Mein Forscherdrang hat mal wieder einen Ausbruch gehabt und durfte sich diesmal an armen, unschuldigen Disteln austoben. Da man Distelwurzeln essen kann und man aus Wurzeln ja teilweise Ersatzmehl gewinnen kann, wollte ich versuchen mit Disteln mein eigenes Wurzelmehl herzustellen. Die rohen Distelwurzeln schmecken leicht süßlich und nicht unangenehm.
Zunächst habe ich einen Arm voll Disteln ausgerupft, wobei nicht alle Wurzeln gut aus dem Boden kamen und vegetationsbedingt auch nicht alle besonders groß waren.
Ein paar Minuten später waren die Wurzeln vom Kraut entfernt. Dabei musste ich feststellen, dass viele Wurzeln offenbar verwurmt sind.
Der anstrengendste Teil der Aktion war das Waschen und Putzen. Zum Einen wollte ich kein Knirschen zwischen den Zähnen riskieren und habe die Erde deswegen gründlich abgewaschen, zum Anderen habe ich jede Wurzel auf Würmer untersucht und die Wurmgänge gegebenenfalls ausgespült und -geschnitten. Die meisten waren wenn aber nur oben am Ansatz verwurmt. Die Wurzeln haben irgendwelche Stoffe an das Waschwasser abgegeben, vielleicht Gerbstoffe, jedenfalls war das Wasser am Ende bernsteinfarben.
Die gewaschenen Wurzeln habe ich geschnitten und auf Backpapier, weil ich keine Lust hatte, lange zu warten, im Backofen getrocknet.
Auf niedriger Temperatur getrocknet blieben gut 20 Gramm übrig, die mit einer zweckentfremdeten alten Kaffeemühle zu Wurzelmehl gemahlen wurden.
Das Wurzelmehl riecht so ähnlich, wie dir Wurzeln schmecken. Leider ist die Menge im Verhältnis zum Arbeitsaufwand ausgesprochen unbefriedigend. Vermutlich ist die Ausbeute später im Jahr jedoch besser, da die Wurzeln dann größer sind. Demnächst werde ich dann mit dem Mehl mal ein Probebrötchen Backen und einen Teil des normalen Weizenmehls durch Wurzelmehl ersetzen.
Unkraut in der Küche Teil 1.1: Brötchen mit Distelwurzelmehl und Grassamenmehl
Unkraut in der Küche Teil 2: Queckenwurzeln (nicht küchengeeignet)
Super! Das habe ich gleich mal getwittert.
AntwortenLöschenAber Du hast recht, der Arbeitsaufwand ist oft enorm hoch, die Ausbeute jedoch gering.
Ich habe schon aus Brennesselwurzeln eine Haartinktur hergestellt, die allerdings vorzüglich ist. Der Arbeitsaufwand ist allerdings auch nicht zu unterschätzen.
Mit den Wurzeln ist es so eine Sache - auch beim Löwenzahn. Die sind oftmals kleiner, als man vorher glaubt. Das Waschen allein dauert ...
Danke auch für Deine netten Zeilen bezüglich des Holunders. Es waren aber wirklich sehr viele milbenartige Tierchen in der Flüssigkeit. So konnte ich das weder selbst zu mir nehmen noch jemand anbieten. Schade ist es schon!
Wenn es zwei, drei gewesen wären ...
Und letztes Jahr war der Holunder einwandfrei.
Ob die Tierchen ungiftig sind, weiß man damit auch noch nicht. Es gibt auch Schadinsekten, die Giftstoffe ausscheiden. So soll man - wider aller Behauptungen - verwurmte Äpfel keinesfalls essen, denn die Stoffwechselprodukte der Maden, die sich in dem Apfel befinden, sind für uns nicht gesund.
Lieber Gruß
Sara
Mir ist da gerade noch eingefallen, wie mühselig es erst sein muß, aus den Brutknöllchen des Scharbockskrautes Mehl herzustellen, wie man es im Mittelalter tat ;-) Die sind ja so winzig klein ...
AntwortenLöschenRichtig widerlich ist Queckenqurzel. Hab ich mal probiert in der Mikrowelle zu garen, der Geruch war gelinde gesagt sehr gewöhnungsbedürftig. Der Geschmack der rohen Wurzeln hält sich ebenfalls in Grenzen. Absolute Notnahrung und definitiv nichts für die Küche. Mal ganz davon abgesehen, dass Queckenwurzeln Sammeln ein noch mühseligeres Geschäft ist, als bei Distelwurzeln.
AntwortenLöschenSo, nun habe ich das Mehl auch ausprobiert: http://chaosgarten.blogspot.com/2011/06/unkraut-in-der-kuche-teil-11-brotchen.html
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