Wir besuchten die BUGA 2015 mit drei Generationen. Für jeden
der fünf Orte, an der Havel in der die Bundesgartenschau in diesem Jahr
stattfindet, nahmen wir uns an aufeinander folgenden Tagen jeweils ca. 6
Stunden Zeit. Wir besuchten die Orte in dieser Reihenfolge: Havelberg,
Rhinow/Stölln, Brandenburg, Rathenow und Premnitz.
Im Vorwege hatten wir an allen Standorten einen E-Skooter
bestellt, da für unseren Ältesten die Wege zu weit geworden wären. Die
Organisation klappte hervorragend. Der Skooter stand immer bereit, die Menschen
waren sehr freundlich und hilfsbereit. E-Skooter
und Rollstühle können kostenlos ausgeliehen werden! Eine rechtzeige telefonische
Vorbestellung der Scooter ist allerdings unbedingt zu empfehlen. Rollstühle
gibt es allerdings in großer Anzahl und bei Bedarf auch Hilfskräfte, die die
darauf angewiesenen Personen kostenlos über das Gelände schieben. Hier wird
Inklusion wahrlich vorbildlich praktiziert.
Parkplätze gibt es an allen Standorten genug, teilweise
liegen sie etwas entfernt von den BUGA-Eingängen. In diesen Fällen gibt es
einen kostenlosen Shuttle-Service, den wir allerdings nicht ausprobiert haben,
da wir wegen des Skooters immer dicht am Informationspunkt geparkt haben.
Für den Besuch aller fünf Standorte der BUGA haben wir pro
Person 20 € bezahlt, ermäßigt 18 €. Dafür kann man jeden Ort bis zum Ende der
BUGA einen ganzen Tag lang besuchen. Während dieses Tages kann man das Gelände
so oft man will betreten und wieder verlassen. Wir fanden, es war ein sehr günstiges
Angebot.
Havelberg
Wir begannen mit Havelberg. Da der große Parkplatz am
Informationspunkt wegen eines vorherigen Wolkengusses am Morgen noch großflächig
unter Wasser stand, mussten wir dies Mal unser Auto etwas weiter weg parken. So
haben wir dieses eine Mal unseren eigenen mitgeführten Rollstuhl ausgeladen und
unseren Ältesten damit zur Ausleihe geschoben. Die junge Dame dort war überaus
freundlich und wir konnten unseren Rollstuhl dort selbstverständlich
unterstellen.
Das Gelände in Havelberg ist dreigeteilt. Für uns begann der
Weg am Haus der Flüsse. In dem sehr gelungenen Bau befindet sich eine
Ausstellung zum Lebensraum der Unteren Havel und eines Teilstücks der Elbe. An der Havel
entlang geht es zur Brücke über dieselbe. Das Haus der Flüsse und die
Uferpromenade sind ohne Eintrittskarte frei zugänglich. Ästhetisch gut gemacht,
blieben die Informationen zur gezeigten Flora und Fauna eher oberflächlich.
Schade, hier könnte man viele Menschen für die Umwelt sensibilisieren. Nur was
man kennt, erkennt man und lernt es schätzen.
Auf der Havelinsel wird die St. Laurentius Kirche für
Blumenschauen genutzt. Zugang hat man nur mit der BUGA-Eintrittskarte. Die
Ausstellung wird von Gärtnereien gestaltet und es gibt sehr viele und
prachtvolle Blumen. Dennoch hat uns diese Art der Ausstellung wesentlich
weniger angesprochen als die Anpflanzungen der Blumen in den Beeten auf dem
Freigelände.
Der Dombezirk beherbergt das dritte Gelände in Havelberg.
Für Ältere und nicht so Gehfreudige ist es schon ein ganzes Stück vom Haus der
Flüsse bis zu den Eingängen des Dombezirkes. Am besten gefallen hat uns die
Kleingartenanlage am Nussberg.
Fazit für Havelberg: Es ist viel, auch ohne
Eintrittskarte, zu sehen in der Stadt. Die Dreiteilung ist nachteilig. Ohne
Pausen sollte man etwa 4-5 Stunden einplanen. Hätten wir allein Havelberg besucht
und nicht die anderen BUGA-Orte zusätzlich wären wir etwas enttäuscht vom BUGA-Besuch gewesen.
Rhinow/Stölln
Rhinow/Stölln ist ein kleiner Standort. Das BUGA-Gelände ist
zweigeteilt. Der eine Teil liegt rund um das Lilienthalmuseum, der andere Teil
rund um den Standort des Flugzeugs „Lady Agnes“. Der Infopunkt liegt dazwischen
auf der platten Wiese. So gibt es genug Parkplätze. Die Wege erscheinen auf der
Karte weiter als sie sind.
Der Fliegerpark mit dem Flugzeug ist nur mit Eintrittskarte
zu besuchen. Dominant ist natürlich die „IL62 Lady Agnes“, ein großes
Passagierflugzeug der ehemaligen Interflug die nach ihrer Ausmusterung hier
nach einer tollkühnen Landung auf eigentlich viel zu kurzer und zudem
unbefestigter Landebahn ihre letze Verwendung als Ausstellungsstück hier auch innen
besichtigt werden kann. In der Halle mit Cafe und Sanitäreinrichtungen gibt es
zwei Filme zu sehen: absolut sehenswert, auch gerne zweimal.
Die Blumenbeete auf dem Gelände waren wunderschön,
vielfältig und sehr gepflegt. Eine echte Augenweide. Wir haben uns wirklich
jedes Beet intensiv angesehen und waren immer wieder begeistert.
An der Strasse zum Fliegerpark liegt ein Antiquariat. Wer Bücher
mag, sollte dort einen Zwischenstopp einlegen. Die Inhaberin ist nicht nur
bemüht sondern sehr kompetent. Wir hatten alle unseren Spaß dort.
Der Weg vom Fliegerpark zum Lilienthal-Museum ist gesäumt
von extra für die Ausstellung angelegten größeren Feldern mit zahlreichen
unterschiedlichen Nutzpflanzen sowie jeweils sehr aussagekräftigen
Informationstafeln dazu. Das hat uns sehr gut gefallen.
Die Parkanlagen um das Lilienthal-Museum sind öffentlich
zugänglich. Wie auch im Fliegerpark und im Museum sind auch dort die Infotafeln
gut gemacht, optisch wie inhaltlich. Wer sich fürs Fliegen und speziell die
interessante Person Otto Lilienthal und seine Flugversuche am Gollenberg in
Stölln interessiert wird viel Spaß beim Besuch der umfangreichen großzügigen
Ausstellung haben. Das Museum kann mit einer BUGA-Eintrittskarte kostenlos
besucht werden.
Fazit: Wunderschön, sehenswert, liebenswert. Wir waren richtig
begeistert und haben den ganzen Tag dort verbracht. Viel zu schön um nur
durchzuhuschen.
Brandenburg an der Havel
Brandenburg an der Havel ist wie Havelberg organisiert: Zwei
Parkanlagen, dazwischen eine Kirche mit Blumenschau. Der Infopunkt liegt direkt
bei der Anlage „Packhof“, was insofern nachteilig ist, als es nur wenige
Parkplätze dort gibt. Wir hatten Glück und bekamen mit Hilfe des überaus
freundlichen Personals einen nahen Parkplatz!
Auf dem Gelände des „Packhofes“ sind Themengärten
untergebracht. Es gab Bereiche, die uns gut gefielen. So richtig gelungen
fanden wir sie nicht. Richtig toll waren der Spielplatz und die Sitzsäcke beim
Haus der Landschaft. Die Sitzsäcke waren mehr zum Liegen als zum Sitzen und
super bequem. Wir bekamen freundlich die Auskunft, dass diese Sitzsäcke etwa
viermal so teuer sind wie die übrigen auf der BUGA. Nach der Erprobung der
anderen Sitzsäcke finden wir das nachvollziehbar und gerechtfertigt.
Leider ist zur Blumenschau in der Kirche St. Johannis dass
Gleiche zu sagen wie in Havelberg. Wir waren nicht so begeistert.
Das Ausstellungsgelände „Marienberg“ betraten wir über den
Südaufgang. Es ist ein langer Aufstieg über Treppen oder Wege. Der E-Skooter
schaffte die Steigung ganz gut. Wer einen Rollstuhl ohne elektrischen Antrieb
hinaufbefördern will, weiß oben angekommen sicher was er getan hat, vorausgesetzt
er kommt überhaupt oben an.
Das Gelände des „Marienberges“ ist mit 12.1 ha ganz schön
groß. Es gibt viel zu sehen und zu bewundern. Wer von dem Aufstieg am
Südeingang noch nicht genug hat, kann gleich einen Turm besteigen und die
Aussicht über die Stadt genießen. Auch der Blick vom Weinberg lohnt sich. Der
Rosengarten und das Rosenrad haben uns besonders gut gefallen.
Fazit: Für den Marienberg sollte man sich Zeit nehmen und im
Zweifelsfall lieber auf die anderen Sachen verzichten. Wer alles sehen will
sollte einen langen Tag einplanen. Trotz Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrer
nur bedingt geeignet.
Rathenow
Rathenow ist flächenmäßig die größte Schau. Beide Parks in Rathenow gab
es schon vor der BUGA. Sie wurden für diese aber erheblich aufgewertet.
Verbunden werden der Optikpark und der
Weinberg durch eine wunderschöne lange geschwungene neue Brücke über die Havel.
Nicht nur der Blick auf die Havel ist schön sondern auch auf die wunderbare
Bepflanzung. Jeder von uns fand ein anderes der vielen Rundbeete, die jeweils
in einer Farbe gehalten waren, am schönsten.
Der 10 Jahre alte Optikpark ist ganz auf das Thema Optik
ausgerichtet. Nicht alles hat uns
angesprochen, aber das meiste war richtig gut. Besonders gefallen hat uns
wieder der Spielplatz.
Alle Beete waren sehr ansprechend bepflanzt und es gab sehr,
sehr viele davon. Eine Besonderheit in dem Park ist die Seerosenarena. Über den
Teich führt ein breiter Steg, der sich in der Mitte zu einem Rondell weitet. Es
gibt eine Vielzahl an verschiedenen Seerosen in allen Farben. Auch mit dem
Rollstuhl ist der Steg gut befahrbar, allerdings kommen nicht überall zwei
Rollstühle aneinander vorbei.
Der Marienberg ist weitläufig und überwiegend bewaldet. Die
Rhododendren im Rhododendrental blühten nicht mehr, weshalb dieser Teil des
Parks zwar nett aber nicht besonders reizvoll war. Die Gärten rund um das
Zentrum Gartenbau fanden wir sehr interessant. Es gab viel Gemüse und Kräuter
zu sehen. Alles war gut beschriftet. Im Zentrum Gartenbau gibt es Vorträge zu
verschiedenen Themen. Es lohnt auf jeden Fall hinzugehen und sich die Zeit zu
nehmen, zuzuhören.
Am schönsten war der Garten auf der oberen Terrasse des
Bismarckturms. Ein richtiges Kleinod.
Fazit: Rathenow ist von der Größe, der Gestaltung und
Thematik auf jeden Fall sehr sehenswert. Auch hier sollte man einen langen Tag
einplanen.
Direkt am Infopunkt ist es schwierig sein Auto zu parken.
Ganz in der Nähe gibt es aber genug Parkmöglichkeiten, die auch kostenlos
sind. Zum Aus- und Einsteigen ist es
aber kein Problem an den Infopunkt heranzufahren.
Premnitz
Premnitz ist der kleinste Standort der BUGA. Wir hatten in
zwei Stunden alles Sehenswerte gesehen. Trotzdem lohnt es sich hinzufahren. So
klein der Park auch ist, umso liebevoller und intensiver ist er gestaltet. Der
Eingangsbereich ist eine einzige Blütenpracht. Jeden Tag werden die Gerbera
geschnitten und an die Besucher verteilt. Wir haben keine mitgenommen. Sie
wären schon verblüht gewesen, bevor wir sie ins Wasser hätten stellen können.
Das fanden wir zu schade. Von den aussortierten haben wir uns allerdings einige
Blüten kurz schneiden lassen und in die Haare gesteckt.
Die Gastautorin GAKS mit Haarschmuck:
Für alle Spielfreund ist dies der Park der Parks. Nicht nur
für die Kleinen gibt es genug zu tun, auch die Großen dürfen sich Zeit nehmen
und außer Schach auch Halma und Mensch-Ärger-Dich-Nicht auf großen Spielfeldern
spielen. Wer Kinder mitbringt, sollte auf jeden Fall Badesachen oder
Wechselkleidung mitbringen. Es gibt ganz tolle Wasserspiele.
Gesamtfazit
Fünf Standorte in fünf Tagen, das war ganz schön
anstrengend. Wer mehr Zeit hat, sollte auch mal einen „Ruhetag“ einlegen und
sich die Orte selbst ausführlich ansehen. Dafür hatten wir leider keine Zeit. Aber
es lohnt sich bestimmt auch nach der BUGA einmal wieder zu kommen und entlang
der Havel einen Urlaub zu verbringen.
Dies ist ein Gastartikel von GAKS.
Echt schöne gärten :)
AntwortenLöschenKann mich meinem vorredner nur anschließen!
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