Dienstag, 24. Dezember 2013

Unser spitzenloser und vorerst letzter Weihnachtsbaum aus dem Chaosgarten

Unsere Weihnachtsbaum-Selbstversorgung ist zusammengebrochen. Gestern ist der letzte Baum ins Wohnzimmer gewandert. Bis wieder ein Baum eine ausreichende Krone gebildet hat, dauert es noch mindestens 3-4 Jahre - wir haben nur 4 Bäume, so dass die Versorgung auch nachhaltig nicht gesichert ist.

Das ist der Baum in diesem Jahr. Im Garten hat er eine Größe von ca. 5 Metern. Die Deckenhöhe beträgt aber leider nur ca, 2,80 Meter...

Also schnell die Leiter angestellt, ein paar Äste abgeschnitten, damit man mit der Säge rankommt...

und ritsche, ratsche... ist der Baum auf die Spitze gefallen und die Spitze ab.

Dann muss es halt ohne gehen, da der Baum trotzdem noch bis zur Decke geht, ist es nicht ganz so tragisch. Nur blöd, dass der Weihnachtsbaumständer nicht für einen so großen Baum ausgelegt ist. Bei den normalen Ständern ist glaube ich bei 2,50 Metern Schluss und dann sind die in der Regel auch etwas dünner. Entsprechend ist unser Weihnachtsbaumständer schon etwas lädiert.
Schließlich steht er dann aber doch wohlbehalten und nach einigen Anläufen auch gerade.

An der Decke ist er nochmal mit einem Haken festgebunden, damit er nicht so leicht umkippen kann. Im Notfall könnte man ihn aber schon abreißen, wenn er z.B. Feuer fangen sollte. Die Wachstuchdecken unter dem Baum schützen den Fußboden vor Wachsflecken.
Geschmückt und mit echten Bienenwachskerzen ist bisher noch jeder Baum schön geworden.

Die Serbische Fichte hat leider den Nachteil, dass sie relativ schnell zu nadeln anfängt. Dafür duftet sie aber im Gegensatz zur beliebteren Nordmanntanne. Unser Baum hat außerdem Fichtenzapfen, die man bei gekauften Serbischen Fichten nicht findet, denn die Art trägt erst ab dem 15.-20. Lebensjahr Zapfen. Unsere besondere Anbaumethode machts möglich.

Im neuen Jahr wollen wir für Nachschub sorgen, also neue Weihnachtsbäume anpflanzen. Es sollten keine Nordmanntannen und keine Blaufichten werden, ansonsten sind wir aber noch unentschlossen. Die Bäume sollten einigermaßen pflegeleicht sein, nicht so schnell nadeln, also lange im Haus halten und auf jeden Fall duften. Schmal wachsende Bäume wären schön. Falls jemand Erfahrung hat, wir nehmen alle Ratschläge gerne entgegen. Angeblich soll es auch eine neue Art geben, die die Kriterien erfüllt, ich habe aber bislang nichts dazu finden können.

An dieser Stelle wünsche ich allen Lesern frohe Weihnachten und soweit auch schonmal einen guten Rutsch, auch wenn vor Neujahr vielleicht noch ein bis zwei Artikel erscheinen werden.

Montag, 23. Dezember 2013

Terra Preta Topfversuch mit Kopfsalat - Vergleich unterschiedlicher Erdmischungen: Ergebnis am 15.11.2013 (nach knapp 3 Monaten)

In meinem Kopfsalat-Topfversuch mit unterschiedlichen Erdmischungen möchte ich euch jetzt die Auswertung präsentieren. Ausgesät habe ich den Kopsalat am 19.08.2013, geerntet am 15.11.2013, weil ich Angst hatte, dass mir der Frost sonst einen Strich durch die Rechnung macht. Ensprechend sind auch keine Köpfe, sondern nur Blätter draus geworden.

Ich habe unter anderem Gartenerde, eigenen (noch nicht ganz reifen) Terra Preta Kompost und ein kommerzielles Terra Preta Substrat verglichen. Zu den genauen Zusammensetzungen siehe weiter unten und in meinem Artikel über den Beginn des Experiments.

In die teilweise in der Mikrowelle sterilisierten Erdmischungen habe ich mehrere Kopfsalatsamen eingesät und nach einigen Wochen dann in jedem nur die kräftigste Pflanze stehen lassen. Die Pflanzen haben regelmäßig genug Wasser bekommen. Später mag es eine gewisse Verschattung gegeben haben, die das Ergebnis beeinflusst haben könnte - zu diesem Zeitpunkt waren die Ergebnisse aber schon recht deutlich und es hat sich in der Tendenz nicht mehr viel geändert.

Hier einmal ein Bild der ganzen Versuchsanordnung vor der Ernte. Die Blätter habe ich über der Wurzel abgeschnitten und Brutto, also inklusive etwas gelblicher Blätter, gewogen.

1. Gartenerde (GE): 3 Gramm

2. Sterilisierte Gartenerde (GE st.): 5 Gramm

3. Palaterra2 (P2) - die kommerzielle Terra Preta: 83 Gramm

4. Palaterra2 sterilisiert (P2 st.): 103 Gramm

5. Palaterra2 sterilisiert + Gartenerde (P2 st. + GE), 3 Teile GE auf 1 Teil P2: 12 Gramm

6. Palaterra + Gartenerde (P2 + GE) nach demselben Mischungsverhältnis: 22 Gramm

7. Gartenerde + Holzkohle (GE + HK), Verhältnis 3:1, Holzkohle ungemahlen: 8 Gramm

8. Sand + Palaterra2 (Sand + P2), Verhältnis 3:1: 19 Gramm

9. Terra Preta (TP) aus eigener Kompostierung, leider war der Kompost noch nicht ganz durch, entsprechend ist das Substrat noch nicht so toll wie gewünscht: 43 Gramm

10. Terra Preta sterilisiert (TP st.), natürlich wieder aus eigener Kompostierung: 41 Gramm

11. Terra Preta sterilisiert + Terra Preta (TP st. +TP), hier ist die Deckschicht aus sterilisierter Terra Preta, damit weniger Unkraut keimt: 22 Gramm

12. Tera Preta + Holzkohle (TP + HK), Verhältnis 3:1: 27 Gramm

Zusammenfassung: Das beste Ergebnis hat wie erwartet das kommerzielle Produkt Pallaterra2, was ich vorrangig auf den hohen Nährstoff- und Humusgehalt zurückführen würde. Die Mikroorganismen scheinen entweder die Mikrowellenbehandlung zu mögen, oder sie haben keine großen Auswirkungen, im direkten Vergleich zwischen dem reinen Substrat (83 Gramm) und dem sterilisierten Substrat (103 Gramm) liegt jedenfalls sogar die sterilisierte Erde vorne.

Wiederum wenig überraschend folgt die eigene Terra Preta mit einem eventuell etwas geringerem Nährstoffgehalt, gröberer Kohle und weniger Faseranteil. Sterilisert oder nicht spielt hier keine große Rolle (41/43 Gramm), der Topf mit einer Deckschicht sterilisierter TP dürfte wohl mit 22 Gramm als Ausreißer nach unten zu werten sein, der auf die Pflanze oder die heterogene Erde zurückzuführen sein dürfte.

Mischungen aus Palaterra2 und Sand bzw. Gartenerde belegen mit ca. 20 Gramm das Mittelfeld, was jetzt wegen der enthaltenen Nährstoffe wenig überrascht. Terra Preta mit mehr unbehandelter Holzkohle liegt mit 27 Gramm in einem ähnlichen Bereich. Leider habe ich es versäumt einen Topf mit Terra Preta und Gartenerde zu machen, so dass dort der Vergleich fehlt.

Das Schlusslicht bildet unsere eigentlich recht gute Gartenerde mit mickrigen 3-8 Gramm, wobei die 8 Gramm der Topf mit Holzkohlezusatz sind. Möglicherweise spielt auch die schlechte Bodenerwärmung so spät im Jahr schon eine Rolle. Die Gartenerde ist heller als die übrigen Substratmischungen.

Insgesamt ist der Versuch mit nur je einem Topf und nur einer Pflanze nicht sonderlich wissenschaftlich oder repräsentativ. Eine gewisse Tendenz lässt sich aber trotzdem feststellen. Die Wasserversorgung durch regelmäßiges Gießen macht die Ergebnisse mit einem Freilandanbau nicht vergleichbar. Ich werde die Töpfe mit dem vorhandenen Substrat mit einer anderen Kultur weiter verwenden und sehen, wie die Entwicklung ist. Auch die jeweilige Pflanze hat ja ihre eigenen Ansprüche. Der Plan ist, die Töpfe ins Haus zu holen und Chilis darin zu ziehen.

Mit Bildern aller 12 Töpfe verschone ich euch mal...
Dann doch lieber ein Foto der weiteren Verwendung der Versuchspflanzen:

Samstag, 21. Dezember 2013

Rezension: Rosenapfel und Goldparmäne


Rosenapfel und Goldparmäne - 365 Apfelsorten - Botanik, Geschichte und Verwendung. Brigitte Bartha-Pichler, Frits Brunner, Klaus Gersbach, Markus Zuber. 3. Aufl. 2009. 248 Seiten. Über 550 Farbfotos. Gebunden. ISBN 978-3-03800-209-3. 39,90 €.
Der AT-Verlag war so freundlich, mir ein Rezensionsexemplar zur Verfügung zu stellen.

Das Buch ist etwas großformatiger und läd mit seinem liebevollen Design und den vielen Fotos geradezu zum Schmökern ein. Es enthält 365 Apfelsortenportraits, also für jeden Tag des Jahres eine Sorte.

Die Sortenportraits sind gelungen und jeweils mit einem hübschen Foto der Frucht am Baum illustriert. Für eine Sortenbestimmung sind sie freilich nicht geeignet, denn es fehlt eine Beschreibung der inneren Merkmale, wie Kerngehäuse etc. Entsprechend sind auch keine Schnittbilder vorhanden. Bei dem Buch handelt es sich aber auch nicht um ein Bestimmungsbuch. Es soll vielmehr für die Sortenvielfalt begeistern und vielleicht den einen oder anderen davon überzeugen, einer alten Sorte eine Chance im eigenen Garten zu geben.

Das Buch ist maßgeblich durch die Zusammenarbeit der beiden schweizer Vereine ProSpecieRara und Fructus entstanden. Entsprechend werden viele Sorten dargestellt, von denen ich als Norddeutscher noch nie gehört habe, die aber dennoch sehr reizvoll klingen.

Neben den Sortenbeschreibungen, die sich über das ganze Buch verteilen, gibt es jede Menge Themenartikel, die den Apfel aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.

Der erste Themenblock widmet sich ausführlich der Geschichte des Apfels als Kulturpflanze von ihrer Entstehung bis ins 19. Jahrhundert und dann im 19. und 20. Jahrhundert, also bis heute. Die Sortenportraits folgen dabei jeweils auf einen Themenblock. Der Geschichte bis ins 19. Jahrhundert folgen Portraits der ganz alten Sorten des 13. bis 18. Jahrhunderts, auf die neuere Geschichte folgen moderne Handelssorten ab dem 19. Jahrhundert.

Der Zweite Themenblock ist überschrieben mit "Sortenvielfalt in Gefahr". Hier geht es um die unglaubliche Vielfalt an Apfelsorten und die Probleme, die der Markt und der kommerzielle Anbau damit hat(te). Neben einer kleinen Einführung in die Begrifflichkeiten der Obstsortenklassifizierung (z.B. Kalvill, Schlotterapfel, etc.) wird die traditionelle Entstehung neuer Sorten aus Sämlingen beschrieben und erklärt, warum Lokal- und Regionalsorten ihre Daseinsberechtigung haben. Sie sind nämlich häufig hochgradig an den lokalen Standort angepasst und bringen dort als gesunde Bäume lange und reichlich Ertrag, während beliebte Tafelobstsorten auf dem gleichen Standort kümmern und schlechte und wenige Früchte bringen würden.
Fast einen eigenen Block stellt dann die Vorstellung von 13 beispielhaften Initiativen unterschiedlicher Größe, die sich dem Sortenerhalt verschrieben haben, dar. Thematisch passend folgen die Portraits regionaler und lokaler Sorten.

Das nächste Kapitel widmet sich den Mostäpfeln, mit deren Sortenbeschreibungen es endet. Es geht um die Herstellung von vergorenem und unvergorenem Apfelsaft. Interessanterweise ist der Apfelwein wesentlich älter als haltbarer Apfelsaft. Die Gärung diente früher gleichzeitig der Konservierung. Vergorener Apfelsaft war lange Zeit ein regelrechtes Alltagsgetränk, was sich durchaus auch auf die Gesundheit der Menschen auswirkte. Erst mit der gegensteuernden Antialkoholbewegung setzte sich dann der hitzesterilisierte Apfelsaft (Süßmost) durch. Schließlich geht es auch noch um die heutige Mostobstverwertung.

Die Getränkeindustrie ist zwar der größte Verwertungszweig neben dem Frischobst, es gibt aber auch noch eine Reihe anderer Verwertungsmöglichkeiten, die in diesem vierten Themenblock mit Rezeptvorschlägen und besonders geeigneten Sorten vorgestellt werden. Das sind z.B. getrocknete Apfelringe, zu Sirup eingedickter Saft, Apfelessig und Bratäpfel.

Das letzte Kapitel hat möglicherweise für viele Leser den größten praktischen Nutzen. Es geht um alte Apfelsorten für den Hausgarten. Neben den unterschiedlichen Baumgrößen und -formen geht es auch um die Baumpflege und natürlich die empfehlenswerten Sorten.

Fazit: Ein Buch, das man mit Genuss vor dem Kamin lesen kann und das die Vorfreude auf das neue Gartenjahr weckt. Da in diesem Buch nur Apfelsorten beschrieben sind, hat man einen sehr guten Querschnitt durch das vorhandene, oder eben kaum noch vorhandene Sortiment auch alter Sorten. Hervorheben möchte ich das Kapitel über Mostäpfel. Wirtschafts- und Mostäpfel kommen meines Erachtens sonst häufig zu kurz - sowohl in der Literatur, als auch im Anbau.



Weitere Rezensionen zu Obstsortenbüchern:

Handbuch Obstsorten
Farbatlas Alte Obstsorten

Freitag, 20. Dezember 2013

Bilder aus einem Zwei-Röhren-Luftschutzbunker in Hamburg-Eppendorf

Man hat ja nicht jeden Tag die Möglichkeit, sich so einen alten Luftschutzbunker aus dem zweiten Weltkrieg anzuschauen und sich einen Eindruck davon zu verschaffen, wie sich die Leute darin gefühlt haben müssen. Hier einfach mal ein paar Fotos. Wer mal die Möglichkeit hat, sollte mal an einer Führung teilnehmen. Das ist schon etwas beklemmend.

Eingang:
Der Bunker besteht aus zwei Röhren, die nebeneinander liegen und einen gemeinsamen "Eingangsflur" und einen gemeinsamen Notausstieg haben.
Linke Röhre:

Rechte Röhre, die Bänke sind nicht original, aber so ähnlich, nur vielleicht noch etwas enger kann man sich das wohl vorstellen.

Am Ende der Röhren führ je eine niedrige Tür zum Notausstieg.

Der Notausstieg:
Bemerkenswert fand sich noch, dass der Bunker nur eine sehr bedingte Sicherheit bot. Einem direkten Treffer hätte er nämlich nicht stand gehalten. Er schützte aber vor Trümmern, Rauch und Staub.

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Samenpaket gewonnen, danke kleiner Horrorgarten!

Auch wenn es reichlich spät kommt, vielen Danke für das Samenpaket aus dem kleinen Horrorgarten.
Anja hat zur Veröffentlichung ihres neuen Buches "urban gardening - Gärtnerglück für Großstadtpflanzen" ein Gewinnspiel veranstaltet.

Das Samenpaket war zwar nicht der Hauptpreis, aber ich habe mich trotzdem sehr gefreut, als der Umschlag unverhofft im Briefkasten steckte.
Bei den Samen handelt es sich um Marrokkanisches Leinkraut, blauen (einjährigen) Wiesenrittersporn, weiße Wildtomaten und Duftwicken, wobei von den Wicken nur 3-4 den Transport mit der Post überstanden haben. Der Rest hat sich durch das Samentütchen gedrückt und beim Öffnen des Briefumschlages in alle Winde verstreut.

Liebe Anja,
mit dem Verkauf Deines Buches wünsche ich Dir viel Erfolg. Ich bin sicher, dass die Thematik bei vielen Stadtmenschen gut ankommt.

Liebe Grüße
Lorenz