Freitag, 24. August 2012

Kurzrezension: John Seymour - Wie alles wieder anfing/Die Lerchen singen so schön

John Seymour kennt man von seinen tollen Selbstversorger- und Gartenbüchern wie z.B. Das große Buch vom Leben auf dem Lande, Selbstversorgung aus dem Garten, etc.
Er hat seine Ideen, die im wesentlichen in einer kleinteiligen Selbstversorgerlandwirtschaft bestehen auch in Romanform verfasst. In der Hamburger Bücherhalle habe ich den Titel "Wie alles wieder anfing" gefunden. Dieser scheint identisch zu sein, mit dem ebenfalls vergriffenen "Die Lerchen singen so schön", der zuweilen auch in Foren empfohlen wird.

Das Buch spielt in England. Der Protagonist, der letzte verbliebene nachhaltig wirtschaftende Landwirt steht im Konflikt mit dem örtlichen Vertreter eines Agrarkonzerns. In Folge mehrerer Konflikte in den Ölfördernden Staaten bricht die Ölversorgung und in Folge die gesamte Industrie inklusive der Agrarwirtschaft, sowie der private Verkehr weitestgehend zusammen. Zusätzlich gibt es in England einen harten Winter, so dass Millionen Menschen in den Ballungszentren erfrieren oder auf andere Weise ums Leben kommen.
Schließlich versucht das Militär die Ordnung mit Gewalt wiederherzustellen und versucht die vorhandenen Restbestände gerecht zu verteilen. Das Hauptproblem, die Wiederherstellung der Nahrungsversorgung, bekommt es aber nicht in den Griff. Ländliche Gebiete erklären sich teilweise für autark und wehren sich gegen die "Plünderungen" und die Misswirtschaft des Militärs. Der Protagonist findet sich recht bald als Anführer einer Guerilla-Truppe wieder, deren Wirken Seymour recht breit behandelt. Schließlich wird das Militär mit zunehmender Untestützung der Landbevölkerung besiegt und der Aufbau eines neuen, weniger zentralistischen Gemeinwesens auf weitgehend vorindustriellem Niveau beginnt. Fazit des Buches ist, dass die meisten Menschen in dieser Lebensweise schließlich glücklicher sind als vorher, da sie den Bezug zum Boden, der sie ernährt, wiedergefunden haben.

Das Buch ist nett zu lesen und ähnelt bis auf die militärisch geprägten Teile den neueren Romanen von Eva Marbach. Letztlich ist es ein Utopischer Roman, der nur durch die Hilfsannahme eines massiven Bevölkerungsschwundes realitätsnah wird. Die militärischen Aspekte, insbesondere ein hoher Bewaffnungsgrad in der Zivilbevölkerung stellen aber einen wesentlichen Unterschied zur Situation in Deutschland dar, so dass sich die Situation hier bei gleichem Ausgangsszenarion wohl anders darstellen würde.

Leider sind beide Ausgaben offensichtlich völlig vergriffen und im Onlineantiquariat nur zu überhöhten Preisen um 25 € zu haben. Wer es gerne lesen möchte, sollte sich an gut bestückte Bibliotheken halten oder einfach mal danach Ausschau halten.

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