Freitag, 3. Juni 2011

Terra Preta Nova Teil 4: Fermentation gescheitert, nun anaerobe Verjauchung

Wie schon berichtet, habe ich versucht, Küchenabfälle in blauen Plastiktonnen mit Deckel zu fermentieren. Da nicht genug Küchenabfälle anfallen, wurden die Tonnen jeweils über mehrere Wochen befüllt. Außerdem habe ich wohl nicht fest genug zusammengedrückt, vielleicht war auch der Deckel nicht dicht genug. Woran auch immer es gelegen hat, statt des gewünschten erdigen Bouquets stellte sich ein Gestank nach Biotonne ein. Außerdem schimmelte die Oberfläche kräftig.

gescheiterte Fermentation Gestank und Schimmel

Vielleicht kann man es auf dem Foto nicht so gut sehen, aber das Weiße oben drauf ist jede Menge Schimmel. Ich fürchte, mit meinen Mitteln wird es schwierig, eine saubere Fermentation hinzubekommen. Vielleicht versuche ich es später nochmal, erstmal geht mir aber so langsam die Holzkohle aus. Da die Kompostierung wesentlich besser zu funktionieren scheint, und ich noch eine neue Idee hatte, wird der Fermentationsversuch erstmal bis auf weiteres auf Eis gelegt.

Eine Tonne habe ich neu befüllt und zwar mit kräftig zusammengepresstem Unkraut, dass in entsprechender Menge gerade ungenutzt auf dem Kompost lag. Jauchen enthalten ja auch einen Haufen zersetzende Mikroorganismen, warum also nicht verjauchen. Bei der Jauchebereitung ist umstritten, ob sie mit oder ohne Luftabschluss stattfinden soll. Meine Brennesseljauche stelle ich aerob her, für das Experiment habe ich nun einen anaeroben Ansatz gewählt. Dafür habe ich die Tonne nach dem Befüllen mit viereinhalb Gießkannen Wasser bis zum Rand aufgefüllt und dann gründlich mit dem Deckel verschlossen.

Der neue Plan ist, in einigen Wochen, wenn die kleineren Pflanzenteile zerfallen und das Ganze etwas zusammen gesackt ist, Kohle aufzufüllen und einige Tage bis Wochen einweichen zu lassen. Durch die Saugfähigkeit der Kohle, sollten so die gelösten Nährstoffe und die in der Brühe schwimmenden Mikroorganismen aufgenommen werden.

Nachtrag: die entstehenden Gase haben den Deckel einen Spalt aufgedrückt, insofern wird oben vielleicht ein wenig Luft rankommen, solange genügend Gas ausströmt vielleicht aber auch nicht.

Nachtrag 2: kleiner Zwischenstand von der Verjauchung.

Terra Preta Nova Teil 1: Ausgangsüberlegungen, Grundlagen (mit Verweisen auf alle weiteren Teile)

Terra Preta Nova Teil 3: Fermentation und Kompostierung (Versuchsanordnung der gescheiterten Fermentation und der erwähnten Kompostierung)


3 Kommentare:

  1. Ich habe mit großen Intresse die Berichte über deine Versuche Terra Preta herzustellen gelesen.
    Bin gerade dabei und habe meinen ersten Versuch
    gestartet. Hoffendlich gelingt mir der Schritt mit der Fermentation. Gab es bei Dir noch weitere Versuche oder ist es bei der der anaeroben Verjauchung geblieben?

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  2. Ich habe die Unkräuter ohne die Kohle verjaucht. Auch dabei schwamm oben auf aber eine dicke Schicht Schimmel. Ich habe den Inhalt schließlich weggekippt, damit mir die Fässer im Winter mit dem Wasser nicht kaputtfrieren.

    Stattdessen kompostiere ich meine Terra Preta jetzt einfach, also Grün-/Küchenabfälle mit Holzkohle kompostieren und aufs Beet kippen. Bisher bin ich davon ganz angetan. Es geht ebenso gut und ich glaube nicht, dass die Fermentation einen Zusatznutzen hat.

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  3. Das Problem ist häufig in solch größeren Gebinden eine kontrollierte fermentation zu erzielen. Einerseits ist es eine Frage der Temperatur, andererseits eine Frage der Restfeuchte. Ich habe mal versucht nach Herstellerangaben Rasenbokashi zu machen. Fazit: Welch lieblich Odeur doch Brennesseljauche haben kann im Vergleich.
    Mittlerweile lasse ich das Gras vorher abtrocknen, das Fass steht im Schatten und Micros werden sparsam verwendet. So vermeide ich die unkontrollierbare Heißrotte von feuchtem Gras. Bis dato habe ich keine Probleme mehr mit übelst riechendem Bokashi. Ich habe festgestellt das sich das Klima im Gärbehälter mit zunehmender Größe immer schwerer kontrollieren lässt.Küchenbokashi gibts bei mir nur noch bis 15 Liter. Dann aber zwei (selbstgemachte) Eimer. Ist dann aber auch praktischer da Bokashi kontinuierlich verfügbar und nicht schlagartig in rauhen Mengen zu verarbeiten ist. Den Küchenbokashi vererde ich im Komposter. So kann ich (je nach Wetter) bis zu 4 mal im Jahr Kompost ernten. So habe ich über das Gartenjahr immer etwas Pflanzenfutter und nicht ein Gramm Dünger gekauft. ,,Großraumherstellungsversuche" endete bei mir bis auf den Rasenbokashi durchweg als aromatisches Fiasko. Vom Geruch her würde es mich nicht wundern wenn ich für meine ,,Großraumversuche" einen Eintrag in einer neuen Rubrik beim Guinessbuch der Rekorde kriegen würde oder die unter die Ächtung biologischer Kampfstoffe fallen. Bis auf besagten Rasenbokashi gärt bei mir nix mehr im Fass. Nicht mal mehr Brennesseljauche. Die stelle ich mittlerweile anaerob in einem 5 Liter- Kanister her. Riecht wie Sauerkrautsaft, wirkt aber düngetechnisch genau wie aerob vergorene Brennesseljauche. Die Jauche ist gelblich klar, leicht gelig und riecht wie gesagt nach Sauerkraut.
    Wenn ich damit arbeite kommt bei mir sehr oft der Appetit auf sauer eingelegtes Gemüse auf. Sehr, sehr seltsam !!

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