Samstag, 5. November 2011

Quitten als Rohkost!

Aus einer kreativen Bionade-Werbung wissen wir ja alle, dass die Quitte kaum einer kennt. Sie fristet ein Schattendasein im deutschen Obstbewusstsein und die Sortenauswahl in den örtlichen Baumschulen beschränkt sich meist auf Konstantinopler Apfel- und Portugieser Birnenquitte. Eine Portugieser haben wir im Garten. Sie tragen reichlich, sind steinhart und eignen sich sehr gut für Gelee und Saft.

Vereinzelt habe ich aber schon gelesen, dass Quitten in südlicheren Ländern teilweise auch als Rohkost genossen werden, wobei es sich dann aber um andere Sorten handelt. Als ich mich neulich aus der Wohnung ausgeschlossen habe, habe daher die Gelegenheit genutzt, um ein wenig durch die Eppendorfer Landstraße zu bummeln. In der Auslage des türkischen Obst- und Gemüseladens leuchtete mich dabei eine Kiste herrlich gelber, flaumloser Quitten an.

Auf meine Frage, ob diese Quitten denn auch roh schmecken würden, meinte der Verkäufer, sie würden die Quitten auch so essen, die Deutschen würden sie aber nur für Konfitüre kaufen. Die Quitten kämen aus der Türkei und würden dort verbreitet auch roh gegessen.

Dergestalt ermutigt, habe ich eine Quitte zum Testen gekauft (für den Preis hätte ich ein ganzes Netz Apfelsinen bei Aldi bekommen) und probiert. Sie ließ sich mit einem normalen Küchenmesser ohne brutalere Gewaltanwendung durchschneiden, was schonmal ein gewaltiger Pluspunkt ist. Die Schale schmeckt nicht besonders, daher habe ich sie - wie vom Verkäufer empfohlen - geschält. Das Fruchtfleisch ist knackig, aber saftig und hat etwas Ähnlichkeit mit mehligem Apfel, ist aber fester und schmeckt nicht fad. Der Geschmack ist echt quittig, also nicht mit Äpfeln vergleichbar, aber nicht bitter bzw. sauer wie bei unseren Quitten, die abgesehen von der Härte auch deswegen roh nicht schmecken. Die Kerne habe ich natürlich aufgehoben, auch wenn mit natürlich klar ist, dass sich Quitten nicht kernecht vermehren.

Nun stelle ich mir dir Frage, ob es Sorten gibt, die auch hier oben im Norden Deutschlands (wahrlich kein Weinbauklima und ganz sicher nicht so warm und sonnig wie in der Türkei) gedeihen und entsprechend genießbare Früchte tragen. Vielleicht hat ja jemand Erfahrungen gemacht oder kennt sogar eine gute (und eventuell sogar günstige) Bezugsquelle.

Fazit: Eine Bereicherung des Speisezettels, mir persönlich für den regelmäßigen Verzehr zu teuer und zudem nicht im Supermarkt und erst Recht nicht beim Discounter erhältlich. Ein Baum, der entsprechende Früchte trägt wäre toll. Bionade-Quitte schmeckt übrigens nicht wirklich nach Quitte...

2 Kommentare:

  1. Never had a quince, sounds like something I should look for in the store. Jack

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  2. I worked with a woman from Burma in Zurich. She brought a quince for a morning snack. Offered us each a slice, I didn't, but my Swiss friend screwed up her face. SOUR! That fruit was hard, needed a determined knife.

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