstellung gestellt werden muss. Mit dieser Eselsbrücke weiß ich jetzt immer Bescheid.

Die Uhr wird immer zum Sommer hin gestellt. Bei der jetzt anstehenden Umstellung auf die Sommerzeit geht die Uhr also eine Stunde nach vorne, zum kommenden Sommer hin. Bei der Umstellung auf Winterzeit, die ja nach dem Sommer liegt, wird dagegen eine Stunde zurückgestellt, also zum vergangenen Sommer zurück.

Leseempfehlungen 6: Gartensuche ohne Spam, Rechtstreit um eine Gartenparzelle, Schwermetallbelastung von Holzasche und Laufenten zu verschenken

1. 27.01.2012 Rechtsanwalt-Robak.de; Die Wochenendparzelle: Bericht über einen Rechtstreit um eine Berliner Wochenendparzelle.

2. Das wilde Gartenblog hat eine Seite angelegt, auf der man mit Google ein Verzeichnis von Gartenseiten, insbesonere Blogs durchsuchen kann. Grund für die Aktion ist, dass man bei Google häufig auf den ersten Seiten nur Suchergebnisse auf Linkfarmen und Online-Shops findet, während man eigentlich Erfahrungsberichte oder neutrale Informationen sucht. Derzeit sind 60 Seiten in der Liste, man kann sich aber mit seiner Seite auch eintragen lassen. Chaosgarten gehört netterweise gleich unaufgefordert zu den 60 wichtigsten Gartenseiten im Netz. Die Suchseite mit der Liste der durchsuchten Seiten findet ihr hier. Den gleichen Service mit momentan noch ein paar mehr Blogs bietet übrigens die Seite http://nutzgarten.blogspot.de/, die als erweitertes Blogroll auch als Blogverzeichnis funktioniert.

3. In den Gartenforen kommt immer wieder der Streit auf, ob man seine Kaminasche nun über die Mülltonne entsorgen kann, oder ob sie nicht toller Dünger ist. Ich hatte dazu hier auch schonmal was geschrieben. Gegen den Einsatz als Dünger spricht vor allem eine mögliche Schwermetallbelastung. Wie hoch diese wirklich ist und was sonst so drin ist, erfährt man in einem Umfassenden Artikel der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft. Ich habe daraus den Schluss gezogen, dass Holzasche aus reinen Naturhölzern als Dünger geeignet ist und werde versuchen mit Asche und Gründüngung auf Kunstdünger zu verzichten. Kunstdünger enthält übrigens auch Schwermetalle, zum Teil sogar Uran...

4. Ralf schreibt auf Neulichimgarten.de/blog über seine pfiffigen Laufenten und ihre Ausbrüche. Eigentlich sollen die Laufenten nur die Schnecken fressen, aber das scheint zunehmend weniger zu funktionieren. Zudem versuchen die Enten gegen alle Widerstände des Halters Nachwuchs zu produzieren. Ralf bietet daher an, ein paar Eier ausbrüten zu lassen, wenn sich ein Abnehmer findet, der die jungen Enten dann auch bei ihm abholt. Er möchte noch ichteinmal Geld dafür. Wer aus der Gegend (zwischen Köln und Düsseldorf) kommt und mit Laufenten liebäugelt, für den ist das doch ein tolles Angebot.

Freitag, 23. März 2012

Winterfotos 2012 - Alstereisvergnügen 11.02.2012

Ja ich weiß, das ist schon eine Weile her, aber ich habe ja eine Weile nichts gebloggt und die Fotos waren halt noch auf der Kamera. Außerdem weiß man mit solchen Bildern vor Augen das nun mit Macht kommende Frühjahr und die warmen Temperaturen noch mehr zu schätzen.

Blick von der Krugkoppelbrücke:
DSC00350
Und unten vom Bootssteg:
DSC00353
Und dann hat meine Kamera noch eine spaßige Panoramafunktion (müsste man wohl eigentlich größer anzeigen lassen, aber dann passt es irgendwann nicht mehr ins Blogformat...)
DSC00355
Jedenfalls war es ziemlich witzig, mal mehrere Kilometer übers Eis zu Schlittern, die Gelegenheit hat man schließlich nicht jedes Jahr. Trotzdem bin ich froh, wenn der Winter uns nun für dieses Jahr erstmal in Ruhe lässt und die Gartensaison richtig losgeht.

Donnerstag, 22. März 2012

Kochen mit selbst gesammelten Judasohren, der Test!

Wie ich ja bereits geschrieben habe, kann man die als "chinesische Speisemorcheln" im Handel erhältlichen Judasohren auch selber an Holunderbüschen sammeln, gerade wenn im Winter sonst keine Pilze zu finden sind.
Ob sich das Sammeln aber auch kulinarisch lohnt, galt es auszutesten.

Zunächst müssen die getrockneten Judasohren eine Weile in einer Flüssigkeit, deren Geschmack sie annehmen sollen, quellen. Ich habe dafür eine Mischung aus Sojasauce und Orangensaft genommen. Judasohren quellen
Tatsächlich quellen die getrockneten Pilze in etwa auf ihre ursprüngliche Größe an. Die Pilze haben praktisch keinen Eigengeschmack, aber eine interessante Konsistenz. In ein asiatisch angehauchtes Reisgericht passten sie soweit auch gut rein:
Judasohren in Reisgericht
Bleibt die Frage,ob sich der Aufwand gelohnt hat. Geschmacklich geben die Pilze wie gesagt nichts her. Nur für das Gefühl, auf was exotischem rumzukauen lohnt sich aus meiner Sicht das recht mühselige Sammeln (wenn man nennenswerte Mengen zusammenbringen will) nicht. Wenn man partout an die frische Luft möchte und Spazierengehen zu langweilig ist, kann man das im Winter schon mal machen. Man befriedigt aber doch eher den Sammeltrieb als kulinarische Gelüste.

Fazit: Da die Pilze das ganze Jahr wachsen, kann man sie mitnehmen, wenn man zufällig drüber stolpert, sie gezielt sammeln zu gehen lohnt sich aber wegen des nicht vorhandenen Eigengeschmacks nicht.

Mittwoch, 21. März 2012

Panierte Pilze (Rezept für Austernseitlinge)

Ich schulde euch ja noch die Küchenerfahrungen mit meinen Austernpilzen aus dem Garten. Nach einer kleinen Blogpause und obwohl es nun schon Frühling ist, hier also meine Erfahrung mit diesen Winterpilzen.

Als Grundlage habe ich dieses Chefkoch-Rezept genommen. Allerdings habe ich es etwas verfeinert und glaube ich auch in den Kalorien reduziert, indem ich nicht fritiert, sondern gebraten habe. Ergibt eine recht flotte Mahlzeit für mindestens 4 Personen, wenn man Beilagen mitrechnet.

Zutaten: 500 g Austernpilze (möglichst glatt, Perfektionisten können sie mit dem Messer begradigen), 50 g Mehl zum Bestäuben der Pilze, 150 g Mehl für den Pfannkuchenteig, 2 Eier, 1/4 Liter Milch, 1 Knoblauchzehe fein gehackt oder gepresst, Pfeffer, Salz, Muskat und mindestens 2-3 Esslöffel gehackte Petersilie, Fett zum Braten

Einfach die Pilze mit Mehl bestäuben, das restliche Mehl mit den Eiern, der Milch und den Gewürzen verrühren und 15 Minuten quellen lassen. Dann die Pilze in den Pfannkuchenteig tauchen und von beiden Seiten gelb braten.

Die Pilze sind am Stilansatz manchmal etwas zäh und haben auch nach dem Braten noch eine recht feste Konsistenz. Sie machen total satt. Dazu passt ein leichtes Gemüse oder Salat. Irgendwie kann ich mir Preiselbeeren auch gut vorstellen, das werde ich beim nächsten Mal ausprobieren.

Aus dem restlichen Pfannkuchenteig kann man noch mindestens einen leckeren Pfannkuchen machen, in den auch kleinere Pilzkrümel und Stücke mit reinpassen. Die Pilze schmecken auch kalt als Antipasti und auf Brot.

Mehlbestäubte Austernseitlinge: bestäubte Austernseitlinge
Schön braun gebraten:
Panierte Austernpilze gelb Pfanne
Und schließlich auf dem Teller. Kartoffeln passen nicht dazu, Sauerkraut geht aber ganz gut. Außerdem gibt es noch ein Stück Petersielienpfannkuchen dazu. An Pospektreifen Serviervorschlagsfotos muss ich wohl noch arbeiten...
Panierte Austernpilze Teller

Donnerstag, 2. Februar 2012

Pendelhacke + Krümler als flexible Alternative zur Radhacke?

Ralf hat heute auf Neulichimgarten seine neuen alten Radhacken vorgestellt. Stabile, schwere und unflexible Geräte, die sicherlich gut geeignet sind, bei großen Reihenabständen das Unkraut dazwischen zu bekämpfen. Im Gemüsegarten sind die Reihenabstände aber meist nicht so groß und wenn die Pflanzen wachsen ist spätestens Schluss, da man sie sonst beschädigt.

Ich habe vor ein paar Monaten auch mit einer Radhacke geliebäugelt, aber mich dann vom hohen Preis und der Nichtverfügbarkeit von Gebrauchtgeräten abschrecken lassen. Insofern Glückwunsch zu dem Ebay-Schnäppchen.

Als ich dann mit meinen Eltern über den Sinn einer derartigen Anschaffung sprach, stellte sich heraus, dass wir früher (also irgendwann in den 50ern, 60ern oder vielleicht noch frühen 70ern) sowas hatten, es aber nicht benutzt wurde. Leider war das Gerät auch auf dem Dachboden nicht mehr auffindbar, wahrscheinlich hat es mal jemand weggeworfen. Allerdings bin ich bei der Suche auf ein ähnliches Gerät gestoßen, dass für kleinere Flächen (also alles, was man ohne Pferd oder Schlepper noch so gerade bewirtschaften kann) eine gute Alternative zur Radhacke sein könnte.
DSC00313
Auch dieses Gerät ist bisher praktisch nicht in Benutzung gewesen. Es muss mindestens ca. 25 Jahre alt sein, denn es steht noch "Made in W. Germany" drauf. Ein erster Test bei eigentlich zu nassem Boden im Dezember verlief aber vielversprechend. Das Gerät ist eine Pendelhacke plus ein Rad mir Krümelrollen. Gegenüber der einfachen Pendelhacke, sehe ich den Vorteil, dass das Gewicht der Hacke weitgehend auf der Rolle lastet und die Arbeit so nicht so stark in die Arme geht. Die Krümlerrolle (der Hersteller nennt es Gartenfräse) lockert den Boden zusätzlich und macht ihn schön krümelig. So kann die obere Bodenschicht gut antrocknen, so dass Unkraut nicht so leicht wieder anwächst und keimt und die Kapillarität des Bodens sollte zuverlässig unterbrochen werden, was die Verdunstung der Feuchtigkeit aus tieferen Bodenschichten verringert. Eine Wiese kann man natürlich nicht damit umbrechen, aber für das regelmäßige Hacken sollte das Gerät einige Erleichterung bringen. Es geht dieses Jahr in den Dauertest und ich hoffe, dass es sich bewähren wird.

So sieht der Arbeitsaufsatz von Nahem aus: DSC00314

Obwohl das Gerät so alt ist, ist es immernoch im Handel erhältlich. Der Hersteller ist Wolf-Geräte und es handelt sich um ein Stecksystem, auf den Stiel können also im Prinzip unterschiedliche Arbeitsaufsätze montiert werden. Der Aufsatz läuft unter "Wolf-Garten Gartenfräse DA-S multi-star" und kostet gut 40 €. Wir haben dazu einen 140 cm Stiel, der Hersteller empfiehlt einen 170 cm Stiel, beide kosten um die 10 €. Die Geräte sollte es auch im Fachhandel geben, hier aber für weitere Infos der Link zum Online-Shop. Unser Gerät hat damals laut Aufkleber 56 DM und ein paar Zerquetschte bei Samen-Köster gekostet. Keine Ahnung, ob der Aufkleber sich nur auf den Arbeitsaufsatz bezieht.

Das Gerät ist natürlich schwerer als eine gewöhnliche Hacke, ich schätze mal groß so zwischen 1 und 2 Kilo. Da das Gewicht auf der Rolle lastet, ging es aber zumindest beim Ausprobieren recht einfach. Durch den Stiel kann man sehr flexibel auch zwischen den Pflanzen arbeiten, ich denke insofern, dass das Gerät der Radhacke zumindest in der Ausführung, die Ralf sich angeschafft hat im Gemüsegarten überlegen ist. Der Preis ist aber natürlich auch nicht ganz günstig, wenn auch deutlich günstiger als die der Radhacken. Eine sehr spartanische Radhacke aus Russland kann allerdings preislich mithalten. Sie hat einen Stiel mit Lenkergriff und statt des Krümlers ein kleines Rad. Alle anderen Radhacken, die ich gefunden habe, kosten so ab 200 € aufwärts.

Falls jemand Erfahrungen mit diesem Gerät, einem ähnlichen oder einer Radhacke hat, freue ich mich über eure Erfahrungsberichte.

Update 3.2.2012: Elke ist bei Ebay auf ein Noname-Produkt gestoßen (Link inzwischen tot), dass schon für rund 20 € plus Versand ohne Stiel erhältlich ist. Über die Qualität lässt sich natürlich nicht viel sagen. Pendelhacken ohne Krümler gibt es auch ungefähr zu dem Preis, ein Rad oder einen Krümler halte ich aber für praktischer.

Mittwoch, 1. Februar 2012

Sanddorn – Vitamin C aus eigenem Anbau


Der folgende Artikel ist ein Gastbeitrag der Baldur-GartenGmbH.


Sanddorn-Sträucher erinnern an Ferien auf den ostfriesischen Inseln, Sand und Dünen. Aber Sanddorn im eigenen Garten anpflanzen – warum eigentlich nicht?
Die Sträucher mit den hübsch silbrigen, lanzettlichen Blättern tragen von Anfang August bis in den Dezember ihre typisch gelb bis orange-roten Früchte, die aussehen wie Perlenketten um einen Ast gewickelt.
Die kleinen Früchte sind aber nicht nur ansehnlich, sondern auch kleine Vitamin-Bomben. Der Gehalt an Vitamin C liegt um ein Vielfaches höher als bei Zitrusfrüchten und leckere Zubereitungsarten für Sanddornfrüchte gibt es viele – Saft, Marmelade, Mus oder Gelee sind nur einige davon. Wem die gesunden Früchtchen zu sauer sind, kann mit Honig die erwünschte Süße herbeiführen oder nach Geschmack mit anderen Obstsorten mischen.
Sanddorn-Früchte liefern nicht nur enorm viel Vitamin C, sondern auch Vitamin B12, das sonst nur in tierischen Organismen vorkommt. Deshalb sind Sanddorn-Produkte im Rahmen einer vegetarischen oder veganen Ernährung sehr zu empfehlen.
Sanddorn-Sträucher stehen gerne sonnig, sind pflegeleicht und robust. Sie mögen allerdings keine luftarmen, lehmigen Böden, sondern haben es lieber locker-sandig. Gedüngt werden muss Sanddorn in der Regel nicht, da die Wurzeln der Sträucher eine Symbiose mit Bakterien der Gattung Frankia eingehen und dadurch ausreichend mit Stickstoff versorgt werden. Frankia-Bakterien können Stickstoff aus der Luft fixieren und in eine pflanzenverfügbare Form umwandeln. Als Gegenleistung werden die Bakterien mit Kohlenhydraten aus der pflanzlichen Fotosynthese versorgt.
Wird Sanddorn künstlich gedüngt, kommt die Symbiose mit den Bakterien nicht zustande. In diesem Fall weisen die Früchte keinen Vitamin B12-Gehalt auf, weil dieses von den Bakterien produziert wird.
Da Sanddorn zweihäusig ist, müssen weibliche und männliche Pflanzen zusammen angepflanzt werden, damit die weiblichen Sträucher fruchten können. Die Bestäubung erfolgt nicht über Insekten, sondern durch den Wind, sodass die Sträucher nicht allzu weit auseinander stehen sollten.
Sanddorn vermehrt sich aber nicht nur über Samen, sondern auch vegetativ über Wurzelsprosse. Um zu verhindern, dass sich der Sanddorn auf diese Art im ganzen Garten ausbreitet, kann man die oberirdischen Ausläufer mit einem Spaten abstechen. Alternativ empfiehlt es sich bereits beim Setzen der Pflanzen an eine Wurzelsperre zu denken. Mit Barrieren aus Kunststoff, die mit einer Tiefe von etwa 70 Zentimetern ringförmig die Wurzeln umgeben und einige Zentimeter aus der Erde ragen, sollten Wurzelausläufer kein Problem sein.
Übrigens: Sanddorn-Sträucher machen sich auch als Hecke gut!



Montag, 30. Januar 2012

Judasohren: Pilze sammeln im Winter!

Nicht nur Austernseitlinge haben im Winter Saison, auch die Judasohren (Auricularia auricula-judae) lassen sich von winterlichen Temperaturen nicht schrecken. Sie frieren einfach ein und sehen dann besonders  interessant aus - echte Winterpilze eben.
Gefrorene Judasohren an Holunderholz
Überhaupt sind die Pilze echte Überlebenskünstler und man kann sie praktisch das ganze Jahr finden. Sie sind perfekt an wechselnde Witterung angepasst. Bei Trockenheit schrumpfen die Pilze, nur um bei Feuchtigkeit dann wieder voll aufzuquellen und weiterzuwachsen. Auch einfrieren und wieder auftauen macht ihnen nichts aus. Wegen dieser Eigenschaften eignen sich Judasohren am Besten als Trockenpilze und sind ein wichtiger Bestandteile chinesischer Suppen.
Bekannt sind sie in dieser Form unter diversen Handelsbezeichnungen, wie Mu-Err-Pilz oder Chinesische Morchel (obwohl die Judasohren nicht zu den Morcheln gehören). Der deutsche Name Judasohr geht auf eine Legende zurück, nach der sich Judas nach der Verurteilung Jesu an einem Holunder erhängt haben soll. Die Judasohren wachsen nämlich fast immer an Holunder und haben häufig eine Form, die menschlichen Ohren sehr ähnlich ist.

Ungefrostet sind die Ohren eher unauffällig, aber leicht zu finden, wenn man danach Ausschau hält. Viele alte Holunderbüsche haben welche an alten oder abgestorbenen Ästen. Gewichtsmäßig sind andere Pilze aber wesentlich ergiebiger, trotz guter Fundstelle habe ich in anderthalb Stunden "nur" ca. 400 g zusammen bekommen. So sehen die Ohren ungefrostet aus: Judasohr
Je nach Witterung und Fundstelle können die Pilze relativ sandig sein. Man sammelt auch meistens ein paar Rinden- und Moosstückchen mit. Ich habe die Pilze daher in Wasser geworfen und abgespült. So bekommt man Fremdkörper besser ab. Allerdings quellen die Pilze dabei stark auf, so dass das Trocknen länger dauert. Das habe ich mir ganz einfach gemacht, indem ich sie auf Küchenzwirn aufgefädelt und die Pilzketten an die Heizung gehängt habe.
Zum Trocknen aufgefädelte Judasohren
Getrocknet verlieren sie die braune Färbung, schrumpfen stark zusammen und werden natürlich federleicht.
getrocknete Judasohrenkette
In diesem Zustand kann man sie kleinbrechen, um mundgerechte Stücke für die Suppe zu haben. Über die Verwendung in der Küche kann ich noch nicht viel berichten, da ich sie noch nicht probiert habe. Sie sollen aber auf ihre volle Größe anschwellen, wenn man sie quellen lässt. Da die Judasohren praktisch keinen Eigengeschmack haben, kann man sie gut in würzigen Flüssigkeiten, wie Sojasauce oder Brühe ziehen lassen, deren Geschmack sie dann annehmen. Meine Kocherlebnisse werde ich dann bei Gelegenheit nachreichen.

Zuguterletzt soll nicht verschwiegen werden, dass die Judasohren auch als Heilpilze in der chinesischen Medizin gelten. Dafür ohne jede weitere Wertung das passende Zitat aus der Wikipedia: "In der Chinesischen Medizin werden die Pilze bei Patienten, die unter Arteriosklerose leiden, zur Verbesserung der Fließfähigkeit des Blutes und damit zur Behandlung von Kreislaufproblemen verwendet. Sie wirken zudem entzündungshemmend und senken den Cholesterinspiegel."


Gute Sammelstellen sind übrigens nicht schwer zu finden. Eigentlich muss man nur nach altem Holunder Ausschau halten. Der findet sich viel auf verwilderten Grundstücken, an Straßengräben und an Waldrändern. Der eigene Garten ist zwar auch eine gute Fundstelle, wird aber nicht die Mengen hergeben, die man vielleicht haben möchte. Verwechslungen sind übrigens praktisch ausgeschlossen (und im Übrigen relativ ungefährlich), wenn man einmal ein Judasohr in Natura gesehen hat. Für Verwechslungsmöglichkeiten siehe der Vollständigkeit halber dennoch hier.



UPDATE 30.01.2012: Annett hat die Anregung aufgenommen und hat gleich mal ihre Holunder inspiziert. Freut mich, dass ich ihr eine Freude machen konnte.

UPDATE 22.03.2012: Nun habe ich die getrockneten Pilze auch mal in der Küche ausprobiert.

Samstag, 28. Januar 2012

10 Terra Preta Antworten von Prof. Dr. Bruno Glaser

Ich hatte neulich auf einen Freilandversuch mit Terra Preta in Brandenburg hingewiesen, über den im Deutschlandradio berichtet wurde. Da der Bericht inhaltlich nicht sonderlich ausführlich war und ich noch etliche ungeklärte Fragen zum Thema Terra Preta im Kopf hatte, habe ich den Leiter des Versuchs, Prof. Dr. Bruno Glaser von der Universität Halle, der zu dem Thema forscht meine Fragen geschickt und auch Anwort bekommen. Da die Diskussion im Internet meist von Laien und Vermarktern von Terra Preta Produkten beherrscht wird, möchte ich euch die Fragen und Antworten nicht vorenthalten.

1. Existiert eine Publikation zu dem Projekt bzw. für wann ist eine Solche geplant? (bezieht sich auf den Versuch in Brandenburg)
Ist fast publiziert bei Journal of Plant Nutrition and Soil Science.

2. Welchem ihrer Projekte auf ihrer Webseite ist der beschriebene Versuch zuzuordnen? (damit findet man ein paar weitere Informationen auf der Uni-Seite)
BMBF-Projekt PYREG

3. Die kommerziellen Anbieter im Bereich Terra Preta propagieren "effektive Mikroorganismen" als Bestandteil des Herstellungsprozesses. Sie verwenden Kompost, was mir bisher wegen der Nähe der "Kompostbewohner" zum normalen Bodenleben auch logischer vorkommt. Gibt es Vergleichsversuche und Ergebnisse zwischen den "Aufladeverfahren" und wurde schon einmal ein Vergleich mit sterilisiertem Kompost/Mineraldünger + Boden angestellt?
Ja, wir machen diese Vergleiche und wie zu erwarten haben Ems keine positive Wirkung, sprich eine normale und gute Kompostierung ist auf jeden Fall der Vorzug zu geben (im Boden passiert ja auch nix anderes).

4. Daraus folgend, spielt die vorherige Besiedelung der Holzkohle mit Mikroorganismen eine Rolle, oder genügen Nährstoffe plus Bodenleben im behandelten Boden?
Ja, Mos sind schon wichtig, am besten die Kohle mit kompostieren.

5. Haben Sie für ihren Versuch Kompost und Holzkohle vermischt gelagert, oder erst zum Ausbringen vermengt?
In Brandenburg haben wir vor Ort gemischt, da es 2009 beim Start des Versuches noch keine Biokohle-Kompost-Substrate gab. Inzwischen arbeiten wir ausschließlich mit kompostierter Kohle (z.B. Feldversuch in Eckersdorf bei Bayreuth) und demnächst auch im Wendland.

6. Wurde in Ihrem Versuch im gleichen Maße wie auf der Vergleichsfläche gedüngt und gespritzt und falls ja, haben Sie auch eine Vergleichsfläche mit vergleichbarer Kompostdüngung, aber ohne Kohle? Kompost hat für sich schließlich schon einen positiven Effekt auf Bodenerwärmung, Wasserspeicherfähigkeit, Humusgehalt des Bodens und damit letztlich auf den Ertrag.
Ja, Vergleichsfläche wurde wie die anderen behandelt, aber ohne Biokohle und Kompost.

7. Wurde HTC-Kohle oder traditionell hergestellte Holzkohle verwendet und welche Korngröße benutzen Sie, bzw. halten Sie für zweckmäßig?
Holzkohle-Reste

8. Welche Mengen Holzkohle haben Sie pro Hektar ausgebracht.
5 bis 20 Tonnen.

9. Gibt es auch Versuche zu Holzkohleeintrag auf schweren Böden?
So weit ich weiß nicht.

10. Sehen sie mögliche Gefahren bezüglich möglicher Langzeitfolgen von Holzkohle im Boden, z.B. Schwermetallanreicherung im Oberboden, bessere Überlebensmöglichkeiten für Bodenschädlinge, die sich in der Kohle langfristiger ansiedeln könnten, Probleme bei oder durch Überdüngung, weil möglicherweise weniger Nährstoffe ausgewaschen werden...?
Die größte Gefahr ich evtl. die Winderosion und die Verwendung von Nicht-Biokohle-Materialien (z.B. HTC).


Ich habe mich sehr gefreut, dass ich tatsächlich eine Antwort bekommen habe. Natürlich sind die Antworten recht kurz, aber man kann schon etwas damit anfangen. Aus der Antwort zu Frage sechs ergibt sich nach meinem Verständnis, dass es keine Vergleichsfläche mit Kompost gab, so dass die darin enthaltenen Nährstoffe auch den Haupteeffekt haben könnten, bzw. es schwieriger sein dürfte, den Einfluss der Kohle zu identifizieren. Bestätigt fühle ich mich auch insofern, als meine Meinung, dass Effektive Mikroorganismen in diesem Zusammenhang nicht sinnvoll sind und dass Fermentierung das Verfahren unnötig verkompliziert bestätigt werden.

Freitag, 27. Januar 2012

(Kostenlose) Hecke pflanzen zweiter Abschnitt und über den Umgang mit Pappmulchscheiben

Dieser Artikel sollte eigentlich schon im alten Jahr erscheinen, aber irgendwie sind mir die Fotos von der Anlage des zweiten Abschnitts der Hecke verloren gegangen. Dafür kann ich euch den Zustand etwa einen Monat nach Anlage zeigen.
Neuanlage Hecke aus Zwetschge, Kirsche, Josta, Schwarze Johannisbeere, Stachelbeere, Eberesche
Nach rechts geht es noch ein kleines Stück weiter, das Prinzip wird aber auch so klar. Über die Bodenvorbereitung für die Pflanzung hatte ich schon im ersten Abschnitt berichtet. Hier war der Boden aber zum Glück nicht so trocken, dafür waren aber mehr Tannenwurzeln drin.

Die Hecke ist zweireihig angelegt. In der hinteren Reihe stehen immer abwechselnd Zewtschgen und Kirschsämlinge, am Ende auch noch eine Eberesche. In der Vorderen Reihe stehen die Beerensträucher, 3 Stachelbeeren und ungezählte Josta- und Schwarze Johannisbeerbüsche. Insgesamt sind es in diesem Abschnitt knapp 20 Pflanzen, alle selber vorgezogen oder ausgebuddelt, also keinerlei Kosten für die Pflanzen.

Wie man sieht haben wir auch hier mit Pappmulchscheiben gearbeitet, um das Unkraut zu unterdrücken. Hier sind die Scheiben aber bedingt durch das Ausgangsmateriel (kleinere Pappkartons) kleiner geraten, die Pappe ist auch weniger dick. Die Stelle ist auch sehr windig, so dass das Wetter einige Scheiben beschädigt oder sogar abgerissen hat. Ich hätte mir das Beschweren mit Erde hier vielleicht nicht sparen sollen. Das werde ich also noch nachholen und die Scheiben erneuern, sobald der Boden wieder aufgetaut ist. Eigentlich sollte auch noch ein Zaun drumherum, damit Rehe und Hasen keine Schäden anrichten. Bisher ist das zum Glück nicht passiert und nun ist der Boden gefroren, man muss es also abwarten. Immerhin hat die Hecke nichts gekostet, so dass ein paar Ausfälle leichter zu verkraften sind, als bei teuren Bäumen aus der Baumschule. Wir haben uns auch den Wühlmausdraht gespart, so dass die Hecke außer Arbeit wirklich komplett kostenlos war.

Die Grenzhecke ist mit diesem Abschnitt vorerst fertig. Allerdings gibt es noch einen Abschnitt, wo ich letztes Jahr Brombeeren gerodet habe und wo man vielleicht noch Holunder und Beerenbüsche pflanzen könnte, dass steht aber nicht in nächster Zeit an.

Montag, 9. Januar 2012

Joghurt zwei Monate abgelaufen und das Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) im Allgemeinen

Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist ja grad en vogue in der politischen Diskussion. Wir werfen zu viele Lebensmittel weg, die man eigentlich noch essen könnte. Das zieht sich von der Ernte über die Verarbeitung, Vermakrtung bis hin zum Verbraucher. Immer wieder wird aussortiert, so dass der Verbraucher am Ende die gewünscht perfekte und frische Ware erhält. Mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum garantiert der Hersteller bei Einhaltung der Kühlkette für die Frische und Unbedenklichkeit. Die meisten Lebensmittel sind aber weit darüber hinaus haltbar. Dennoch suggeriert das aufgedruckte Datum dem Verbraucher Gefahr, wenn es überschritten ist. Viele Verbraucher befördern abgelaufene Produkte daher ungeöffnet in den Müll.

In den meisten Fällen ist das aber völlig überflüssig. Vorsicht ist bei sehr schnell verderblichen Waren und unterbrechung der Kühlkette geboten. Fleisch, besonders Hackfleisch, Fisch und Pilze sollte man besonders sorgfältig behandeln und nach dem Öffnen spätestens am nächsten Tag verbrauchen. Nach dem Garen halten sich diese Lebensmittel deutlich länger, daher die Packung Hack immer komplett braten, auch wenn man nicht alles sofort verbraucht. Natürlich sollte man die genannten Produkte nach dem EInkaufen auch nicht stundenlang im warmen Auto spazieren fahren, schon garnicht im Sommer. Pilze kann man auch ohne Schaden einfrieren oder Trocknen, eine zubereitete Pilzmahlzeit hält auch ein bis zwei Tage im Kühlschrank. Pilze sollten nie in Plastiktüten gelagert und nach Möglichkeit auch schon nicht gesammelt werden, da sie sich darin besonders schnell zersetzen.

Bei praktisch allen anderen Produkten kann man sich getrost auf einen Test einlassen und das abgelaufene Produkt vorsichtig beschnuppern und probieren. Gerade Konserven halten ewig! Sollte sich jedoch der Deckel wölben (auch vor Ablauf des MHD schonmal passiert), sofort und ungeöffnet in den Müll, da der Inhalt hächstwahrscheinlich mit Botulismus-Bakterien und deren hochgiftigen Stoffwechselprodukten verseucht ist.

Besonders häufig "schlecht" werden meiner Erfahrung nach Milchprodukte und Eier. Eier sollte man im Kühlschrank lagern. Das MHD bezieht sich bei Eiern normalerweise auf die Lagerung bei Zimmertemperatur (steht drauf) und sie halten daher im Kühlschrank leicht 1-2 Wochen länger. Mit dem Eiertest in Wasser kann man feststellen, ob ein Ei noch in Ordnung ist. Sinkt es auf den Grund, ist es gut. Schwimmt es auf, weg damit. Wer besonders vorsichtig sein möchte, kann die Eier wenn das MHD bald abläuft oder gerade abgelaufen ist auch hartkochen und danach wieder im Kühlschrank lagern. Dadurch wird es meist auch schneller verbraucht, weil amn es so auch nebenbei oder auf Brot naschen kann.

Bei Milchprodukten hilft der Geschmack. Die behandelte Supermarktmilch wird nicht mehr dick, sondern schmeckt einfach nicht mehr, ohne dadurch gleich giftig zu werden. Auch bie anderen Produkten wie Milch, Quark, Creme fraiche, Sahne, etc. hilft der Geschmackstest. Bildet sich etwas Wasser auf Milchprodukten, so ist das kein Problem. Einfach abgießen oder wieder einrühren. Hat sich Schimmel gebildet, weg damit. Das kommt aber eigentlich nur bei geöffneten Packungen vor. Ist die Obere Schicht eingetrocknet, auch kein Problem. Kommt bei Sahne und besonders Creme fraiche schnell vor. Creme fraiche habe ich aber auch schonmal zwei Wochen geöffnet im Kühlschrank gelagert und es war noch gut.

Nun aber zum aktuellen Beispiel. Irgendwie hat sich in der hinteren Ecke des Kühlschranks ein Joghurt versteckt und so die Vorweihnachts- und Weihnachtszeit unbeschadet bis ins neue Jahr überdauert. Es handelt sich um einen MILSA-Joghurt mit 1,5 % Fett von Aldi-Nord. Mindesthaltbarkeitsdatum war der 31.10.2011... das war vor über zwei Monaten.
Joghurt abgelaufen
So, mal sehen, wie er innen aussieht...
Joghurt abgelaufen geöffnet
Soweit gut, es hat sich etwas gelbliches Wasser oben gebildet, das ist bei Joghurt aber normal. Vielleicht ist es etwas mehr als sonst. Der Geschmackstest war unauffällig - schmeckt ganz normal nach Joghurt. Zusammen mit einer angebrochenen Packung Magerquark und einigen Löffeln Quittengelee habe ich dann gleich eine schmackhafte improvisierte Quarkspeise draus gemacht, von der wir nochmal zwei Tage gegessen haben. Gepriesen sei die moderne Kühltechnik!

Mittwoch, 4. Januar 2012

Pilzernte: über ein Kilo Austernseitlinge

Nachdem ich nach Weihnachten Pilze an einem Apfelbaum gefunden und mittlerweile als Austernseitlinge (Pleurotus ostreatus) identifiziert habe, habe ich vor ein paar Tagen über ein Kilo der Pilze ernten können. Austernpilze findet man auch manchmal im Supermarkt. Sie haben keine hochgefährlichen Verwechslungspartner und sind damit ein relativ ungefährlicher Winterpilz (wen man beim Ernten nicht abstürzt, denn sie wachsen gerne in unerreichbarer Höhe). Eine Verwechslung ist insbesondere mit dem Gelbstieligen Muschelseitling (Sarcomyxa serotina) möglich, der jedoch einen gelblichen, jedenfalls nicht rein weißen Stiel hat. Der Gelbstielige Muschelseitling wurde früher gegessen, steht inzwischen aber zumindest im Verdacht krebserregende Substanzen zu enthalten. Eine Verwechslung ist auch mit dem Lungenseitling (Pleurotus pulmonarius), auch Sommerausternseitling genannt möglich, aber ungefährlich, da der Lungenseitling ebenfalls essbar und dem Austernseitling insofern in jeder Hinsicht sehr ähnlich ist. Eine Unterscheidung soll durch den Geruch möglich sein. Der Lungenseitling soll leicht nach Anis riechen, was aber ein eher unzuverlässiges Kriterium ist.

Vor der Ernte:
Austernseitlinge am Apfelbaum
Gerade außerhalb meiner Reichweite, also mit Leiter ernten.
Austernseitlingsernte mit Leiter
Geschafft, über ein Kilo Austernseitlinge!
Austernseitlingsernte
Die Stiele, bzw. Ansätze sind gerade bei den größeren Pilzen zäh, schon fast holzig. Ich habe sie daher herausgeschnitten und zum Trocknen aufgefädelt. Später will ich Pilzmehl zum Würzen daraus herstellen. Doe dunklen Stücke sind Judasohren auf einer zweiten Kette.
Austernseitlinge und Judasohren Trockenkette
Die Ernte habe ich erstmal eingefroren und werde dann zu gegebener Zeit über meine kulinarischen (Miss)erfolge damit berichten.

Update 21.03.2012: Hier jetzt etwas verspätet die Versprochenen Zubereitungserfahrungen.