UPDATE 17.05.2013: Hier könnt ihr mir eure Stimme geben!
Vor einigen Wochen wurde ich gefragt, ob ich nicht an einem Wettbewerb um den schönsten Frühlingsgarten teilnehmen möchte. Ziel ist es insbesondere die Veränderung von einem verwahrlosten Beet zu einem Vorzeigeflecken zu dokumentieren. Für die Gestaltung hat mir der Veranstalter und Sponsor Deals.com 100 € Budget zur Verfügung gestellt. Wenn ihr jetzt fleißig für mich abstimmt, kann ich nochmal einen 250 € Gutschein gewinnen, der natürlich in neue Gartenprojekte investiert wird.
Meine Erfahrungen im Ziergartenbereich sind bisher doch eher bescheiden und mein Herz gehört dem Nutzgarten. Eine gute Gelegenheit also, mich künstlerisch auszutoben.
Als Projektbeet habe ich einen sehr schattigen Beetabschnitt an der Auffahrt gewählt. Es hat ungefähr Ostausrichtung, bekommt aber nur früh morgens Sonne, da dann das Haus davor steht. Von den anderen drei Seiten wird es von großen Gehölzen verschattet. Also wirklich keine leichte Aufgabe.
So präsentierte sich die Ausgangslage:
Und so sieht es jetzt aus:
Einmal von oben bei Regen:
Nun aber Schritt für Schritt.
Die Ausgangslage im oberen Bild ist ziemlich trostlos. Im Beet sind nur ein paar Stiefmütterchen an der Beetkante. Links eine Staude, die in die Rubrik Sommer gehört und auch jetzt nur wenige Grün zeigt. Das rechte Jostasträuchlein ist auch schon da. Außerdem sind verschiedene Blumenzwiebeln im Boden. Keine Ahnung, was für ein Busch das Beet Links und nach Hinten abgrenzt. Auf 10:30 Uhr ist jedenfalls ein großer Ilex und Rechts ein Flieder.
Sträucher schneiden und roden. Die Sträucher beschatten das Beet sehr stark und sind etwas aus der Form geraten. Ein kleiner wild wachsender Strauch in der oberen linken Ecke musste raus und der Wildwuchs am Flieder mit Spaten, Beil und Schere eingedämmt werden. Auch der Hintere Busch hat einige tief hängende Äste lassen müssen.
Vorher:
Nachher:
Eine Schubkarre mit Gestrüpp ist zusammen gekommen.
Laub und kleine Zweige abharken.
Naturholzzaun als optische Bettabgrenzung bauen. Dann hatte ich einen Geistesblitz. Ich wüsste nicht, wo ich einen derartigen Zaun vorher schonmal gesehen haben könnte. Das Beet sollte optisch nach Hinten und zur Seite abgegrenzt werden. Erst hatte ich überlegt, liegende Baumstämme zu nehmen, aber diese Variante ist freundlicher und benötigt weniger Holz. Ich habe einfach 3-5 cm dicke Äste schräg zueinander in den Boden geschlagen und dann oben mit einem Ast mit dem nächsten derartigen Segment verbunden. Die Äste stammen vom noch nicht zersägten Feuerholzhaufen. Es ist überwiegend Fichte, aber auch ein paar Laubhölzer. Leicht war das Einschlagen allerdings nicht. Ich hatte die nächsten Tage Muskelkater in der Hammerhand. Rechts geht der Zaun nicht bis zur Auffahrt, da der Flieder dort die Grenzfunktion gut übernimmt. Außerdem sollte es nicht zu symmetrisch werden. Die Konstruktion kommt ohne Nägel oder Schnüre aus und ist damit voll kompostierbar.
Stiefmütterchen, ein weiterer Josta und ein Trittsteindreieck. Nun sieht das Beet ja noch etwas kahl aus. Am Zaun entlang und in einer zweiten Reihe an der Auffahrt habe ich rote und weiße Stiefmütterchen gesetzt. Insgesamt nochmal ca. 30-40 Stück. Diese Beetbepflanzung war in diesem Jahr extrem preiswert. Wegen des langen Winters gab ein deutliches Überangebot an Stiefmütterchen. Beim örtlichen Edeka kosteten 24 Stiefmütterchen unter dem Motto "Rettet die Gärtner!" nur 1,99 €. Sonst bezahlt man eher 0,50 € pro Stück.
Ein kleiner Josta musste an anderer Stelle weichen und hat ebenfalls einen Platz im Beet gefunden.
Die Steine haben wir irgendwann mal aus dem Urlaub mitgebracht. Sie glänzen stark metallisch und sind als Trittsteine gedacht, damit man auch mal Unkraut jäten kann, ohne das Beet zertrampeln zu müssen.
Hier mal ein Foto vom schönsten Trittstein. Stiefmütterchen und den Josta kann man auf dem Nachher-Bild oben gut erkennen.
Sommerblumensaat - ein Fehlschlag. Meiner neuen Esskastanie von der Baumschule Horstmann lag eine Probepackung "Substral magischer Blütenzauber" bei. Das soll eine Sommerblumenmischung sein, die nach 4 Wochen schon ordentlich Grüne Pflanzen hervorbringt, die dann nach 6-8 Wochen anfangen zu blühen. Bisher haben nur 1-2 mickrige Pflänzchen gekeimt, bei denen es sich auch um Unkraut handeln könnte. Den grünen Fleck wollte ich im Dreieck zwischen den Trittsteinen haben. Jetzt ist dort also eine kahle Fläche geblieben, für die ich mit eventuell noch was überlegen muss.
Eine unerwartete Bereicherung und Fressfeinde. Eine Weile später ist alles schon etwas grüner. Die Nachbarn waren zu Besuch und haben uns einen wunderschön bepflanzten Topf mit einer veredelten Miniweide geschenkt, der super ins Beet passt. Die Stiefmütterchen am Zaun sehen im Gegensatz zu denen an der Auffahrt sehr kümmerlich aus. Sie werden eher kleiner als größer und blühen kaum noch. Als Übeltäter konnten wir schließlich ein Heer von Nacktschnecken identifizieren. Dank der trockneren Witterung in der Folgezeit haben sie sich aber wieder etwas erholt. Vermutlich werden die Schnecken diese Woche aber wieder zuschlagen.
Noch ein paar Blümchen. Beim Einkaufen sind dann noch 4 Pflänzchen von Lidl in den Korb gehüpft. Keine Ahnung, wie die heißen aber es sind jeweils zwei in weiß und rot. Kosten: 0,69 € pro Stück.
Mehr Deko: Muscheln, Borke und noch ein Stein. Irgendwie war das Beet noch nicht rund. Also musste ich nochmal kreativ dekorieren. Muscheln (bis auf Eine alles Austernschalen) und ein großer Stein fanden sich noch im Fundus unserer Urlaubssammelwut. Große Stücke Birkenborke konnte ich bei meiner Großmutter ergattern. Die Borke habe ich über das ganze Beet verteilt, die Muscheln betonen das Dreieck zwischen den Trittsteinen, indem sie es einrahmen. Der Stein hat sich seine Stelle igendwie selbst ausgesucht. Er passte da so gut hin.
Abschlussfoto. Schön, dass sich die Tulpen auch gerade rechtzeitig zum Abschlussfoto entschlossen haben zu blühen. Hier nochmal ein Regenfoto aus der Vogelperspektive, wo man alle Elemente und Pflanzen gut erkennen kann, weil ich etwas weiter rangezoomt habe als beim Bild ganz oben.
Das war jetzt ein ganz schön langer Artikel und er ist noch imme nicht ganz zu Ende.
Der Arbeitsaufwand für das Beet lag insgesamt bei mindestens 4 Stunden. Das Beet ist am Ende doch sehr preiswert geworden. Im Frühling ist die Auswahl an blühenden Pflanzen, die auch auch nochmal einen Spätfrost vertragen aber halt sehr begrenzt und wären die Stiefmütterchen nicht so günstig gewesen, wäre es auch teurer geworden. Der geschenkte Blumentopf ar sicher auch nicht billig und für Dekostein, Muscheln und Borke kann man ein Heidengeld ausgeben, wenn man sie kaufen muss. Das Material für den Zaun kann man garnicht kaufen. Man sieht aber auch, dass ein - wie ich finde schönes - Beet nicht immer viel kosten muss. Wenn man ein wenig kreativ ist und schon über einen Fundus an Materialien und Pflanzen verfügt, scheitert der Garten nicht am Geld.
Was mache ich mit dem Rest des Budgets? Ganz einfach, das Geld ist schon ausgegeben. Zwar hat das Zierbeet nicht viel gekostet, aber auch für den Nutzgarten kann man Geld ausgeben. Mit einer 25-Meter-Rolle uv-stabilem Unkrautvlies für unsere Beerenbüsche und die 10 Apfelunterlagen M9 und zwei gekauften Birnensämlinge, die wir allesamt übers Internet bezogen haben, ist das Restbudget praktisch ausgeschöpft.
Dieses Beet und die Beete meiner beiden Mitbewerber werden demnächst auf dem Blog des Veranstalters vorgestellt. Dann dürft ihr fleißig für mich abstimmen, damit ich den oben erwähnten Preis gewinne. Als nächste Anschaffung steht eine Obstmühle an, damit wir unsere hoffentlich reichliche Obsternte besser zu Saft und Wein verarbeiten können.
Hier die Artikel meiner Mitbewerber:
Im grünen Himmel - Sommerfrische - Eine Schönheitskur für's Vorbeet
Gartenbuddelei - Sommergefühle im Garten
Hallo Lorenz, bin Deiner Aufforderung gerne nachgekommen und habe Eure Beiträge nachträglich verlinkt. Ich hoffe, Du hattest bei der Aktion genauso viel Spaß wie ich, lG Anja
AntwortenLöschenHallo Lorenz,
AntwortenLöschengerne verlinke ich deinen Beitrag auch.
Ich bin ja auch eher ein Fan vom Nutzgarten. Mit reinen Ziergärten kann ich wenig anfangen. Finde sie zwar schön, aber einen Garten nur um ihn zu pflegen ist nicht meins.
Dein Beet finde ich schön bunt und vor allem der selbstgebastelte Naturzaun rahmt das ganze so gut ein ohne einzuengen.
Liebe Grüße,
Annika
deine unbekannten Pflanzen sind Steinbrech - eine Steingartenpflanze, die es kalkreich mag :-)
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