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Samstag, 4. März 2017

Mehrere Jahre abgelaufene Lebensmittel: Chai-Latte-Pulver, Fruchtaufstrich, Chili-Paste, Red Bull (Video)

Kennt ihr das auch?
Im Keller oder in der Vorratskammer stehen Lebensmittel, die irgendwie nie gegessen werden. Geschenke, Sonderangebote aus der Grabbelkiste oder Erbstücke, die inzwischen längst abgelaufen sind.

Die meisten Sachen halten sich ja zum Glück weit übers MHD hinaus - gerne auch mehrere Jahre.

Ich habe mal ein paar solcher Sachen aus dem Keller gerettet und verkostet.
1. Chai-Latte-Pulver (Krüger): Abgelaufen 2010 - habe ich im Studium eine Zeitlang sehr gerne getrunken und mich dann bei einem Aldi-Angebot etwas zu großzügig eingedeckt. Irgendwann mochte ich das dann doch nicht mehr so gerne. Jetzt schmeckt es mir wieder und es hat sich auch nicht verändert, was bei einem Pulver aber ja auch eigentlich nicht zu erwarten war.

2. Ingwer-Fruchtaufstrich (Johann Lafer): Abgelaufen 30.08.2013 - schon abgelaufen von jemandem geschenkt bekommen, der es deswegen nicht mehr essen mochte, seitdem steht es schon wieder 2-3 Jahre im Keller... Das Produkt besteht zu ca. 70 % aus Zucker und enthält zusätzlich noch Konservierungsstoff. Erwartungsgemäß hat es sich nicht verändert und ist fürchterlich süß.

3. Energydrink (Red Bull Red Edition): Abgelaufen 20.08.2014 - sowas trinke ich sonst nicht, war glaube ich ein Werbegeschenk. Schmeckt genauso künstlich-süß wie ich es nicht mag, hat sich sonst in der Blechdose aber gut gehalten. Ich habe den Rest trotzdem entsorgt, so kriege ich immerhin noch das Dosenpfand...

4. Chili-Paste mit Basilikumblättern (Exotic Food): Steht schon ewig im Keller, aber der Verweis auf dem Etikett zum MHD führt ins Leere. Dürfte schon einige Jahre überlagert sein. Da in Öl konserviert hat es sich gut gehalten und schmeckt recht gut. Ich werde sie mit verbrauchen. Kleines Manko: Ölhaltiges Lebensmittel und damit kann sich theoretisch Weichmacher aus der Deckeldichtung im Öl lösen. Ich hätte einen Blue-Seal-Deckel erwartet, bei dem das nicht passieren kann. Ich verwende für meine Ketchups, Chutneys und Aufstriche nur noch Blue-Seal-Deckel, um auf Nummer sicher zu gehen.

5. Aromatisiertes weinhaltiges Getränk (Cherry Lady): Habe ich schon aus den Beständen meiner Großmutter geerbt. Da es sich um eine Spirituose handelt, ist kein MHD vorgeschrieben, Wein hält sich aber bekanntlich trotzdem nicht ewig. Die Zutaten sind ebenfalls nicht angegeben, ich vermute aber eine Mischung aus Rotwein, Kirschsaft, Aroma und Zucker. Ich war überrascht, dass das Getränk nach 10-15 Jahren noch genießbar ist. Sekt verdirbt z.B. nach ca. 2-4 Jahren, Weißwein kann ein paar Jahre länger durchhalten und Rotwein hält bei hohem Tanningehalt noch länger.

Habt ihr auch noch interessante Fossilien im Keller?

Montag, 13. Februar 2017

Chaosgarten jetzt mit Youtube-Kanal, erstes Video zu Rinderniere

Ab sofort betreibe ich auch einen eigenen Youtube-Kanal, auf dem ich kleine Experimente und Eindrücke zeigen werde.

Aktuell probiere ich ein paar eher ungewöhnliche Lebensmittel aus. Angefangen habe ich mit einer Galloway-Rinderniere von einem ausgewachsenen Rind aus reiner Weidehaltung:

Update 13.02.2017: Das Folgevideo zum Rindernierenfett ist auch fertig. ich habe eine kleine Menge Rindernierenfett ausgelassen, Bratkartoffeln damit gemacht und dann auch noch probiert. Im Gegensatz zu der Niere ist das Fett wirklich eine leckere Sache.
In naher Zukunft plane ich noch kleine Videos über Rinderherz und Avocadokerne. Ich zeige jeweils die Zubereitung und probiere das Ergebnis anschließend.

Ich hoffe, ihr versteht mich trotz meines norddeutschen Akzents...

Donnerstag, 3. September 2015

Die Gemeine Pimpernuss im norddeutschen Garten

Die Pimpernuss (staphylea pinnata) wird auch Klappernuss genannt. Pimpern heißt (in Teilen Süddeutschlands und in Österreich) klappern. Sonst wird das Wort wohl eher mit Geschlechtsverkehr assoziiert. Diese Wortsinnverwirrung hat wohl auch dazu geführt, dass der Pimpernuss teilweise aphrodisierende Wirkung zugesprochen wird.

Heimisch ist die Pimpernuss eher im südöstlichen Europa, aber eben auch noch in Süddeutschland. Die Nüsse sitzen in einer Hülle, in der sie zur Reife klappert. Wikipedia sagt dazu: "Es handelt sich um eine grünliche, häutige, aufgeblasene Kapselfrucht, in der eine „Nuss“ (ein Same) klappert (oder eben „pimpert“), wenn sie reif ist."

Die Pimpernuss ist in Deutschland ein seltenes Wildgehölz und steht auf der Roten Liste.

Die Nüsse sind - natürlich, sonst würde sie mich kaum interessieren - essbar. Aus ihnen wird auch Likör hergestellt, der mich geschmacklich aber nicht begeistern kann.

Ich habe eine Pflanze und eine Flasche Likör Ende Februar zum Geburtstag bekommen, bin aber erst Anfang Mai zum Einpflanzen gekommen.

Interessant wird sein, ob sich die Pimpernuss auf Dauer im norddeutschen Marschklima knapp südlich von Hamburg wohl fühlt.

Die Pflanzen werden als Strauch bis zu drei Meter hoch, selten als Baum etwas höher. Davon ist mein kleiner Busch noch etwas entfernt. Mein Exemplar stammt von einem Betrieb, der auch selber Pimpernüsse anbaut und den daraus hergestellten Likör vermarktet. Es sollte sich daher um eine einigermaßen ertragreiche Pflanze und nicht um eine Zierhybride o.ä. handeln. Die Pflanze kam im Topf und war jedenfalls nach zwei Monaten darin gut durchgewurzelt.
Pimpernuss mit Wurzelballen
Wie man sieht, hat sie sogar einige Blüten und sieht insgesamt kräftig und gesund aus.
Wie alle Obstbäume, hat auch die Pimpernuss einen Wühlmausschutz aus verzinktem Draht erhalten.
Pimpernuss mit Wühlmausschutz im Pflanzloch
Und fertig!
Pimpernuss gepflanzt
Naja fest, gut angießen und ein paar Wochen später hat sie noch ein Stück Unkrautvlies spendiert bekommen, damit die Wiese nicht wieder reinwächst. Leider hat sich die Pflanze bisher nicht so sehr gut entwickelt und ist - insbesondere durch Rehverbiss - eher geschrumpft. Auch das Laub sieht nicht sehr gesund aus.
Hier ein aktuelles Foto, ziemlich genau vier Monate nach dem Pflanztermin.
Pimpernuss 4 Monate nach dem Pflanzen
Spätestens, wenn ich die ersten Nüsse probieren kann oder die Pflanze eingegangen ist, werde ich nochmal berichten. Sollten die Nüsse doch als Aphrodisiakum wirken, berichte ich auch davon ganz exklusiv...

Donnerstag, 6. Februar 2014

Der Terra Preta Topfversuch wird mit Chilis fortgesetzt

In einem ersten Versuch habe ich Töpfe mit unterschiedlichen Substratmischungen mit Kopfsalat eingesät. Das Ergebnis könnt ihr hier nachlesen.

Nun geht es mit ebendiesen Töpfen weiter. Diesmal habe ich in jeden Topf vier unverhühtete Samen der Chilisorte "Lemon Drops gelb" gesät. Hoffentlicht keimt in jedem Top mindestens eine Pflanze. Die überzähligen Exemplare werden pikiert und in anderen Töpfen, später dann im Freiland weiter gezogen.

Freitag, 20. September 2013

Terra Preta Topfversuch mit Kopfsalat - Vergleich unterschiedlicher Erdmischungen: Stand nach 4 Tagen

Lange habe ich nichts mehr über meine Experimente mit Terra Preta geschrieben. Tatsächlich verwenden wir unseren selbstgemachten Terra-Preta-Kompost inzwischen viel in Blumentöpfen, z.B. für unseren Grünspargel.

Schon länger wollte ich vergleichende Topfversuche machen, habe mich aber nie aufraffen können. Nun hat mir die Palaterra GmbH & Co. KG zwei Säcke ihres kommerziellen Terra-Preta-Substrats Palaterra®2 zu Testzwecken zukommen lassen. Die Firma wirbt speziell auch mit den enthaltenen Mikroorganismen und Pilzen. Zeit, einmal deren Bedeutung zu testen und einen Vergleich mit meinem Self-Made-Produkt anzustellen.

Als Vergleichskultur habe ich Kopfsalat gewählt, weil er rasch keimt und ich die Hoffnung habe, noch in diesem Jahr Köpfe zu ernten, die ich dann vergleichswiegen kann. Am 18.8.2013 habe ich die Töpfe gefüllt und am nächsten Tag jeweils etliche Kopfsalatsamen gesät. Es waren nicht gleichmäßig viele, so dass die Keimquote nicht aussagekräftig ausgewertet werden kann. Eine Tendenz kann man aber vielleicht schon ablesen. Gleich nach dem Säen hat es außerdem kräftig geregnet, so dass auch das Verschlämmen der Oberfläche einen unterschiedlichen Einfluss gehabt haben kann. Sterilisiert habe ich die Erde soweit angegeben in der Mikrowelle, um die Bodenorganismen und etwaige Unkrautsamen abzutöten.

Die Töpfe im Einzelnen, Fotos vom 23.8.2013 mit den ersten Keimlingen:

1. Gartenerde (GE)
1. Topf mit Gartenerde
2. Sterilisierte Gartenerde (GE st.)
2. Sterilisierte Gartenerde
3. Palaterra2 (P2)- die kommerzielle Terra Preta, laut Hersteller ein "Bodenaktivator", Pflanzerde wäre eigentlich Palaterra1, die mir aber leider nicht zur Verfügung gestellt wurde. Der Beschreibung und Anwendungsempfehlung nach, kann der Unterschied aber nicht so ganz groß sein. Auffällig an dem Substrat war, dass es im Freien sofort angefangen hat an der Oberfläche zu schimmeln.
3. Palaterra2
4. Palaterra2 sterilisiert (P2 st.) - trotz Sterilisierung fängt auch dieses Substrat an zu schimmeln, man sieht die weißlichen Brocken.
4. Palaterra2 sterilisiert
5. Palaterra2 sterilisiert + Gartenerde (P2 st. + GE), 3 Teile GE auf 1 Teil P2. Das entspricht der Anleitung für das Mischungsverhältnis in Pflanzlocherde bei Gehölzpflanzungen. Das Foto habe ich irgendwie vergessen, optisch unterscheidet es sich aber nicht von

6. Palaterra + Gartenerde (P2 + GE) nach demselben Mischungsverhältnis.
6. Palaterra2 + Gartenerde 1:3
7. Gartenerde + Holzkohle (GE + HK), Verhältnis 3:1, Holzkohle ungemahlen.
7. Gartenerde + Holzkohle 3:1
8. Sand + Palaterra2 (Sand + P2), Verhältnis 3:1
8. Sand + Palaterra 2, 3:1
9. Terra Preta (TP) aus eigener Kompostierung, leider war der Kompost noch nicht ganz durch, entsprechend ist das Substrat noch nicht so toll wie gewünscht.
9. Terra Preta TP aus eigener Herstellung
10. Terra Preta sterilisiert (TP st.), natürlich wieder aus eigener Kompostierung. Mir taten die Asseln, Regenwürmer und sonstigen Bodenbewohner leid, die dabei in der Mikrowelle gebrutzelt werden mussten (ich konnte nicht alle raussammeln).
10. Terra Preta aus eigener Kompostierung sterilisiert
11. Terra Preta sterilisiert + Terra Preta (TP st. +TP), hier ist die Deckschicht aus sterilisierter Terra Preta, damit weniger Unkraut keimt.
11. Terra Preta mit Deckschicht sterilisierter Terra Preta
12. Tera Preta + Holzkohle (TP + HK), Verhältnis 3:1, Terra Preta mit einer Extraportion Holzkohle
12. Terra Preta + extra Holzkohle (3:1)
13. Terra Preta + Gartenerde (TP + GE), Verhältnis 1:1
13. Terra Preta + Gartenerde 1:103659_13
Dann dürfen wir mal auf die Ergebnisse gespannt sein, dazu mehr im nächsten Post zum Thema. Schonmal vorweg, der Versuch wird kein völliger Reinfall.

Hier gibt es das Ergebnis!

Alle Artikel zum Thema Terra Preta gibt es hier!

Mittwoch, 21. August 2013

Vorerst gescheitert - meine Steckholzversuche

Vor einigen Monaten habe ich ja von meinen gut laufenden Steckholzversuchen berichtet. Mittlerweile laufen sie leider nicht mehr so gut. Die krasse Hitzewelle haben die Steckhölzer überwiegend nicht überlebt. Vielleich hatten sie auch doch keine Wurzeln gebildet. Allerdings schauten sie auch viel zu weit aus der Erde heraus, so dass die Verdunstungsfläche zu groß war. Sämtliche Apfel- und Quittensteckhölzer, die zunächst Blätter gebildet hatten und auch ein großer Teil der Kirschpflaumensteckhölzer ist jedenfalls inzwischen vertrocknet. Immerhin sind zwei Kirschpflaumen noch im Rennen.
Überwiegend vertrocknete Steckhölzer Kirschpflaumensteckholz 2 Kirschpflaumensteckholz 1
Die Erfolgsquote ist mit 20 % selbst bei den Kirschpflaumen schlecht, bei Quitte und Apfel beträgt sie gar 0 %. Im kommenden Winter werde ich die Steckhölzer tiefer stecken, so dass sie nur mit 1-2 Augen aus der Erde schauen. Eigentlich sah es nämlich lange sehr gut aus mit den Quitten- und Apfelsteckhölzern. Außerdem wird man wohl besser auf eine ausreichende Wasserversorgung achten müssen.

Samstag, 11. Mai 2013

Zwischenbilanz Veredelungen und Steckhölzer

Heute habe ich mir unsere Veredelungen und Steckhölzer mal genauer angesehen und aufgeschrieben, was und wieviel austreibt.


Veredelungen: Von den Veredlungen am 13.4.2013 habe ich hier schon berichtet. Als Veredelungstechnik kam die Kopulation mit Gegenzungen zum Einsatz.
Als Unterlagen hatten wir 10 schwachwüchsige M9 Apfelunterlagen und zwei Birnensämlinge gekauft.

Auf die M9 haben wir 1 Holsteiner Cox, 2 Grüner Boskop und 7 Sämlinge veredelt, von denen 2 im Winter von der Wühlmaus abgefressen worden waren.
Ausgetrieben haben beide Grüner Boskop und 3 der Sämlinge, darunter auch einer von einem abgefressenen Bäumchen, das allerdings bisher schwach. Da die Reiser überwiegend suboptimal waren, finde ich die bisherige Bilanz von 50 % Anwachsquote bei den Äpfeln in Ordnung.

Auf die Birnensämlinge haben wir zwei bisher nicht bestimmbare Birnensorten von alten Bäumen aus einem Nachbardorf veredelt, die beide ausgetrieben haben. Die waren uns eigentlich auch am wichtigsten.


Steckhölzer: Am 21.12.2012 habe ich ca. 30 cm lange Abschnitte von Quitte, rotblättriger Kirschpflaume und Uelzener Rambour (Wirtschaftsapfelsorte) durch Kartonpappe (als Unkrautschutz) in die Erde gesteckt. Über die endgültige Bewurzelung kann man natürlich nichts sagen, ohne die Hölzer auszubuddeln, aber einen Austrieb werte ich als gutes Zeichen. An einigen Hölzern sind schon so viel Blätter, dass sie ohne Wurzeln inzwischen eigentlich vertrocknet sein müssten.

Von 25 Quittensteckhölzern haben 10 ausgetrieben und bei einem ist es nicht eindeutig. Auffällig ist, dass die etwas dickeren Reiser am zuverlässigsten ausgetrieben haben (ca. die Dicke eines kleinen Fingers). Die dünnen Triebspitzen und Reiser deutlich unter Bleistiftdicke sind offenbar alle tot - vertrocknet nehme ich an. Anders als bei der Veredelung scheint hier also das 2-jährige Holz am besten zu funktionieren. Die Anwachsquote der dickeren Hölzer liegt bei ca. 75 %.

Von 10 Kirschpflaumensteckhölzern ist nur eins ziemlich sicher nichts geworden. 4 haben Blätter getrieben und 5 weitere bisher nur Blüten. Die dünnen Endstücke haben geblüht.

Vom Uelzenerr Rambour habe ich nur drei Steckhölzer gemacht. Erstaunlicherweise haben alle drei ausgetrieben. Auch diese Steckhölzer sind überwiegend vom 2-jährigen Holz. Der Mythos, dass Apfelsorten sich nur durch Veredelung vermehren lassen, stimmt also nicht. Allerdings sind die Wuchseigenschaften eines wurzelechten Baumes sortentypisch unterschiedlich. Wie der jeweilige Wuchs ist, weiß aber vermutlich niemand mehr. Es sollen auch nicht alle Sorten gleichermaßen zur Steckholzvermehrung geeignet sein. Im nächsten Winter werde ich wohl mal eine Versuchsreihe mit allen verfügbaren Sorten machen müssen und es auch mal mit Birnen probieren.


Nachtrag: Der Versuch ist erstmal fast komplett gescheitert, ich versuche es aber weiter.
Nachtrag 2 (11.01.2014): Neuer Versuch

Montag, 8. April 2013

Natürliche Eierfarben aus Haus und Garten 1 - Kurkuma

Das Gewürz Kurkuma ist kräftig gelb. Eigentlich ist es viel zu teuer zum Eierfärben, aber wir haben einen jahrealten Vorrat und benutzen es so gut wie nie.

Ca. 10 g Kurkuma in ca. 500 ml Wasser geben und weiße Eier darin ganz normal hartkochen ergibt einen fast pellkartoffelgelben Farbton.

Ostereier:
Kurkuma Ostereier
Pellkartoffeln zum Vergleich:
Pellkartoffeln

Bleibt die Frage, ob sich ein ähnliches Ergebnis auch mit billigem Currypulver erzielen ließe, in dem ja auch Kurkuma drin ist.

Donnerstag, 28. Juni 2012

Permakulturbeet nach 13 Monaten

Am 5.5.2011 habe ich das Permakulturbeet angelegt. Der letzte Bericht ist auch schon wieder ein halbes Jahr her. Die ähnlichen Fukuoka-Experimente auf grüner Himmel haben mich daran erinnert, mal wieder einen Zwischenbericht zu geben. Die bisherigen Berichte finden sich hier unter dem Permakulturrbeet-Label.
Permakulturbeet 1 Permakulturbeet 2 Permakulturbeet 3 Permakulturbeet 4
Die Fotos sind im Uhrzeigersinn angeordnet. Man sieht, dass es eine recht hoch und dicht bewachsene Insel aus Stockrosen, Topinambur. Ringelblumen und Meerrettich gibt. Darunter wächst praktisch kein Gras oder Unkraut. An den Seiten muss ich von Zeit zu Zeit das Gras etwas zurückdrängen. Das ist halt der Nachteil, wenn man ein kleines Bett inmitten einer Wiese anlegt. Prächtig entwickelt und sehr früh geblüht hat der Schnittlauch, der wie man sieht ausgeblüht hat. Das abgefrorene Mutterkraut hat sich ausgesamt, ist aber noch sehr klein und auf den Bildern nicht zu erkennen. Gerade auf dem letzten Bild sieht man noch viel nackte Erde. Dort habe ich gerade die Scheinerdbeeren ausgerupft, die dort wucherten. Damit sie sich nicht wieder aussamen oder anwachsen, habe ich die Pflanzen entfernt und nicht auf dem Beet liegen gelassen.

An Neuzugängen gibt es ein Sträuchlein Zitronenmelisse, die sich selbst ausgesät hat und ein Apfelbäumchen, dass wir beim Umpflanzen der Apfelsämlinge in der Wiese vergessen haben. Als ich es entdeckt habe, habe ich es einfach mit ins Beet gepflanzt, weil es dort nicht abgemäht wird. Es ist allerdings etwas mickrig. Ein paar Walderdbeeren sind zwischen den Scheinerdbeeren fast untergegangen, die müssen sich auch selbst ausgesät haben, ich bin mir aber nicht sicher, ob sie nicht schon im letzten Jahr da waren. Relativ neu sind auch die Topinambur, die wir im Herbst gelegt haben. Wenn sie zu dominant werden, oder mir das starke umbuddeln der Erde bei der Ernte nicht gefällt, muss ich versuchen, sie wieder loszuwerden. Die im letzten Jahr so dominanten Feuerbohnen sind natürlich verschwunden, weil ich keine neuen gelegt habe. Ansonsten habe ich in diesem Jahr nichts gesät oder gepflanzt.

Auf dem erweiterten Stück mit Terra Preta tut sich nicht viel, dort ist die Wiese auf dem Vormarsch. Dort werde ich wohl nochmal nachhelfen müssen, vielleicht mit einem kleinen Flächenkompost als Mulch. Eventuell mulche ich die Beetränder auch nochmal mit Pappkartons, damit mir nicht soviel Wiese reinwächst.

Die Unkrautbekämpfung im Beet ist kein großer Aufwand. Gelegentlich ein paar Büschel Gras oder eine Brennessel, aber es hält sich in Grenzen.



Samstag, 4. Juni 2011

Unkraut in der Küche Teil 1.1: Brötchen mit Distelwurzelmehl und Grassamenmehl

Wie schon berichtet, habe ich neulich im Schweiße meines Angesichts ganze 20 Gramm Distelwurzelmehl hergestellt. Um die Küchentauglichkeit zu testen, habe ich mich ans Brötchenbacken gemacht. Dabei habe ich dieses Grundrezept von Chefkoch verwendet. Kurz zusammengefasst geht da so: 20 g Hefe (halber Würfel) in 1/4 Liter angewärmter Milch auflösen, ein halbes Pfund Weizenmehl dazu, gründlich mit Knethaken bearbeiten. 30 Minuten gehen lassen. Dann mit noch einem halben Pfund Mehl, 10 g Salz, 20 g Zucker und 10 g Magarine gründlich kneten und nochmal 20 Minuten gehen lassen. Nun Teigklumpen von 80-100 g zu Brötchen formen.

An dieser Stelle habe ich mein Spezialmehl mit etwas Wasser unter die Teigmasse für je zwei Brötchen geknetet und anschließend ganz normal Brötchen daraus geformt. Pro Brötchen habe ich zwei leicht gehäufte Teelöffel Spezialmehl genommen. Die fertig geformten Brötchen habe ich mit einem Geschirrhandtuch abgedeckt und 20 Minuten bei Zimmertemperatur und anschließend, weil sie nicht genügend aufgegangen waren nochmal 10 Minuten im warmen Ofen gehen lassen. Dann noch kurz mit etwas Wasser eingepinselt und ab in den Backofen bei 180 °C Umluft für 20 Minuten.

Die Farbe des Teiges änderte sich durch die Zugabe des Spezialmehles deutlich. Die Grassamenmehlbrötchen waren leicht grünlich, die Distelwurzelmehlbrötchen etwas gräulich. Am Ende sahen sie dann so aus:Normale Brötchen, Grassamenbrötchen, Distelwurzelbrötchen auf einem Blech

Die beiden Spezialbrötchen sind schon etwas kleiner, weil ich Probierstücke abgeschnitten habe. Angeschnitten sehen die Brötchen dann wie folgt aus (erst Grassamenbröchen, dann Distelmehlbrötchen):

Brötchen mit GrassamenmehlBrötchen mit Distelwurzelmehl

Geschmacklich waren die Grassamenbrötchen nicht der Bringer. Weil die Samenkörner nicht groß und auch noch nicht reif waren, habe ich eigentlich nur Gras getrocknet und gemahlen. Genau so schmeckte es auch. Etwas bitter und einfach nicht besonders gut, ohne ungenießbar zu sein.

Die Distelmehlbrötchen schmeckten unglaublich kräftig. Das Mehl gab den Brötchen einen deftigen oder derben Geschmack wie bei Sauerteig oder Vollkornmehl, nur noch stärker. Irgendwie rustikal halt. Auch ist der Teig irgendwie kompakter und vermutlich sehr sättigend. Allerdings war die beschriebene Note viel zu stark ausgeprägt, nichtmal mit Butter und Honig war das Brötchen ohne Milch herunterzubekommen. In geringerer Dosierung kann ich mir aber gut vorstellen, dass man Körnerbrot oder Vollkornbrot damit geschmacklich intensivieren und um ein kräftiges Aroma bereichern kann. Ich würde schätzen, dass man nicht mehr als einen halben Teelöffel, eher noch weniger, auf 100 g Grundteig nehmen sollte. Das Distelwurzelmehl ist insofern eher ein Gewürz, womit sich aber auch die geringe Ausbeute von 20 g relativiert. Vielleicht werde ich es bei Gelegenheit in geringerer Dosierung noch einmal ausprobieren, einen Rest habe ich noch.

Die normalen Brötchen sind übrigens gut geworden, vielleicht hätte ich sie noch ein paar Minuten länger gehen lassen können. Das Rezept ist insofern brauchbar. Damit habe ich das erste Mal selber Brötchen backen auch gemeistert.

Freitag, 3. Juni 2011

Terra Preta Nova Teil 4: Fermentation gescheitert, nun anaerobe Verjauchung

Wie schon berichtet, habe ich versucht, Küchenabfälle in blauen Plastiktonnen mit Deckel zu fermentieren. Da nicht genug Küchenabfälle anfallen, wurden die Tonnen jeweils über mehrere Wochen befüllt. Außerdem habe ich wohl nicht fest genug zusammengedrückt, vielleicht war auch der Deckel nicht dicht genug. Woran auch immer es gelegen hat, statt des gewünschten erdigen Bouquets stellte sich ein Gestank nach Biotonne ein. Außerdem schimmelte die Oberfläche kräftig.

gescheiterte Fermentation Gestank und Schimmel

Vielleicht kann man es auf dem Foto nicht so gut sehen, aber das Weiße oben drauf ist jede Menge Schimmel. Ich fürchte, mit meinen Mitteln wird es schwierig, eine saubere Fermentation hinzubekommen. Vielleicht versuche ich es später nochmal, erstmal geht mir aber so langsam die Holzkohle aus. Da die Kompostierung wesentlich besser zu funktionieren scheint, und ich noch eine neue Idee hatte, wird der Fermentationsversuch erstmal bis auf weiteres auf Eis gelegt.

Eine Tonne habe ich neu befüllt und zwar mit kräftig zusammengepresstem Unkraut, dass in entsprechender Menge gerade ungenutzt auf dem Kompost lag. Jauchen enthalten ja auch einen Haufen zersetzende Mikroorganismen, warum also nicht verjauchen. Bei der Jauchebereitung ist umstritten, ob sie mit oder ohne Luftabschluss stattfinden soll. Meine Brennesseljauche stelle ich aerob her, für das Experiment habe ich nun einen anaeroben Ansatz gewählt. Dafür habe ich die Tonne nach dem Befüllen mit viereinhalb Gießkannen Wasser bis zum Rand aufgefüllt und dann gründlich mit dem Deckel verschlossen.

Der neue Plan ist, in einigen Wochen, wenn die kleineren Pflanzenteile zerfallen und das Ganze etwas zusammen gesackt ist, Kohle aufzufüllen und einige Tage bis Wochen einweichen zu lassen. Durch die Saugfähigkeit der Kohle, sollten so die gelösten Nährstoffe und die in der Brühe schwimmenden Mikroorganismen aufgenommen werden.

Nachtrag: die entstehenden Gase haben den Deckel einen Spalt aufgedrückt, insofern wird oben vielleicht ein wenig Luft rankommen, solange genügend Gas ausströmt vielleicht aber auch nicht.

Nachtrag 2: kleiner Zwischenstand von der Verjauchung.

Terra Preta Nova Teil 1: Ausgangsüberlegungen, Grundlagen (mit Verweisen auf alle weiteren Teile)

Terra Preta Nova Teil 3: Fermentation und Kompostierung (Versuchsanordnung der gescheiterten Fermentation und der erwähnten Kompostierung)


Dienstag, 24. Mai 2011

Terra Preta Nova Teil 2: Die Kohleherstellung

Für die Herstellung meiner eigenen Terra Preta Nova (Neue Schwarzerde) benötige ich Holzkohle (muss nicht zwingend Holz sein, daher häufig der begriff Biochar) in nicht zu geringen Mengen. Die Grillkohle, die man in jedem Baumarkt bekommt, ist dafür wenig geeignet. Mal ganz abgesehen vom hohen Preis, sind die Stücke viel zu groß und ich kann auch eine Behandlung mit Chemikalien nicht völlig ausschließen. Über die Sollgröße der Kohlebrocken herrscht Uneinigkeit, zu groß sollte sie aber wohl nicht sein. Ich habe beschlossen, es nicht zu genau zu nehmen und auf eine natürlich Zerkleinerung der Kohlestücke durch Witterung, Wurzeln und Bodenbearbeitung zu setzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Tupi im südamerikanischen Regenwald ihre Holzkohle fein gemahlen haben.

Da ich keine Ahnung vom und keine Geduld für die Errichtung eines Hohlemeilers und im Übrigen auch nicht genug Material hatte, musste ich mir anders behelfen. Auf dem Grundstück fallen etwas größere Mengen Buschholz von Baum-, Strauch- und Heckenschnitt an. Davon habe ich ein schönes Lagerfeuer gemacht. Sobald ich alles verbrannt hatte, habe ich den beachtlichen Gluthaufen schaufelweise in einer mit Wasser gefüllten Zinkwanne abgelöscht. Schon hier zeigte sich das hohe Volumen und Wasserspeichervermögen der Kohle, ich musste das Wasser nämlich mehrfach erneuern. Das die verbrannten Äste überwiegend dünn waren, sind die Glutstücke entsprechend klein. Beim Ablöschen ist die Kohle durch die abrupte Temperaturschwankung gesprungen und so nochmal etwas kleiner geworden.

Ich habe keine Ahnung, wie die Eigenschaften meiner Kohle im Vergleich zu anderen Herstellungsmethoden sind, sie ist aber leicht und porös, so dass ich nicht alles falsch gemacht zu haben scheine. Die Ausbeute war garnicht mal so schlecht. Ich habe insgesamt ca. 100-150 Liter grobkörnige Holzkohle gewonnen.selbst hergestellte Holzkohle aus Strauchschnitt

Terra Preta Nova Teil 1: Ausgangsüberlegungen, Grundlagen (mit Links zu allen weiteren Teilen)

Terra Preta Nova Teil 3: Fermentation und Kompostierung

Terra Preta Nova Teil 1: Ausgangsüberlegungen, Grundlagen

Vor einiger Zeit bin ich auf das Thema Terra Preta gestoßen. Terra Preta ist ein von Menschen in Südamerika geschaffener, ungewöhnlich fruchtbarer Boden. Das Wissen um die Entstehung ging mit der spanischen Conquesta verloren, so dass man heute nurnoch mutmaßen kann. Der hohe Nährstoffanteil spricht jedoch dafür, dass Biologische Abfälle und Fäkalien gesammelt und in irgendeiner Weise in den unfruchtbaren Regenwaldboden eingebracht wurden. Die Terra Preta zeichnet sich außerdem durch einen hohen Anteil Holzkohle aus. Ich halte es gefühlt für zweifelhaft, dass die Holzkohle allein zur Bodenverbesserung eingebracht wurde, eher hatte sie eine Doppelfunktion, etwa als Streu in Komposttoiletten.
Wie auch immer die Terra Preta entstanden sind, sie hat einige Vorzüge, weswegen inzwischen versucht wird, sie "nachzubauen". Die Vorteile könnten im hohen Kohleanteil liegen. Die stark poröse Struktur der Kohle bedeutet eine große Oberfläche und damit ein hohes Speichervermögen für Wasser und möglicherweise auch für Nährstoffe und Mikroorganismen. Die Verdunklung des Bodens fördert außerdem die Erwärmumg durch Sonneneinstrahlung. Dadurch, dass die Holzkohle über sehr lange Zeit (bis zu mehrere tausend Jahre, wenn man den Berichten über die archäologischen Befunde trauen kann) stabil bleibt, wird außerde viel Kohlenstoff langfristig gebunden, was mögliche Chancen für die Klimasteuerung bedeutet.
Die Wirkung der Holzkohle im Boden muss nicht zwangsläufig für alle Bodenarten die Selbe sein, gerade fruchtbare Böden profitieren vielleicht garnicht.
Für die Erzeugung guter "Nachbauten" der Terra Preta scheint es noch kein Patentrezept zu geben. Klar ist, dass in irgendeiner Weise Kohle in den Boden eingebracht werden muss. Menge und Art der Kohle, sowie sonstige Verfahrensschritte sind hingegen weniger klar.
Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass sowohl die Stabilität der Kohle im Boden, als auch die Wirkung auf das Pflanzenwachstum vom verkohlten Ausgangsmaterial und dem Verkohlungsverfahren abhängen. Auch reagieren unterschiedliche Pflanzen unterschiedlich auf unterschiedliche Kohlenstoffkonzentrationen im Boden.
Die Ausgebrachte Kohle unterscheidet sich aber auch nach der Art ihrer "Veredelung". Der naheliegende Ansatz, einfach zerkleinerte Kohle in den Boden einzuarbeiten, könnte zu einer Bindung der Bodennährstoffe führen und damit zu einer Hemmung des Pflanzenwachstums führen, bis die Kohle gesättigt ist. Zumindest erscheint ein solcher Effekt nicht fernliegend, wenn die unterstellten Speichereigenschaften der Kohle zutreffen sind.
Daher wird die Kohle meist in irgendeiner Form mit Nährstoffen und häufig auch mit Mikroorganismen angereichert. Die gebräuchlichsten Methoden scheinen die Kompostierung und die Fermentation mit organischen Abfällen zu sein. Die dabei freigesetzten Nährstoffe sollen in der Kohle gebunden werden und die an der Zersetzung beteiligten Mikroorganismen sollen die Kohle besiedeln und zu einem gesunden Bodenleben beitragen.
Mir scheint die Kompostierung dabei der näherliegende Ansatz zu sein, da dabei ein natürliches Gleichgewicht an Bodenorganismen beteiligt ist. Bei der Fermentation sind vorwiegend anaerobe Organismen am Werk, die im Boden zu großen Teilen nicht überleben können. Außerdem könnte die produzierte Milchsäure zu einer Versäuerung des Bodens führen.
Anzumerken ist außerdem, dass vielfach so genannten "Effektive Mirkoorganismen" zur Optimierung der Zersetzungsprozesse und Besiedelung der Kohle eingesetzt werden. Diese kurz EM genannte Mixtur aus vorwiegend Milchsäurebakterien hat eine regelrecht kultische Verehrung erfahren und soll in allen Lebenslagen alles gut machen können. Entsprechend skeptisch stehe ich der Sache gegenüber, zumal es kein belastbares, bzw. widersprüchliches Material zum Nutzen von EM gibt. Viele Anwendungsbereiche gehören eher in die esoterische Ecke, manches mag aber auch einen gewissen Nutzen haben. Fest steht bisher wohl nur, dass es nicht schadet. Nützen tut es eindeutig den Verkäufern dieser Mixtur, die eigentlich nur ein aufgepimpter Sauerkrautsaft ist.
Ich habe mich entschlossen, auf sehr unwissenschaftliche Weise mal ein paar Anwendungsversuche zu starten. Dabei werde ich selbst hergestellte Kohle sowohl kompostiert, als auch mit Abfällen fermentiert einsetzen.

Weitere Artikel zum Thema auf Chaosgarten:

Terra Preta Nova Teil 2: Holzkohleherstelung
Terra Preta Nova Teil 3: Fermentation und Kompostierung
Terra Preta Nova Teil 4: Fermentation gescheitert, nun anaerobe Verjauchung
Terra Preta Nova Teil 5: Anlage des ersten Terra Preta Beetes
Terra Preta Nova Teil 6: Risiken und Nebenwirkungen
Terra Preta Nova Teil 7: Verbesserte Kohleherstellung

Leseempfehlungen 2: Dies, Das und Terra-Preta-Experimente auf anderen Blogs
Braucht Terra Preta EM (effektive Mikroorganismen)?
10 Terra Preta Antworten von Prof. Dr. Bruno Glaser
Terra Preta kommentierte Leseempfehlung: "Wundererde" im Test (Zeit Online)

Sonntag, 22. Mai 2011

Kampf gegen die Läuse an den Dicken Bohnen

Unsere Dicken Bohnen sind nocht nicht so groß und es sind auch nicht so viele wie bei Ralf, sie haben aber ebenfalls gerade ein großes Problem mit Blattläusen. Brennesseljauche ist offenbar nicht das Mittel der Wahl, wie man hier nachlesen kann. Ralf hat es mit Neem probiert, war aber auch nur mäßig erfolgreich. Zudem ist Neem nicht ganz billig und offenbar laut Beipackzettel auch nicht völlig unbedenklich.

Völlig unwissenschaftlich habe ich daher meine eigene Tinktur erfunden. Die erste Zutat war ein zwei Tage alter Brennesselkaltauszug, also das Wasser, in dem Brenesseln zwei Tage gelegen haben. Dazu habe ich einen großen Topf mit Schnittlauch und Rhabarberblättern gefüllt und ca. 10-15 Minuten köcheln lassen. Den Sud habe ich dann heiß zu dem Brennesselkaltauszug in den Eimer geschüttet und mit einem guten Schuss Brennspiritus veredelt.
Rhabarberblätter Schnittlauch Tee gegen Läuse
Anti-Laus-TInktur

Sollte das Gebräu wirken, weiß ich natürlich nicht, welche Zutaten einen Effekt hatten. Brennesselauszug hat angeblich eher einen Effekt als die Jauche, probiert habe ich das selber aber noch nicht. Bei den Rhabarberblättern habe ich auf eine mögliche Wirkung des hohen Oxalsäuregehalts gesetzt. Der Schnittlauch und das Vergällungsmittel im Brennspiritus sollen den Läusen den Appetit verderben. Den Alkohol können sie hoffentlich auch nicht ab, allerdings ist nicht viel davon drin. Eine Wirkungsursache könnte zudem in der Hitze liegen, das Wasser hatte nämlich noch eine Temperatur von ca. 50-60 °C.

Beim ersten Besprühen hat es jedenfalls gut gewirkt. Inwieweit die Läuse vertrieben oder getötet worden sind, wird sich aber erst in ein paar Tagen feststellen lassen. Auf jeden Fall sollte der Druck auf die Pflanzen etwas nachgelassen haben. Etliche Läuse haben sich auch sicher gut versteckt und sind garnicht getroffen worden. Einmal Spritzen wird also ohnehin nicht reichen, in ein paar Tagen geht es dann den Überlebenden hoffentlich auch zuverlässig an den Kragen. Vielleicht werden ja aber auch die Marienkäfer mit dem Rest fertig.


UPDATE: Den erhofften durchschlagenden Erfolg hat die Aktion nicht gebracht, ähnlich wie bei Ralfs Neem-Versuch hat es zwar zunächst geholfen, es haben aber genug Läuse unbeschadet überlebt, um sich innerhalb einiger Tage wieder genügend zu vermehren. Es scheint, als müsse ich bei Gelegenheit mal eine richtige Testreihe mit unterschiedlichen Hausmitteln beginnen. Die schwarzen Bohnenläuse sind allerdings auch besonders hartnäckig.

Freitag, 20. Mai 2011

Unkraut in der Küche Teil 1: Distelwurzelmehl

Mein Forscherdrang hat mal wieder einen Ausbruch gehabt und durfte sich diesmal an armen, unschuldigen Disteln austoben. Da man Distelwurzeln essen kann und man aus Wurzeln ja teilweise Ersatzmehl gewinnen kann, wollte ich versuchen mit Disteln mein eigenes Wurzelmehl herzustellen. Die rohen Distelwurzeln schmecken leicht süßlich und nicht unangenehm.

Zunächst habe ich einen Arm voll Disteln ausgerupft, wobei nicht alle Wurzeln gut aus dem Boden kamen und vegetationsbedingt auch nicht alle besonders groß waren.

Haufen Disteln zur weiteren Verarbeitung

Ein paar Minuten später waren die Wurzeln vom Kraut entfernt. Dabei musste ich feststellen, dass viele Wurzeln offenbar verwurmt sind.

Ungewaschene Distelwurzeln

Distelpflanzen Bioabfall

Der anstrengendste Teil der Aktion war das Waschen und Putzen. Zum Einen wollte ich kein Knirschen zwischen den Zähnen riskieren und habe die Erde deswegen gründlich abgewaschen, zum Anderen habe ich jede Wurzel auf Würmer untersucht und die Wurmgänge gegebenenfalls ausgespült und -geschnitten. Die meisten waren wenn aber nur oben am Ansatz verwurmt. Die Wurzeln haben irgendwelche Stoffe an das Waschwasser abgegeben, vielleicht Gerbstoffe, jedenfalls war das Wasser am Ende bernsteinfarben.

Distelwurzeln Waschwasser

Die gewaschenen Wurzeln habe ich geschnitten und auf Backpapier, weil ich keine Lust hatte, lange zu warten, im Backofen getrocknet.

Gewaschene Distelwurzeln werden gehackt

Gehackte Distelwurzeln vor dem Trocknen

Auf niedriger Temperatur getrocknet blieben gut 20 Gramm übrig, die mit einer zweckentfremdeten alten Kaffeemühle zu Wurzelmehl gemahlen wurden.
Wurzelmehl frisch gemahlen

20 Gramm Wurzelmehl im Glas

Das Wurzelmehl riecht so ähnlich, wie dir Wurzeln schmecken. Leider ist die Menge im Verhältnis zum Arbeitsaufwand ausgesprochen unbefriedigend. Vermutlich ist die Ausbeute später im Jahr jedoch besser, da die Wurzeln dann größer sind. Demnächst werde ich dann mit dem Mehl mal ein Probebrötchen Backen und einen Teil des normalen Weizenmehls durch Wurzelmehl ersetzen.

Unkraut in der Küche Teil 1.1: Brötchen mit Distelwurzelmehl und Grassamenmehl

Unkraut in der Küche Teil 2: Queckenwurzeln (nicht küchengeeignet)

Unkraut in der Küche Teil 3: Die Melde

Unkraut in der Küche Teil 4: Gierschsuppe