Bereits vor einiger Zeit hatte ich mich über Getreide am Straßenrand mitten in Hamburg gewundert. Inzwischen sind mir noch größere Bestände davon aufgefallen. Im Grindelviertel auf der Freifläche neben der Talmud Tora Realschule gibt es eine Monokultur, die schon die Vermutung von Guerilla-Farming aufkommen lässt. Beim Klönschnack mit einem Nachbarn erwähnte dieser, dass es sich um Hungergerste handele. Schließlich wurde ich im Internet fündig. Es handelt sich bei dem seltsamen Gras demnach um die Mäusegerste, tatsächlich also eine Gerste, wenn auch eine Wildform.
Den Namen führt Wikipedia auf die geringe Größe der essbaren Samenkörner zurück. Auch die Bezeichnung Hungergerste dürfte damit zu tun haben. Wahrscheinlich wurde in Notzeiten auch die Hungergerste trotz des geringen Ertrages gesammelt und gegessen, was entsprechend mühselig gewesen sein muss. Nur in Hungerszeiten war man verzweifelt genug für eine derartig aufwendige Getreidegewinnung.
Die Hungergerste wird nicht genutzt, da sie als Getreide wie gesagt keinen Ertrag bringt und als Tierfutter ebenfalls ungeeignet ist, da die Grannen mit ihren Widerhaken die Schleimhäute der Tiere reizen können.
Vielleicht ließe sie sich, da sie in Städeten recht verbreitet ist, als Dekoration verwenden. Gerste wird schließlich auch für Kränze, Gestecke usw. benutzt. Der Zierwert der Ähren ist derselbe und man muss nicht erst bei einem Bauern betteln oder vom Feld räubern gehen um ein paar Ähren für die Tischdeko zu organisieren.
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