Montag, 27. Juni 2011

Da liebäugelt man mit Jagdwilderei!

Diese ******* ******** ********* ********** Rehe!

Es werden immer mehr und sie werden immer dreister. Wenn sie im Winter bis ans Haus kommen und alles abfressen, habe ich dafür ja noch ein gewisses Verständnis. Im Sommer muss das aber wirklich nicht sein. In unserem Garten stormern mindestens zwei Rehe herum. Ein Bock mit nur einer Stange und eine Ricke. Ein Kitz habe ich bisher nicht beobachten können. Die unwillkommenen Gäste spazieren kreuz und quer durch den Garten. Sie sind richtige Feinschmecker und fressen meist die Spitzen der Pflanzen, sowie besonders schmackhaftes Gemüse. Besonders gerne mögen sie Blätter und unreife Früchte von Äpfeln und Birnen. Die unteren Zweige sind ziemlich kahl. Selbst vor einem Apfelbäumchen (Uelzer Rambuhr) auf der Terrasse!!! haben sie nicht Halt gemacht.Rehfraß an jungem Uelzer Rambur

Mal naschen sie hier, mal dort. Dabei sind sie auch garnicht scheu. Selbst wenn jemand aus der Tür tritt, laufen sie nur ein paar Meter weiter und drehen sich dann erstmal um. Nichtmal von Böllern lassen sie sich mehr beeindrucken. Sie kommen derartig dich heran, dass ich sie problemlos vom ersten Stock aus mit einem gezielten Blumentopfwurf erlegen könnte.

Als wäre es nicht schlimm genug, dass sie alles anfressen (besonders Spitzen und Triebe)! Der Bock meint noch immer sein Gehörn scheuern zu müssen. Damit hat er mir im Frühling schon ein paar kleine Bäumchen gekillt, sollte also lange damit fertig sein, den Bast abzustreifen. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass er nur eine Stange hat. Möglicherweise juckt es ihn noch immer auf der anderen Seite. Meist vergreift er sich nur an den Dillpflanzen, von denen wir zum Glück reichlich haben. Nun hat er sich aber auch an meine Topinambur herangetraut, die den Angriff aber zum Glück einigermaßen überstanden haben.

Später Fegeschaden an Topinambur

Außerdem haben die Rehe unsere Erdbeerpflanzen gefressen, so dass wir praktisch keine Ernte haben. Der Abschussplan sieht vor, dass acht Rehe geschossen werden. Vier davon sind als Fallwild kalkuliert, kommen also ohne Zutun des Jägers unters Auto. Vier Rehe müssen also noch geschossen werden, wobei vier Stück wohl ohnehin schon ausgewählt sind, weil sie "eine Macke haben", also z.B. nur eine Stange, wie der Bock, der bei uns herumläuft. Bei den vielen Rehen, die man selbst tagsüber hier sieht, scheint mir die Population doch etwas groß zu sein und sie ist wohl auch in den letzten Jahren gewachsen.

Wir haben schon in Erwägung gezogen, einen Teil des Gartens mit einem Wildschutzzaun abzusichern, um wenigstens das Gemüse und die kleinen Bäumchen schützen zu können, allerdings ist das Zaungeflecht mit ca. 2 € pro laufender Meter nicht ganz billig. Auch bei der Zaunhöhe sind wir uns noch nicht sicher, ob 1,80 Meter ausreichen würden, oder ob die Rehe noch drüberspringen. Hat jemand vielleicht Erfahrung mit dem Einzäunen gegen Rehe?

In Anbetracht der nicht ganz geringen Strafandrohung von bis zu drei Jahren für Jagdwilderei, werde ich vom eigenhändigen Erlegen der Rehe wohl Abstand halten. Wenn ich eines mit dem Blumentopf treffen würde, wäre das wohl außerdem noch unwaidmännisch und würde mit drei Monaten bis fünf Jahren bestraft werden. Ich fürchte, es hilft auch nicht viel, wenn ich mich dann auf Gartennotwehr berufe.

Sonntag, 26. Juni 2011

Arme Amsel

Die Arme Amsel, sie muss schnell gestorben sein. Diagnose Genickbruch. So schwungvoll knallen nur ganz selten Vögel gegen unsere Fensterscheiben. Wahrscheinlich war sie in Panik, weil sie der Sperber oder der Turmfalke gehetzt hat.

Toter Vogel

Ist das überhaupt eine Amsel? Oder handelt es sich eher um irgendeine Drosselart?

Freitag, 24. Juni 2011

Apfelbaumpflege: Äste herunterbinden

Das Herunterbinden von steil nach oben wachsenden Trieben soll bewirken, dass dort Fruchtholz gebildet wird und der Haupttrieb (Krone) weniger Konkurrenz im Höhenwachstum hat. Die Prozedur habe ich nun erstmals ausprobiert.

Versuchsobjekt ist ein Apfelbaum, der schon etliche Jahre steht und dessen Sortenbezeichnung uns leider abhanden gekommen ist. Er hat nur senkrechte Triebe mit geringer Verzweigung und das Wachstum lässt insgesamt zu wünschen übrig - kein Wunder bei der formbedingt geringen Blattmasse.

Apfelbaum vor Herunterbinden

Apfelbaum vor Herunterbinden nah

Wie man sieht, geht alles steil nach oben, der Baum hat wenig Laub, wirkt ansonsten aber gesund. Mit etwas dickerer Schnut habe ich die einzelnen Triebe bis auf den Mitteltrieb etwas heruntergebogen und am Wildschutzdraht festgebunden. Wichtig ist, dass man keinen Knoten um die Triebe macht, da sie sonst abgewürgt werden. Die Schnur liegt deswegen nur von oben auf. Nach dem Herunterbinden sieht der Baum nun auch etwas komisch aus, ich hoffe aber, dass er jetzt die Möglichkeit hat, sich zurechtzuwachsen. So wie bisher konnte er jedenfalls nicht weiterwachsen, wenn wir jemals Früchte haben wollen. Spätestens im nächsten Jahr, sollte sich eine Veränderung zeigen.

Apfelbaum nach Herunterbinden

Donnerstag, 23. Juni 2011

Treebog / Tree bog = Grundwasserverseuchung != Permakultur

Die so genannten Treebogs sind Komposttoiletten, die nicht geleert werden. Stattdessen werden rundherum Weiden oder andere viel Stickstoff absorbierende Gewächse gepflanzt. Diese sollen die im Kot und Urin enthaltenen Nährstoffe, insbesondere den Stickstoff, aufnehmen und so Biomasse produzieren und gleichzeitig ein Auswaschen der Stoffe ins Grundwasser verhindern. Das Modell wird im Internet gerne als besonders ökologisch dargestellt, da Wasser eingespart wird und Stoffkreisläufe lokal geschlossen werden. Diese Aussage ist aber nur haltbar, wenn die Pflanzen tatsächlich in der Lage sind, derartig viele Nährstoffe umzusetzen.

Das dies nicht der Fall ist, lässt sich mit einem kleinen Rechenbeispiel gut zeigen. Ich will dabei nur auf den Stickstoffgehalt eingehen. Ein Mensch "produziert" im Jahr ca. 500 Liter Urin und ca. 50 Liter Kot. Im Urin sind ca. 4 kg, im Kot ca. 0,5 kg Stickstoff enthalten. Im Kurzumtrieb (also bei regelmäßiger Ernte, wie empfohlen) enthält die Trockenmasse Weidenholz ca. 0,41 % Stickstoff. Der Trockenmasseertrag pro Hektar liegt im Schnitt bei 9 Tonnen. Unsere Weiden haben eine optimale Wasserversorgung und reichlich Nährstoffe. Sie haben keine Wurzelkonkurrenz (wegen der Nährstoffkonzentration an einer Stelle ist das Gegenteil richtig) und insgesamt optimale Bedingungen. Deswegen rechnen wir mal mit einem völlig utopischen Hektarertrag von 27 Tonnen. Der Treebog samt zweireihiger Weidenanpflanzung beansprucht bei großzügiger Ausführung 50 Quadratmeter. Pro Jahr entnehmen wir also 135 kg Trockenmasse Weidenholz und damit ca. 0,55 kg Stickstoff.

Leider versorgen sich die Weiden auch bei bester Durchwurzelung unter dem Abort auch aus der Umgebung. Selbst wenn man durch einen Sickerschutz (Teichfolie o.ä), der mit einem unverhältnismäßigen Aufwand verbunden wäre, die Nährstoffe in den 50 qm halten könnte, würde der Stickstoffentzug nur den Stickstoffeintrag aus dem Kot einer Person kompensieren. Tatsächlich dürfte der Holzertrag aber um mindestens die Hälfte geringer ausfallen. Außerdem nehmen die Bäume im Winter kaum Nährstoffe auf, so dass in dieser Zeit die Fäkalien ungehindert versickern können, oder sich bei Frost sammeln und bei Tauwetter versickern. Die Einstreu mit Stroh oder Holzspänen würde bei der Kompostierung einen gewissen Teil des Stickstoffes binden, aber wohl nicht in ausreichenden Mengen.

Fazit: Ein Treebog ist eine Gefahr für das Grundwasser. Die Kapazität genügt bei reichlicher Einstreu und separater Urinentsorgung für maximal eine Person bei nicht regelmäßiger Nutzung oder Nutzung nur im Sommer. Die Nutzung für Großveranstaltungen, Zeltlager, Wanderhütten etc., wie sie beworben wird, ist eine gigantische Umweltsünde und verseucht das Grundwasser mit großen Mengen Stickstoff. Für einen Schrebergarten mag die Anlage ausreichen, nimmt dort aber wieder zu viel Platz ein.

Eure Kritik: Vielleicht habe ich mich ja auch verrechnet und die Sache ist total sinnvoll. Die Zahlen habe ich im Internet gefunden oder plausibel geschätzt. Dabei habe ich immer einen reichlichen Puffer zu Gunsten des Treebog eingerechnet. Kleinere Fehler in den Ausgangsdaten dürften damit ausgeglichen sein. Falls ihr einen Fehler findet, lasst es mich doch bitte wissen. Ich habe nichts gegen Komposttoiletten, lasse mich also gerne eines Besseren belehren.


Unterlage bei veredeltem Obstbaum "überbrücken"

Die meisten Obstbäume sind nicht kernecht, das heißt ein aus Samen gezogener Baum hat völlig andere Eigenschaften als der Mutterbaum. Um identische Früchte von einem neuen Baum zu erhalten greift man daher auf den Trick der Veredelung zurück. Man nimmt dafür eine (meist genormte) Unterlage, die die Wurzel des neuen Baumes wird. Darauf wird mit einer der vielen Veredelungstechniken ein Reis oder ein Auge des Baumes, den man eigentlich vermehren möchte veredelt. Kurz gesagt amputiert man einen Teil der Unterlage und ersetzt ihn durch ein Stück von der Wunschsorte, die dann auf der fremden Wurzel weiterwächst.
Durch die Wahl der Unterlage lassen sich Wuchs, Ertrag und bis zu einem gewissen Punkt auch Resistenzen des Baumes beeinflussen. Im Erwerbsobstbau werden z.B. spezielle schwachwüchsige Unterlagen verwendet, so dass die Baume klein aber ertragreich und damit gut zu ernten sind. Auch unterschiedliche Obstarten können so kombiniert werden. Für schwachwüchsige Brinen wird z.B. oft eine Quittenunterlage genommen, für Quitte Weißdorn usw. Nicht alle Obstsorten sind "kompatibel" Stein- und Kernobst wächst nicht stabil zusammen (also z.B. Kirsche auf Apfelunterlage). Bei Birnen sind manche Sorten mit vielen Birnenunterlagen nicht kompatibel. Insgesamt ist der ganze Bereich eine Wissenschaft für sich.
Normalerweise wissen die Baumschulen was sie tun und man sollte nicht daran herumpfuschen. Insbesondere wird davor gewarnt, die Veredelungsstelle mit Erde oder Grasschnitt zu bedecken, etwa indem man den Fangkorb des Rasnmähers an einem Baumstamm entleert. Dadurch kann es nämlich dazu kommen, dass die Veredelung Wurzeln bildet und sich auf eigene Füße stellt. Die Unterlage verliert dann ihren Einfluss und kann sogar absterben. Bei älteren Baumen ist die Gefahr der Bewurzelung nicht mehr so groß, dafür ist der später bedeckte Stammabschnitt aber ein Einfallstor für Schädlinge und Pilze.
Ich habe vor zwei Jahren einen Speierling (sorbus domestica) bei Ebay gekauft. Eigentlich wollte ich einen schönen großen Hochstamm ziehen, ein Sämling oder eine Veredelung auf Speierling war aber nicht günstig zu bekommen. Dafür aber ein Speierling auf Quittenunterlage. Vorteil: fruchtet früher, Nachteil: bleibt klein, geringere Lebenserwartung. Für 22,33 € inklusive Versand für ein mehrjähriges Bäumchen habe ich dennoch zugeschlagen. Die versprochene Ballenware war wurzelnackt in ein Erdgemisch gesteckt worde, das ich eher als feuchten Kehricht bezeichnen würde und einigermaßen vertrocknet war sie auch, aber der Baum hat sich gut erholt.
Eigentlich will ich aber ja einen großen Baum auf eigener Wurzel. Was sonst eine Gefahr ist, habe ich daher bewusst herbeigeführt. Drei Schubkarren Erde habe ich so um den Stamm gekippt, dass die Veredelungsstelle gut bedeckt ist. Nun hoffe ich, dass der Stamm über der Veredelungsstelle Wurzeln schlägt und sich auf eigene Füße stellt. Dann dürfte einem schönen großen Speierling nichts mehr entgegenstehen.
Hat vielleicht jemand Erfahrung (eventuell auch unfreiwillig) mit wurzelschlagenden Veredelungen? Hat es geklappt, wie lange hat es gedauert?
Die Veredelungsstelle vor dem Anhäufeln (rechts ist nur der Stützpfahl):Speierling Veredelungsstelle
Nach dem Anhäufeln:
Speierling angehäufelt Haufen
Ergebnis in voller Größe:
Speierling angehäufelt 3

UPDATE 06.04.2014: Der Baum ist im letzten Jahr eingegangen. Ich glaube aber nicht, dass es an dem Versuch lag. Mehr dazu hier!

Mittwoch, 22. Juni 2011

Holundersekt - wieder kein Glück

Die letzten beiden Versuche mit Holunderblütensekt sind mir verschimmelt. Die Lösung des Problems der auftreibenden Blüten, die dann an der Oberfläche schimmeln können, sah ich in Teebeuteln und Kieselsteinen.

Die Holunderblüten habe ich zusammen mit einem Kieselstein in Teebeutel gefüllt, die ich verschlossen habe. Die Kieselsteine waren allerdings zu leicht und die Teebeutel zu lang, so dass sie immernoch an die Oberfläche kamen. Deswegen habe ich die Teebeutel mit einem Glas fixiert, so dass sie nicht aufschwimmen konnten.

Holunderblütensekt Teebeutel

Die Idee war soweit auch richtig. Es hat nichts geschimmelt.

Allerdings hat der Sekt nach drei Tagen auch noch nicht geperlt. Ein paar Tage später fing er an zu perlen, wurde aber gleichzeitig trüb. Der Geschmackstest verlief wenig erfreulich. Der Holundersekt ist diesmal "gekippt". Das ist dann wohl einfach Pech. Zumindest erschließt sich mir keine offensichtliche Fehlerquelle. Die Zusammensetzung der wilden Hefen an den Blüten ist vielleicht nicht immer so, dass man ein wohlschmeckendes Produkt erhält. Nach nun immerhin drei Fehlschlägen entmutigt, werde ich meine Bemühungen für dieses Jahr einstellen.

Montag, 20. Juni 2011

In den Graben gefallen!

Da bin ich doch tatsächlich in den Graben gefallen! Nicht etwa weil ich einen über den Durst getrunken hätte. Ich habe einfach nicht ausreichend bedacht, dass nach größeren Regenfällen auch ausgetrocknete Gräben noch rutschig sein können.

In den Graben wollte ich auch nur steigen, um mir ein paar Pilze näher anzusehen. Zum Glück hatte ich den Fotoapparat noch nicht gezückt, so dass ihm nichts passiert ist. Meine Arbeitsklamotten haben auch nur eine Ladung lehmigen Schlamm abbekommen und mir selbst ist auch bis auf einen kleinen Schreck nichts passiert.

Wo ich schonmal so viel riskiert habe, will ich euch die Fotos nicht vorenthalten. Vielleicht erkennt ja jemand die Pilze.Pilze im Graben GruppenbildPilze im Graben nahPilz im Graben Unterseite

Mäusegerste/Hungergerste Rätsel gelöst!

Bereits vor einiger Zeit hatte ich mich über Getreide am Straßenrand mitten in Hamburg gewundert. Inzwischen sind mir noch größere Bestände davon aufgefallen. Im Grindelviertel auf der Freifläche neben der Talmud Tora Realschule gibt es eine Monokultur, die schon die Vermutung von Guerilla-Farming aufkommen lässt. Beim Klönschnack mit einem Nachbarn erwähnte dieser, dass es sich um Hungergerste handele. Schließlich wurde ich im Internet fündig. Es handelt sich bei dem seltsamen Gras demnach um die Mäusegerste, tatsächlich also eine Gerste, wenn auch eine Wildform.

Den Namen führt Wikipedia auf die geringe Größe der essbaren Samenkörner zurück. Auch die Bezeichnung Hungergerste dürfte damit zu tun haben. Wahrscheinlich wurde in Notzeiten auch die Hungergerste trotz des geringen Ertrages gesammelt und gegessen, was entsprechend mühselig gewesen sein muss. Nur in Hungerszeiten war man verzweifelt genug für eine derartig aufwendige Getreidegewinnung.

Die Hungergerste wird nicht genutzt, da sie als Getreide wie gesagt keinen Ertrag bringt und als Tierfutter ebenfalls ungeeignet ist, da die Grannen mit ihren Widerhaken die Schleimhäute der Tiere reizen können.

Vielleicht ließe sie sich, da sie in Städeten recht verbreitet ist, als Dekoration verwenden. Gerste wird schließlich auch für Kränze, Gestecke usw. benutzt. Der Zierwert der Ähren ist derselbe und man muss nicht erst bei einem Bauern betteln oder vom Feld räubern gehen um ein paar Ähren für die Tischdeko zu organisieren.

Hier nochmal ein Bild von der Hungergerste:Hungergerste/Mäusegerste im Hamburg

Donnerstag, 16. Juni 2011

Unkrautverjauchung Zwischenstand

Wie hier schon beschrieben, habe ich als Vorbereitung der Kohleveredelung im Rahmen meiner Terra Preta Experimente jede Menge Unkraut in eine blaue Tonne gepresst, mit Wasser aufgefüllt und verschlossen. Heute habe ich mal vorsichtig nachgeschaut, was draus geworden ist.

Ein Teil des Wassers ist verdunstet oder vom angetrockneten Unkraut aufgesogen worden, jedenfalls fehlten ein paar Zentimeter zur Maximalfüllung. Am Rand hatte sich entsprechend etwas Schimmel abgesetzt, da das Kraut dort herausschaute. Außerdem krochen einige ca. 0,5 Zentimeter lange Maden herum.Unkrautverjauchung mit Schimmelrand und Maden

Riechen tut es auch schon sehr jauchig und das Kraut hat schon ordentlich Volumen verloren. Die Schönheitsfehler Schimmel und Maden habe ich mit einem Eimer Wasser beseitigt, sprich die Tonne wieder aufgefüllt und verschlossen. Die Verjauchung scheint auch noch in vollem Gange zu sein. Nicht nur, dass das Wasser stinkt, es steigen auch viele Blasen auf.Unkrautjauche nachgefüllt

Den Deckel habe ich zwar wieder fest verschlossen, der Gasdruck wird ihn aber schnell wieder einen Spalt hochdrücken. Weil das Experiment gut zu laufen scheint, habe ich die zweite blaue Tonne in gleicher Weise gefüllt und mit Wasser angesetzt. Wegen der Geruchsbelästigung und der unschönen Optik habe ich sie aber neben dem Komposthaufen aufgestellt.

Vorfreude auf die ersten eigenen Chilis

Wir bauen dieses Jahr das erste mal Chilis an. nach Anfangs zögerlichem Keimverhalten sind nun ca. 10 Pflanzen soweit, dass sie blühen und fruchten. Leider sind die Sortenfähnchen überwiegend weggeflogen oder ausgeblichen. Ich weiß aber noch, dass Elefantenrüssel dabei waren. Auf einem Fähnchen steht Cherry Bomb, vielleicht ist das aber auch aus den Tomaten rausgeflogen und im Chilitopf gelandet. Durch die Fehlbeschilderung ist eine Chili im Blumenkübel vor der Haustür gelandet - es stand Sommerblume drauf...DSCN9291

Weitere Pflanzen stehen bei den Tomaten, darunter auch die mutmaßlichen Cherrybombs, die sinnigerweise kugelige Früchte entwickeln.

Chili Cherrybomb Fruchtansatz

Den sonnigsten aber gleichzeitig auch trockensten Standort haben die Chilis erwischt, für die keine Blümentöpfe mehr übrig waren. Sie stehen auf dem Acker und sind (eventuell aber auch sortenbedingt) etwas kleiner gblieben. Dafür haben sie oordentlich Früchte, die auch schon ziemlich groß sind.

Chili im Freiland

Nun warten wir sehnsüchtig auf den Farbwechsel, damit scharf gegessen werden kann.

Frische Kuhmilch und die Tupperkanne

Über das Pfingstwochenende hatte ich endlich mal wieder die Möglichkeit, frische Milch vom Bauern zu holen. Geschmacklich finde ich die um Längen besser als die gekaufte Milch. Vor allem ist sie nicht homogenisiert, bildet also eine kleine Rahmschicht, die beim Trinken besonders lecker ist. Mit 0,50 € pro Liter finde ich auch den Preis fair. Ich bezahle etwas weniger als im Supermarkt, der Landwirt verdient ein paar Cent mehr, hat dafür aber auch etwas Aufwand.

Als Transportgefäß habe ich eine Tupper-Saftkanne mit zwei Liter Fassungsvermögen verwendet, die zum Glück auch dicht gehalten hat. Leider hat sich nun ein Geruch nach alter Milch in der Kanne und im Deckel festgesetzt, der auch nach mehrmaligem Abwaschen nicht verschwunden, sondern allenfalls etwas weniger geworden ist.

Im Internet liest man alle möglichen Tipps für das Entfernen von Milchgerüchen, die aber nur bedingt auf Tupper anwendbar zu sein scheinen. Das sind z.B. mit Kaffeesatz füllen, nass einfrieren, Essig,...

Kaffee trinken wir nicht, nass einfrieren ist ne Sauerei und zwei Liter (auch verdünnter) Essig und dann der Essiggeruch bei unsicherem Erfolg...

Weiß von euch vielleicht jemand ein zuverlässiges Hausmittel?

Mittwoch, 15. Juni 2011

Ein langes Leben geht langsam zu Ende; Alte Unterlage retten?

Beim großen Sturm vor einer Woche hat es unseren Grünen Boskop erwischt. Gleich zwei von vier Hauptästen sind abgebrochen und mit ihnen hunderte kleine Äpfel, die nun nicht mehr reif werden können.
Grüner Boskop mit Sturmschaden
Hier sieht man, wie dick die Äste sind und mit welcher Gewalt sie gebrochen sind. Auch sieht man warum sie gebrochen sind, innen sind deutliche Schäden zu sehen.Grüner Boskop Sturmschaden 1Grüner Boskop Sturmschaden 3Grüner Boskop Sturmschaden 4
Die dicken Äste und die schon vorhandenen Stümpfe gehen nach und nach kaputt. Auch Pilze fangen an sich breit zu machen.Pilz in Asthöhle an Grünem Boskop
Weitgehend unverwüstlich und ohne Anzeichen von Schwäche ist dagegen der Stamm. Da die Veredelungsstelle oben ist, gehört der Stamm folglich zur Unterlage. Insgesamt haben wir noch drei Bäume in der Größe. Neben dem Grünen Boskop noch zwei Uelzer Rambuhr, von denen einer aber fast tot ist. Alle drei sind sie ungefähr hundert Jahre alt und (waren) mächtige Bäume mit hohem Ertrag und guter Holzbildung. Deswegen würde ich die Unterlage gerne vermehren. Leider weiß ich nicht wie, da die Stämme auch keine Triebe unterhalb der Veredelungsstelle bilden, die man abmoosen oder absenken könnte. Vielleicht hat ja von euch jemand eine Idee, wie ich die Unterlage vermehren kann, oder wo es eventuell doch noch vergleichbare Untelagen zu kaufen gibt. ich fürchte aber, dass derartige Unterlagen für große Wirtschaftsäpfel noch vor vielen Edelsorten ausgestorben sind.

UPDATE 27.12.2011: Inzwischen sind fast alle Äste heruntergebrochen, heute ging es dann ans Aufräumen.

Dienstag, 14. Juni 2011

Weinbergschnecken dekorativ

Auch wenn ich über mein verlängertes Pfingswochenende keine Möglichkeit zum Bloggen hatte, war der Fotoapparat doch dabei. Sehr dekorativ sind - wie ich finde - die leeren Gehäuse der Weinbergschnecke. Der Bauer, von dessen Feld ich auch die Melde geerntet habe, hat beim Pflügen auch eine Reihe Weinbergschnecken ermordet, die dann durch Trockenheit, Nahrungsmangel, Ersticken oder schlimmeres verendet und wohl vom großen Regen wieder freigelegt worden sind. Als Deko im kleinen Beet vor der Tür des Wochenendhauses machen sie sich jedenfalls gut.
leere Weinbergschneckenhäuser als Deko im Beet nahleere Weinbergschneckenhäuser als Deko im Beet

Im Haus wollte ich sie nach näherer Untersuchung doch nicht hinlegen, da ich beim Abspülen die angetrockneten Reste der armen Schnecken entdeckt habe, die noch in den Gehäusen kleben. Erstmal liegen sie im Beet aber ganz gut. Wieder Zuhause habe ich aber dennoch mal im Internet recherchiert, wie man die Gehäuse reinigen könnte. Die Lösung, die ich gefunden habe hört sich überzeugend an. Man lässt Ameisen die Arbeit erledigen, indem man die Häuser in ein Ameisennest legt, eingräbt, oder schonender einfach danebenlegt. Für die Seeschnecken, um die es bei der Fundstelle ging, wird außerdem heißes Wasser und Zitronensaft zur Beseitigung des Fischgeruches empfohlen, den die Weinbergschnecken ja zum Glück nicht haben. Das waren dann auch die sinnvollen Informationen, die ich einem seitenlangen Thread auf Taucher.net entnehmen konnte.

Neben den mühselig zu extrahierenden Informationen zeigt der Thread aber auch, was für eine Unkultur in manchen Foren herrscht. Es beginnt mit einer ernst gemeinten, unverfänglichen Frage, wie man Schneckenhäuser säubert geht über wechselseitige persönliche Angriffe, Unterstellungen, Beleidigungen hin zum obligatorischen Nazivergleich. Wohlgemerkt geht es um das Säubern von Schneckenhäusern. Wer mal ein besonders krasses Beispiel lesen will, dieses ist gut geeignet. In abgeschwächter Form kommen derartige Entgleisungen aber leider allen größeren, mir bekannten Foren vor. Gute Moderation kann aber dort meist eine gewisse Mindestdisziplin aufrecht erhalten. Dennoch ist auch der Ton bei Fragen wie Düngung, Rasenpflege, Teichanlage und ähnlichen hochpolitischen Themen mitunter rauh. Foren sind als Informationsquelle etwas für Leute, die gut selektieren können. Zum Glück lernt man das mit der Zeit und liest manche Themen schon in Erwartung einer Realsatire.

Die Situation hier im Blog ist da für mich um Vieles einfacher. Alle Kommentare, die nach meinem Verständnis über die ungeschriebene Netiquette hinausgehen, werden entsprechend zensiert. Ich bilde mir ein dabei recht tolerant zu sein, musste aber zum Glück außer bei Spam nicht tätig werden. Einträge wie sie in besagtem Thread stehen, würde ich zum Teil aber kommentarlos löschen. Es herrscht eben überall der Ton, den der Hausherr duldet. Ein Forum oder auch ein Blog mit Kommentarfunktion sollte daher ordentlich betreut werden. Schließlich überlässt man seine Wohnung ja auch nicht wildfremden Menschen für eine Party und fährt dann in den Urlaub.

Mal abseits der Aufregerei sind Weinbergschnecken auch ganz possierliche Tierchen, aus denen ich mir geschmacklich (einmal im Restaurant probiert) nicht viel mache. Daher freue ich mich, wenn sie lebendig und vergnügt in großer Zahl herumschleimen.Weinbergschnecken bei der Paarung

Montag, 13. Juni 2011

Unkraut in der Küche Teil 3.1: Da haben wir den (Melde-)Salat!

In der Verlegenheit, kurzfristig und ohne vorheriges Einkaufen einen Salat für eine Grillparty zaubern zu müssen, habe ich mal wieder auf die Melde zurückgegriffen. Diesmal habe ich dann auch den Fotoapparat mitgenommen und eine entsprechende Menge gemacht. Die Quelle meiner Melde mag einigen suspekt vorkommen, sie stammt nämlich vom Feldrand. Auf einem angrenzenden Feld findet sie sich in größeren Mengen in einem 10-15 Meter breiten Streifen, den der Bauer wohl als Erosionsschutz nicht mit einsät, nachdem bei einem Unwetter vor ein paar Jahren die ganze Wochenendhaussiedlung im Sand untergangen ist, der vom Feld runtergeflossen kam. Insofern bin ich auch was die Belastung mit frischen Spritzmitteln recht guter Dinge, dass dort nichts Bedenkliches hingelangt ist.

Die Melde wächst ziemlich dicht und die Pflänzchen sind zwischen drei und zehn Zentimeter hoch. Ich habe ca. eine Rührschüssel voll ausgezupft. Bei den größten Pflanzen habe ich die Blätter abgezupft, bei den kleineren reicht es, wenn man die Wurzel abmacht. Die Stiele sind noch zart genug. In der Zubereitung ist die Melde dann so ähnlich wie Feldsalat. Einfach waschen, abschmecken, fertig!

In den Grillsalat sind dann noch die spärlichen Reste gewandert, die zufällig noch im Haus waren, als da wären: ein Stück Kohlrabi, eine halbe Paprika und ein paar Radieschen. Dazu kommt ein Dressing aus Zitronensaft, Öl, Salz, Zucker und Pfeffer. Ich glaube allerdings, dass Essig in diesem Fall besser gepasst hätte, als Zitronensaft. Dennoch war der Salat sehr lecker und wurde in ausklingender EHEC-Stimmung als essbares Grün bis auf einen Anstandsrest verzehrt.Melde im SpülbeckenMeldesalatGemischter Salat mit viel Melde

Dienstag, 7. Juni 2011

Holundersekt verschimmelt, Fehleranalyse

Vor ein paar Tagen habe ich mir im Internet dieses Holundersekt-Rezept rausgesucht. Dafür nimmt man ein großes Glas und füllt nach dem Rezept 3,5 Liter abgekochtes, abgekühltes Wasser, 350 g Zucker, 1/2 Zitrone und 20 Holunderblütendolden in ein großes Glas. Zucker durch Rühren auflösen, mit Tuch und Gummiband abdecken und ein paar Tage warten.

Soweit die Theorie. Warum das Wasser abgekocht sein soll, ist mir schleierhaft, wenn man dann die "unbehandelten" Blütendolden hineintut. Bei der Qualität unseres Leitungswassers sollte das Abkochen eigentlich überflüssig sein. Als Gefäß habe ich ein großes sauberes Gurkenglas genommen.

Frisch angesetzter Holunderblütensekt (später verschimmelt)Beim ersten Versuch habe ich die Zitrone vergessen. Nach ca. 2 Tagen wurde die Flüssigkeit stark milchig-trüb, was durchaus noch der Beschreibung entspricht. Am dritten Tag entdeckte ich allerdings Schimmel an der Oberfläche, so dass ich den Ansatz entsorgen musste. Eigentlich auch kein Wunder, schließlich schwimmen die Dolden teilweise an der Oberfläche, wo geradezu ideale Bedingungen für Schimmel herrschen.

Beim einen Tag später angesetzten zweiten Glas habe ich den Saft einer ganzen kleinen Zitrone genommen. Zum Glück habe ich ein kleineres Glas von nur ca. 1,5 Liter Größe genommen, denn auch dieser Ansatz schimmelte nach wenigen Tagen an der Oberfläche.

Wie kann ich die Schimmelbildung verhindern? Bei der Sauerkrautherstellung wird das gestampfte Kraut mit einem Brett unter Wasser gedrückt, das wiederum mit einem großen Stein beschwert wird, so das Kraut und Brett mit Flüssigkeit bedeckt sind. So schwimmt kein festes Material an der Oberfläche, das einen guten Nährboden für Schimmel abgäbe. Dieses Prinzip sollte auf die Holunderblüten übertragbar sein. Natürlich habe ich kein passendes Brett für ein Gurkenglas und das Prinzip würde schon an der Verengung am Hals des Glases scheitern. Meine Idee ist es daher, die Holunderblüten in Teebeutel zu füllen und zu veschließen. Wenn ich noch einen Kiesel mit in den Beutel gebe, um ein Aufschwimmen zu verhindern, sollte die Oberfläche "sauber" bleiben. Leider geht die Holunderblüte schon zuende, daher bin ich nicht sicher, ob ich in diesem Jahr noch zum praktischen Versuch komme. Vielleicht hat ja einer von euch praktische Erfahrungen mit der Holundersektherstellung und kann mit Tipps geben.

Sonntag, 5. Juni 2011

Terra Preta Nova Teil 5: Anlage des ersten Terra Preta Beetes

Aus dem gescheiterten Fermentationsexperiment hatte ich zwei blaue Tonnen voll Holzkohle-Küchenabfall-Gemisch zu verwerten. Auch wenn die Fermentation nicht geklappt hat, sind die Abfälle angegammelt und es haben sich Nährstoffe gelöst, die Kohle ist also zumindest teilweise "veredelt". Um aus der übel nach Biotonne riechenden Masse beste Schwarzerde (hoffentlich) zu machen, muss das Gemisch vererden. Dafür habe ich mich entschlossen, mein Permakulturbeet um einen Terra Preta Streifen zu erweitern. Wiederum habe ich direkt auf die unbearbeitete Wiese gemulcht, diesmal aber nicht mit Feldabfällen, sondern mit dem Inhalt der Tonnen. So haben die Abfälle direkten Bodenkontakt und werden hoffentlich schnell kompostiert. Darauf habe ich wieder einen großen Pappkarton, anders als beim letzten Mal ohne Löcher, gelegt.

Bei der Anlage des Permakulturbeetes kam es mir auf die schnelle Nutzbarkeit an, weswegen ich auf die Pappe eine Erdschicht zum direkten Bepflanzen aufgebracht habe. Diese Schicht fehlt bei der Terra Preta Erweiterung. Dort werde ich erst nach abgeschlossener Kompostierung, also hoffentlich im nächsten Frühjahr säen oder pflanzen. Der Pappkarton schirmt das durch die Mulchschicht wachsende Gras vom Licht ab, damit es abstirbt. Wenn es wie geplant läuft, habe ich unter den Resten der Pappe im nächsten Frühjahr also frischen, krautfreien Kompostboden.

Hier noch die Bilder von der Beeterweiterung:Terra Preta Beeterweiterung Material vor Beginn der ArbeitenTerra Preta Beeterweiterung Streifen Holzkohle Küchenabfälle GemischTerra Preta Holzkohle Küchenabfälle Gemisch 3Terra Preta Beeterweiterung Holzkohlegemisch + GrünabfallmulchstreifenFertige Terra Preta Beeterweiterung

Terra Preta Nova Teil 1: Ausgangsüberlegungen, Grundlagen (mit Links zu allen Teilen)

Samstag, 4. Juni 2011

Unkraut in der Küche Teil 1.1: Brötchen mit Distelwurzelmehl und Grassamenmehl

Wie schon berichtet, habe ich neulich im Schweiße meines Angesichts ganze 20 Gramm Distelwurzelmehl hergestellt. Um die Küchentauglichkeit zu testen, habe ich mich ans Brötchenbacken gemacht. Dabei habe ich dieses Grundrezept von Chefkoch verwendet. Kurz zusammengefasst geht da so: 20 g Hefe (halber Würfel) in 1/4 Liter angewärmter Milch auflösen, ein halbes Pfund Weizenmehl dazu, gründlich mit Knethaken bearbeiten. 30 Minuten gehen lassen. Dann mit noch einem halben Pfund Mehl, 10 g Salz, 20 g Zucker und 10 g Magarine gründlich kneten und nochmal 20 Minuten gehen lassen. Nun Teigklumpen von 80-100 g zu Brötchen formen.

An dieser Stelle habe ich mein Spezialmehl mit etwas Wasser unter die Teigmasse für je zwei Brötchen geknetet und anschließend ganz normal Brötchen daraus geformt. Pro Brötchen habe ich zwei leicht gehäufte Teelöffel Spezialmehl genommen. Die fertig geformten Brötchen habe ich mit einem Geschirrhandtuch abgedeckt und 20 Minuten bei Zimmertemperatur und anschließend, weil sie nicht genügend aufgegangen waren nochmal 10 Minuten im warmen Ofen gehen lassen. Dann noch kurz mit etwas Wasser eingepinselt und ab in den Backofen bei 180 °C Umluft für 20 Minuten.

Die Farbe des Teiges änderte sich durch die Zugabe des Spezialmehles deutlich. Die Grassamenmehlbrötchen waren leicht grünlich, die Distelwurzelmehlbrötchen etwas gräulich. Am Ende sahen sie dann so aus:Normale Brötchen, Grassamenbrötchen, Distelwurzelbrötchen auf einem Blech

Die beiden Spezialbrötchen sind schon etwas kleiner, weil ich Probierstücke abgeschnitten habe. Angeschnitten sehen die Brötchen dann wie folgt aus (erst Grassamenbröchen, dann Distelmehlbrötchen):

Brötchen mit GrassamenmehlBrötchen mit Distelwurzelmehl

Geschmacklich waren die Grassamenbrötchen nicht der Bringer. Weil die Samenkörner nicht groß und auch noch nicht reif waren, habe ich eigentlich nur Gras getrocknet und gemahlen. Genau so schmeckte es auch. Etwas bitter und einfach nicht besonders gut, ohne ungenießbar zu sein.

Die Distelmehlbrötchen schmeckten unglaublich kräftig. Das Mehl gab den Brötchen einen deftigen oder derben Geschmack wie bei Sauerteig oder Vollkornmehl, nur noch stärker. Irgendwie rustikal halt. Auch ist der Teig irgendwie kompakter und vermutlich sehr sättigend. Allerdings war die beschriebene Note viel zu stark ausgeprägt, nichtmal mit Butter und Honig war das Brötchen ohne Milch herunterzubekommen. In geringerer Dosierung kann ich mir aber gut vorstellen, dass man Körnerbrot oder Vollkornbrot damit geschmacklich intensivieren und um ein kräftiges Aroma bereichern kann. Ich würde schätzen, dass man nicht mehr als einen halben Teelöffel, eher noch weniger, auf 100 g Grundteig nehmen sollte. Das Distelwurzelmehl ist insofern eher ein Gewürz, womit sich aber auch die geringe Ausbeute von 20 g relativiert. Vielleicht werde ich es bei Gelegenheit in geringerer Dosierung noch einmal ausprobieren, einen Rest habe ich noch.

Die normalen Brötchen sind übrigens gut geworden, vielleicht hätte ich sie noch ein paar Minuten länger gehen lassen können. Das Rezept ist insofern brauchbar. Damit habe ich das erste Mal selber Brötchen backen auch gemeistert.

Scheiß Wühlmaus! Birne massakriert

Unsere Alexander Lucas Herbstbirne hat es erwischt. Plötzlich ließ sie die Blätter etwas hängen.
Birne Alexander Lucas lässt nach Wühlmausschaden Blätter hängen 2 Zunächst dachten wir an eine Folge der Trockenheit, auch wenn der Baum nach mindestens 2 Jahren Standzeit eigentlich gut und tief verwurzelt sein müsste. Bei näherem Hinsehen entdeckte ich dann aber ein Loch in der Nähe, das verdächtig nach Wühlmaus aussah.

Eigentlich sollte die Wühlmaus dem Baum nicht viel anhaben können, da ich die Wurzeln beim Pflanzen eingedrahtet habe. Da ich argwöhnte, die Wühlmaus könnte die außerhalb des Drahtes wachsenden Wurzeln verspeist haben, habe ich Zwecks Vertreibung ein paar Gießkannen Wasser in das Loch befördert, damit sie ihre Tätigkeit einstellt.

Als ich mir den Baum danach nochmal aus der Nähe von der anderen Seite ansah, gab plötzlich der Erdboden nach und ich stand mit einem Fuß ca. 20 cm tiefer. Durch das Wässern hatte ich den Bereich wohl aufgeweicht. Die Wühlmaus muss dort unten ein Nest oder etwas ähnlich großes gebaut haben.

Immerhin hat der Baum noch Wurzeln, er ließ sich nämlich nicht einfach rausziehen, wie es bei totalen Wühlmausschäden der Fall ist. Also habe ich versucht, zu retten, was zu retten ist und alles gut festgestampft, wobei der Boden auch an anderen Stellen etwas nachgab. Dann mit Erde aufgefüllt (drei 10-Liter-Eimer Erde) und festgestampft. Um dem armen Bäumchen bei der Trockenheit eine Chance zu geben und die Wühlmaus zu vergraulen habe ich dann alles ca. 20 Minuten lang mit dem Gartenschlauch eingeschlämmt, bis es richtig schön matschig war.Birne Alexander Lucas neu eingeschlämmt nach Wühlmausattacke

Nun hoffe ich, dass der Baum sich erholt, auch wenn es ohnehin ein Montagsbäumchen ist. Auf Sämling veredelt, sollte es eigentlich etwas wuchsstärker sein. So richtig kommt er aber seit der Pflanzung nicht in die Gänge und der Wuchs sieht auch nicht so aus, als wolle er einen ordentlichen Trieb nach oben ausbilden. Als Halbstamm gekauft bleibt sie eher Zwergobst und hat bei der Größe natürlich keinen nennenswerten Ertrag. Die Früchte sind in Folge des Wühlmausangriffs vertrocknet. Dieses Jahr gibt es also definitiv keine Alexander Lucas Birnen bei uns.

Freitag, 3. Juni 2011

Mit der Sense gegen die Gierschblüte

Ich habe nicht den Ehrgeiz den Giersch, der sich leider in unserem Garten angesiedelt hat, auszumerzen. Ich kann aber wenigstens versuchen, ihn daran zu hindern, dass er sich auch noch durch Samen verbreitet. Das das Teufelszeug gerade anfängt zu blühen und weil ich mir - angeregt von den tollen Videos von RRHase - vorgenommen habe, mal die Sense etwas intensiver auszuprobieren, bin ich dem Giersch mit der Sense zu Leibe gerückt. Zum Glück ist die Verbreitungsfläche (noch) überschaubar. Die Sense habe ich dankenswerterweise letztes Jahr bei meinen Großeltern abstauben können.Sense am Apfelbaum (Ontario)

An das Dengeln und Schärfen habe ich mich noch nicht gewagt, die Sense ist aber noch einigermaßen scharf. Meine Mähtechnik lässt noch zu wünschen übrig. Das Kraut ist stellenweise etwas hoch (so 20 cm) abgemäht. Schöne Halbkreisschwünge kriege ich auch nur mit größter Kraftanstrengung hin, also habe ich es gelassen. Insgesamt ging es aber recht gut, war aber auch verdammt schweißtreibend und gege Ende habe ich nicht mehr allen Giersch gemäht, sondern nur dort, wo er blühte, oder kurz davor war. Mir ging das Sensen vor allem in den rechten Arm und die rechte Schulter. Um größere Flächen zu Mähen, fehlt mir offensichtlich die Kraft und Ausdauer. Es hat aber dennoch Spaß gemacht und es ist ein befriedigendes Gefühl, die Reihen fallen zu sehen. Der Giersch hat jedenfalls ordentlich auf die Mütze bekommen und samt sich dieses Jahr nicht mehr aus, wobei wir bisher auch so immer Glück hatten.Gemähte Fläche mit Giersch

Terra Preta Nova Teil 4: Fermentation gescheitert, nun anaerobe Verjauchung

Wie schon berichtet, habe ich versucht, Küchenabfälle in blauen Plastiktonnen mit Deckel zu fermentieren. Da nicht genug Küchenabfälle anfallen, wurden die Tonnen jeweils über mehrere Wochen befüllt. Außerdem habe ich wohl nicht fest genug zusammengedrückt, vielleicht war auch der Deckel nicht dicht genug. Woran auch immer es gelegen hat, statt des gewünschten erdigen Bouquets stellte sich ein Gestank nach Biotonne ein. Außerdem schimmelte die Oberfläche kräftig.

gescheiterte Fermentation Gestank und Schimmel

Vielleicht kann man es auf dem Foto nicht so gut sehen, aber das Weiße oben drauf ist jede Menge Schimmel. Ich fürchte, mit meinen Mitteln wird es schwierig, eine saubere Fermentation hinzubekommen. Vielleicht versuche ich es später nochmal, erstmal geht mir aber so langsam die Holzkohle aus. Da die Kompostierung wesentlich besser zu funktionieren scheint, und ich noch eine neue Idee hatte, wird der Fermentationsversuch erstmal bis auf weiteres auf Eis gelegt.

Eine Tonne habe ich neu befüllt und zwar mit kräftig zusammengepresstem Unkraut, dass in entsprechender Menge gerade ungenutzt auf dem Kompost lag. Jauchen enthalten ja auch einen Haufen zersetzende Mikroorganismen, warum also nicht verjauchen. Bei der Jauchebereitung ist umstritten, ob sie mit oder ohne Luftabschluss stattfinden soll. Meine Brennesseljauche stelle ich aerob her, für das Experiment habe ich nun einen anaeroben Ansatz gewählt. Dafür habe ich die Tonne nach dem Befüllen mit viereinhalb Gießkannen Wasser bis zum Rand aufgefüllt und dann gründlich mit dem Deckel verschlossen.

Der neue Plan ist, in einigen Wochen, wenn die kleineren Pflanzenteile zerfallen und das Ganze etwas zusammen gesackt ist, Kohle aufzufüllen und einige Tage bis Wochen einweichen zu lassen. Durch die Saugfähigkeit der Kohle, sollten so die gelösten Nährstoffe und die in der Brühe schwimmenden Mikroorganismen aufgenommen werden.

Nachtrag: die entstehenden Gase haben den Deckel einen Spalt aufgedrückt, insofern wird oben vielleicht ein wenig Luft rankommen, solange genügend Gas ausströmt vielleicht aber auch nicht.

Nachtrag 2: kleiner Zwischenstand von der Verjauchung.

Terra Preta Nova Teil 1: Ausgangsüberlegungen, Grundlagen (mit Verweisen auf alle weiteren Teile)

Terra Preta Nova Teil 3: Fermentation und Kompostierung (Versuchsanordnung der gescheiterten Fermentation und der erwähnten Kompostierung)


Mittwoch, 1. Juni 2011

Schenken und beschenkt werden

Nicht selten ist man in der Verlegenheit, sich ein Geschenk ausdenken zu müssen. Geld ist meist zu unpersönlich, nicht angemessen, oder muss zumindest ansprechend verpackt werden. Blumen gibt es eh immer reichlich. Dieses Mal habe ich, da der Wunsch nach Pflanzen für den Garten aufkam, der Garten aber nicht sehr groß ist, für ein Miniaturkräuterbeet entschieden. Dafür habe ich einfach eine Pflanzschale mit blühendem Schnittlauch, zweierlei Minze und einigen anderen Kräutern bestückt, mit Erde aufgefüllt, angegossen und fertig. Der Beschenkte kann sich nun überlegen, ob er die Schale mit Untersetzer auf die Fensterbank, auf die Terrasse befördert, oder ob er die Pflanzen ins Beet setzt. Am besten denkt man schon ein paar Tage vorher daran, damit man die Pflanzen gut wässern und anwachsen lassen kann. Ich füchte, einige Pflanzen hatten in diesem Fall nicht genug Wurzeln, um bei den trockenen Wetter länger zu überleben. Etwas Schwund ist eben immer.

Küchenkräuterschale als Geschenk

Nunja, mein Schatten hat es auch mit aufs Bild geschafft...

Mindestens genauso schön, wie selber schenken, ist es beschenkt zu werden. Nachdem ich Interesse an ungewöhnlichen Tomatensorten und in Deutschland wenig bekanntem Gemüse geäußert hatte, bekam ich von einer in Estland lebenden Bekannten neulich ein Bündel Samentütchen geschenkt. Das meiste dürfte man zwar auch hier problemlos bekommen, aber gefreut habe ich mich trotzdem und gelbe Tomaten hätte ich mir so wohl eher nicht gekauft. Außerdem war das hoffentlich nur der Anfang. Da sie viel reist, hoffe ich auf einige echte Exoten in den kommenden Jahren. Zum Glück hatte ich meinerseits Hokkaido Samen und eine Chilipflanze mitgebracht, so dass ich auch nicht mit leeren Händen da stand.

russischsprachige Samentütchen